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„Es ist eine Lust, katholisch zu sein“

Der aus Großwenkheim stammende Bischof von Speyer, Dr. Anton Schlembach, feiert sein 50. Priesterjubiläum – Pontifikalamt am 15. Oktober im Dom zu Speyer

Speyer/Würzburg/Großwenkheim (is/pow) Der erste Gratulant war Papst Benedikt XVI. persönlich. In einem in klassischem Latein verfassten Brief schrieb er schon am 8. September dem Speyerer Bischof Dr. Anton Schlembach: „Zum 50. Geburtstag deines Priestertums beglückwünschen wir dich – so als wären wir persönlich anwesend.“ Im Dom zu Speyer gefeiert wird das Goldene Priesterjubiläum am 15. Oktober mit einem Pontifikalamt. Den eigentlichen Jahrestag seiner Priesterweihe am 10. Oktober verbringt der Bischof aber mit den Priestern und allen Mitarbeitern in der Seelsorge in der Bildungsstätte Heilsbach bei Schönau, wo sie sich bei einem pastoralen Studientag mit Gestalt und Wirken Paul Josef Nardinis beschäftigen, dessen Seligsprechung am 22. Oktober im Speyerer Dom gefeiert wird.

Für Bischof Schlembach ist dieses zeitliche Zusammentreffen seines Jubiläums mit der Seligsprechung des ersten Pfälzer Priesters „eine beglückende Fügung, das schönste Jubiläumsgeschenk“. Es bestärke ihn, so erklärt er in einem Interview für die Speyerer Bistumszeitung „Der Pilger“, in seinem Bestreben, „noch mehr ein Freund von Paul Josef Nardini zu werden“. Der Bischof sieht in dem neuen Seligen ein Leitbild für jeden Priester, einen beständigen Aufruf, Pastoral „als Seelsorge und Leibsorge“, als umfassende Sorge für den Menschen und sein Heil zu verstehen und zu praktizieren.

Als der 24-jährige Anton Schlembach am 10. Oktober 1956 in Rom mit 19 weiteren Weihekandidaten durch den damaligen Wiener Kardinal Franz König die Priesterweihe empfing, ging für ihn ein großer Wunsch in Erfüllung. Der Gedanke, Priester zu werden, so erinnert er sich, war schon in seiner Kindheit lebendig. Sein Heimatdorf, das unterfränkische Großwenkheim, war ganz katholisch, das Elternhaus in einer ganz selbstverständlichen Weise religiös. Hier konnte er Glauben und Kirche immer als etwas Positives erleben, wie es auch in der lichten heimatlichen Barockkirche zum Ausdruck kam.

Dem Drängen des Pfarrers war es schließlich zu verdanken, dass die Eltern den Jungen nach Würzburg ins Bischöfliche Konvikt schickten – obwohl in dem kleinen landwirtschaftlichen Betrieb zuhause jede Hilfe gebraucht wurde. In diesen Jahren wurde er stark geprägt von dem damaligen Präfekten des Hauses, Julius Döpfner, dem späteren Bischof und Kardinal. Nach dem Abitur 1950 fiel die endgültige Entscheidung, Priester zu werden. Schlembach studierte zunächst in Würzburg Philosophie und Theologie, bis ihn sein Bischof nach Rom, an die Päpstliche Universität Gregoriana schickte. Nach der Priesterweihe 1956 blieb er noch für drei weitere Jahre in Rom, wo er seine Promotion zum Doktor der Theologie abschloss.

Zurückgekehrt in sein Heimatbistum Würzburg, wurde Schlembach nach den Kaplansjahren mit vielfältigen Aufgaben betraut: Er war Direktor des Studienseminars Aschaffenburg und – in der bewegten Zeit unmittelbar nach dem Konzil – Regens des Priesterseminars in Würzburg, schließlich zwölf Jahre Religionslehrer am Gymnasium in Hammelburg, daneben Dekanatsbeauftragter für die Priester- und Erwachsenenbildung sowie Seelsorger in Krankenhaus und Altenheim. Gerade die Jahre am Gymnasium in der Phase des gesellschaftlichen und kulturellen Umbruchs nach 1968 erlebte er als besondere Herausforderung. „Es waren harte Jahre“, so sagt er freimütig, die ihn auch zu neuem Studium zwangen, um gegenüber der Kritik an Glaube und Kirche argumentationsfähig zu bleiben. 1981 berief ihn Bischof Dr. Paul-Werner Scheele zu seinem Generalvikar. Zwei Jahre gehörte er in dieser Funktion der Würzburger Diözesanleitung an, bevor ihn Papst Johannes Paul II. 1983 zum Bischof ernannte, und er an die Spitze der Diözese Speyer trat.

Die Arbeit im Weinberg des Herrn, so resümiert der Bischof heute, sei nie leicht gewesen. „Sie war jedoch immer notwendig und auch hoffnungsvoll.“ Tatsächlich sieht er für die katholische Kirche gegenwärtig viele Hoffnungszeichen. Dazu zählt er das zahlenmäßige Wachstum der Kirche auf Weltebene ebenso wie die neue Nachdenklichkeit nach dem Scheitern der atheistischen Ideologien, den neuer Sinn für Ethik, Religiosität und Spiritualität, den interreligiösen Dialog, die ökumenische Bewegung, die wachsende Bedeutung und das Ansehen des Petrusamtes, die Weltjugendtage oder die neuen geistlichen Gemeinschaften. Auch in seinem Bistum Speyer stimmt ihn vieles hoffnungsvoll, so jedes Jahr neu die begeisterte Teilnahme an der Sternsingeraktion oder den Hungermärschen, die große Spendefreudigkeit, die vielen Ministranten- und Jugendgruppen, die Jugend- und Erwachsenenchöre, das vielfältige ehrenamtliche Engagement, die Gebets- und Glaubensgesprächskreise, der Einsatz der Verbände und Gremien, nicht zuletzt die Hospizbewegung.

Natürlich erlebe ein Priester – wie jeder und jede andere – auch Enttäuschungen, Sorgen, Zweifel, mache schmerzhafte Erfahrungen der eigenen Grenzen und des Misserfolgs. „Aber es gibt nie einen hinreichenden Grund zu verzweifeln, zu resignieren, sich in Kritik und Anklage zu erschöpfen.“ Solchen Versuchungen gelte es zu widerstehen. „Viel öfter habe ich Grund zu sagen: Es ist eine Lust, katholisch zu sein. In dieser Stunde zum Beispiel im Blick auf den seligen Priester Paul Josef Nardini. Er ist Hilfe und Helfer. Er ist ein Geschenk, das es bei uns bisher so noch nie gab.“

(4106/1368; E-Mail voraus)

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