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„Es gibt keinen Frieden ohne Freiheit“

Weihbischof Ulrich Boom predigt beim Soldatengottesdienst zum Weltfriedenstag – Gottesdienst im Kiliansdom mit knapp 100 Soldaten, ihren Angehörigen sowie Zivilbeschäftigten der Bundeswehr

Würzburg (POW) Weihbischof Ulrich Boom hat beim Gottesdienst anlässlich des Weltfriedenstags im Würzburger Kiliansdom am Donnerstag, 27. Januar, den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr für ihren Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden, Freiheit und Einheit ganz nah und weltweit gedankt. Diese seien die Grundsäulen des gesellschaftlichen Lebens. „Für diese Werte steht auch die Bundeswehr mit ihrem Dienst und ihren Einsätzen, im Inland und Ausland. Es gibt keinen Frieden ohne Gerechtigkeit, keinen Frieden ohne Freiheit, keinen Frieden ohne Einheit“, betonte der Weihbischof. An dem Gottesdienst unter Coronabedingungen nahmen knapp 100 Bundeswehrangehörige aus den Standorten Bruchsal, Hardheim, Hammelburg, Veitshöchheim, Volkach, Walldürn und Wildflecken teil. Zudem spendete Weihbischof Boom einem jungen Soldaten das Sakrament der Firmung. „Es geht darum, dass wir als Christinnen und Christen Zeugnis ablegen, damit Gerechtigkeit und Frieden, Freiheit und Einheit durch unseren Dienst in der Welt erlebbar werden“, erklärte er. Die Feier wurde live auf dem YouTube-Kanal des Bistums Würzburg ins Internet übertragen.

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In seiner Predigt nahm Weihbischof Boom Bezug auf das Tagesevangelium. Darin rate Jesus den Seinen: „Nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.“ Bisweilen mache man die Erfahrung, dass es nicht fruchte, das zu leben und zu vermitteln, was einem wichtig sei, „selbst da, wo wir Leib und Leben einsetzen“. Wenn die militärischen Kräfte abgezogen werden, falle man in alte Verhältnisse zurück: „Für mich hat das der Abzug aus Afghanistan gezeigt.“ Das sei schmerzlich, fuhr der Weihbischof fort. Doch er glaube, dass alles, was man an Gutem säe, letztendlich aufgehe und Früchte trage. „Kein Einsatz für die Förderung des Guten geht verloren.“

König David sei ein mächtiger Herrscher, aber auch ein Mensch mit Schatten gewesen. Vor allem aber sei er ein Mensch mit einem großen Gottvertrauen gewesen. Das habe sich auch im Kampf gegen Goliath gezeigt. „Nicht die fünf Kieselsteine brachten dem kleinen David den Sieg über den Riesen, sondern sein Vertrauen in die Macht dessen, den er und wir Gott nennen. Gottvertrauen vertreibt die Übermacht der Angst.“ Gott stehe für Gerechtigkeit und Frieden, Freiheit und Einheit. „Diese Güter waren damals und sind heute nicht einfach da, sie müssen oft verteidigt, ja auch erkämpft werden.“

Weihbischof Boom erinnerte zudem an den großen Zapfenstreich, mit dem die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel verabschiedet wurde. Mancher habe vielleicht den Gebetsaufruf „Helm ab zum Gebet“ als seltsam gefunden: „Kann man in einer multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft überhaupt einen solchen Appell geben?“ Zum Gebet habe das Heeresmusikkorps „Ich bete an die Macht der Liebe“ gespielt. „Die liebende Macht, die wir Gott nennen, bekommt in Jesus einen Namen und ein Gesicht. Wo die Macht der Liebe nicht vorherrscht, führt ein Zusammenleben in die Ungerechtigkeit und in den Unfrieden, in Unfreiheit und Zwietracht“, sagte der Weihbischof. Mehr denn je gelte es, diese Macht hochzuhalten, damit die kleine und große Welt, national und international, nicht zerfalle und im Chaos ende. „Wenn die Macht der Liebe stärker ist als der Tod, dann wird auch aus unserem scheinbar vergeblichen Tun und unserem momentanen Scheitern letztendlich Gutes entstehen. Das ist uns im Glauben an einen Gott, der Liebe ist und uns seine Liebe gezeigt hat, verheißen.“

Generalmajor Ruprecht von Butler, Kommandeur der 10. Panzerdivision in Veitshöchheim, dankte im Namen aller Teilnehmenden für „diesen besonderen Moment der Einkehr, der Ruhe, des Nachdenkens und des christlichen Gedenkens zum Weltfriedenstag“. Er sei der festen Überzeugung, dass „wir denjenigen fest gegenübertreten können müssen, die gegen Freiheit und Frieden agieren“. Derjenige, der ohne Schutz dastehe, werde schnell zum Spielball des Anderen, erklärte er. „Ich war häufig genug in Regionen dieser Welt eingesetzt, in denen ich erlebt habe, was es bedeutet, wenn sich niemand für einen einsetzt, wenn geringste Menschenrechte Missachtung erfahren.“ Ihm selbst habe dabei immer auch sein christlicher Glaube geholfen, betonte von Butler: „Es ist die Erziehung zu einem Wertekanon des gegenseitigen Respekts, der Achtung vor dem Mitmenschen, der Anerkennung eines jeden Menschen als einzigartigem Individuum, als achtenswerter Schöpfung Gottes.“

Sein Blick gehe „mit großer Sorge“ nach Osten, fuhr von Butler fort. Nicht im fernen Afrika oder Asien, sondern in unmittelbarer Nähe geschähen derzeit Dinge, die man gar nicht richtig einordnen könne. „Ich bete dafür, dass hier die richtigen Signale ausgesendet und die richtigen Entscheidungen getroffen werden, um einen Krieg, eine Erpressung zu verhindern.“ Er erwarte Achtung, Respekt und die Anerkennung internationaler Regeln als Basis für den so leidvoll im vergangenen Jahrhundert entwickelten Frieden, sagte der Generalmajor. „Es ist das friedlichste Europa, das wir je hatten, nach zwei entsetzlichen Katastrophen und unendlichem Leid, das gerade das deutsche Volk über Europa gebracht hat. Gott gebe uns die Kraft und den Mut, den richtigen Weg zwischen Dialog und Entschlossenheit zu finden, um die Gabe des Friedens zu bewahren.“

Am Schluss des Gottesdienstes dankte Leitender Militärdekan Artur Wagner vom katholischen Militärdekanat München allen, die diese Feier in geschützter Atmosphäre ermöglicht hatten, insbesondere Weihbischof Boom für dessen „Mut machenden Worte“. Man könne aktuell den Eindruck gewinnen, dass die Kirche von allen guten Geistern verlassen sei, sagte Wagner. Doch der Heilige Geist könne versöhnen und heilen. „Ich wünsche uns, dass wir aus solchen Gesten und Begegnungen heraus Kraft schöpfen für unseren Alltag.“

Das Bläserensemble des Heeresmusikkorps der Balthasar-Neumann-Kaserne Veitshöchheim begleitete den Gottesdienst musikalisch.

Coronabedingt konnte nach dem Gottesdienst kein Empfang im Burkardushaus stattfinden. Die Gottesdienstbesucher erhielten stattdessen dort Kaffee und jeweils ein Lunchpaket zum Mitnehmen.

sti (POW)

(0522/0130; E-Mail voraus)

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