Würzburg (POW) Der Provinzial der bayerischen Kapuziner hat die Diözese Würzburg am 4. März 2010 darüber informiert, dass die Provinzleitung die Öffentlichkeit über Fälle von sexuellem Missbrauch informieren wolle, die sich 1984/85 in einem Ordensseminar im Bistum Passau zugetragen haben.
Da der Täter später nach einer Zwischenstation in München vom Orden nach Würzburg versetzt wurde, ist auch die Diözese Würzburg mit den Folgen insofern befasst gewesen, als der Betreffende als Wallfahrtsseelsorger sowie für den Malteser Hilfsdienst tätig war.
Nach Gesprächen mit dem damaligen Provinzial wurden von einem Vertreter des Ordens und des Bistums 1993/94 Gespräche mit der Römischen Glaubenskongregation geführt. Diese hatten das Ziel, angesichts der juristischen Verjährung einerseits und der moralischen Schwere des Falles andererseits verbindliche Auflagen für den Ordensmann zu erhalten. Diese bestehen – wie auch in der Stellungnahme der Kapuziner angeführt – in dem Verbot, weiterhin Beichtgespräche zu führen und in der Kinder- und Jugendarbeit eingesetzt zu werden. Darüber hinaus wurden therapeutische Maßnahmen angeordnet.
Nachdem mehrfache Versetzungsversuche des Ordens gescheitert waren, hat die Diözese im vergangenen Jahr den Wunsch des Ordensmannes, künftig für das Bistum tätig sein zu können, entschieden abgelehnt. Daraufhin verfügte der Orden im März 2009 seine Suspendierung von allen priesterlichen Aufgaben und Diensten.
Dr. Karl Hillenbrand, Generalvikar der Diözese Würzburg