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„Ermatten Sie nicht in Ihrer Hilfsbereitschaft!“

Würzburg- Mit rund 900 Flüchtlingen und Helfern aus allen Regionen des Bistums Würzburg hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Freitagabend, 16. Dezember, einen ökumenischen Gottesdienst zum Advent im Würzburger Kiliansdom gefeiert. „Jetzt ist die Stunde, in der wir die Ankunft Jesu Christi in unser Herz durch gelebte Nächstenliebe vorbereiten können“, appellierte der Bischof in seiner auf Deutsch und Englisch gehaltenen Predigt an die vielen Helfer. Mit Bischof Hofmann gestalteten den Gottesdienst Regionalbischöfin Gisela Bornowski vom evangelischen Kirchenkreis Ansbach-Würzburg, Pfarrer Martinos Petzolt von der griechisch-orthodoxen Kirche, Qesiss Gebremaryiam Mulualem von der äthiopisch-orthodoxen Kirche, Kirchenrat Andreas Werner, Ökumenebeauftragter der evangelisch-lutherischen Kirche, Ökumenereferent Domvikar Dr. Petro Müller und Diakon Johann Ün von der syrisch-orthodoxen Kirche. An den Gottesdienst schloss sich ein Empfang im Burkardushaus an.

In einer kurzen Statio charakterisierte Regionalbischöfin Bornowski den Advent als eine Zeit des Wartens, der Erwartung und der Sehnsucht. „Wir sehnen uns danach, dass sich löst, was verworren und unlösbar scheint, und dass wir befreit werden von Angst und Not“, sagte sie. Die Situation im syrischen Aleppo sei eine Tragödie für die Eingeschlossenen und eine Schande für die Weltgemeinschaft. Sie bat Gott um Hoffnung und Kraft, um die Wunden der Gegenwart zu heilen.

„Viele von Ihnen haben einen langen und schwierigen Weg hinter sich“, wandte sich Bischof Hofmann in seiner Predigt an die Flüchtlinge. Hinter ihnen lägen Vertreibung, Flucht und traumatische Erlebnisse. Auch jetzt würden große Probleme auf ihnen lasten – der belastende Umgang mit Behörden, der erschwerte Familiennachzug, die Suche nach geeignetem Wohnraum, die Angst vor Abschiebungen. „Manche von Ihnen sind enttäuscht, vielleicht sogar frustriert. Wir alle wollen die bestehenden Schwierigkeiten nicht verharmlosen“, sagte der Bischof und betonte: „Was auch alles an Schlimmem und Schmerzlichem Sie bis heute belastet hat, Gott ist mit Ihnen. Er teilt ihre Schmerzen, Ängste und Sorgen.“

Auch Maria, die Mutter Jesu, habe auf Gott vertraut. Und Gott habe ihr beigestanden auf dem schwierigen Weg nach Betlehem, auf der Flucht nach Ägypten, während der Gefangennahme und Kreuzigung Jesu. „Sie durfte erleben, dass sich alles Leid in Freude verwandelte, als sie ihrem von den Toten auferstandenen Sohn begegnete und wusste: Gott wandelt letztlich alles zum Guten. Diese Gewissheit dürfen Sie aus diesem Gottesdienst mitnehmen.“ Bei einem Besuch im Bundeskanzleramt in Berlin am Tag vor dem Gottesdienst habe er sich unter anderem mit Professorin Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, und Bundesinnenminister Thomas de Maizière darüber ausgetauscht, wie man den Flüchtlingen besser helfen könne, berichtete Bischof Hofmann.

An die Helfer appellierte der Bischof: „Ermatten Sie nicht in Ihrer Hilfsbereitschaft!“ Das christliche Zeugnis der Nächstenliebe helfe mehr als gesetzliche Maßnahmen. „Jetzt ist die Stunde, in der wir unser Christsein durch gelebte Nächstenliebe als Glaubenszeugnis in die aufgewühlte und stürmische Zeit hinein leben können. Jetzt ist die Stunde, in der die Integration der zu uns Gekommenen ansteht“, mahnte Bischof Hofmann. „Ohne unser aller Hilfe wird es nicht gelingen!“

Vertreter der verschiedenen Kirchen gestalteten den Gottesdienst mit. Mitglieder der griechisch-orthodoxen und der syrisch-orthodoxen Kirche sangen das Kyrie und das Halleluja, eine Gruppe der äthiopisch-orthodoxen Tewahedo Kirche führte einen Tanz mit Trommel- und Gesangsbegleitung auf. In den mehrsprachigen Fürbitten gedachten die Gläubigen unter anderem der Menschen in Aleppo und Mossul, aller Flüchtlinge auf der Welt, besonders der Mütter mit Kindern, sowie all jener, die auf der Flucht gestorben sind. Beim Vaterunser verschmolzen die verschiedenen Sprachen zu einer Einheit. An dem Gottesdienst nahmen unter anderem Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Landrat Thomas Habermann (Rhön-Grabfeld) und stellvertretender Landrat Armin Amrehn (Würzburg) teil.

Am Ende des Gottesdienstes erhielt jeder Teilnehmer einen Schlüsselanhänger in Form eines Engels. Beim anschließenden Empfang im Burkardushaus waren trotz der fröhlichen Stimmung die Sorgen der Flüchtlinge und Helfer spürbar. Immer wieder sprachen Flüchtlinge Bischof Hofmann an und baten um Rat. Hadri Joudy reiste mit ihrer Mutter und ihren vier kleinen Brüdern aus Aschaffenburg an, um den Gottesdienst mitzufeiern. „Es war sehr schön, die Musik hat mir auch sehr gut gefallen“, sagte die junge Frau, die aus Aleppo stammt. Doch die Suche nach einer geeigneten Wohnung bedrücke die Familie, die seit etwas mehr als einem Jahr in Deutschland lebt.