Würzburg (POW) Mit einem Festgottesdienst am Pfingstsonntag, 27. Mai, im Kiliansdoms ist die diesjährige Pfingstaktion des Osteuropa-Hilfswerks „Renovabis“ bundesweit in Würzburg beendet worden. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann betonte in seiner Predigt, ein Europa der Zukunft dürfe nicht nur als Wirtschafts- und Währungsunion begriffen werden. Es müsse auch eine Wertegemeinschaft sein. Unter dem Motto „Einander Halt sein – Ehe und Familie im Osten Europas stärken“ richtete die Renovabis-Pfingstaktion heuer den Blick auf Ehe und Familie im Osten Europas.
Das Pontifikalamt feierten zahlreiche Gäste aus Mittel- und Osteuropa mit. Erzbischof Jean-Claude Périsset, Apostolischer Nuntius in Bukarest (Rumänien), und der griechisch-katholische Weihbischof Bohdan Dzyurakh aus Kiew in der Ukraine zelebrierten den Gottesdienst ebenso mit wie Weihbischof Helmut Bauer und Renovabis-Hauptgeschäftsführer Pater Dietger Demuth. Eine zum Altar getragene Ikone zeigte die Patrone Europas, die Heiligen Kyrill, Method und Benedikt. In ukrainischer Sprache wurde eine Lesung vorgetragen.
Bischof Hofmann erinnerte an die Gründung der Solidaritätsaktion „Renovabis“ im Jahr 1993. Die deutschen Katholiken hätten damit eine Antwort auf den gesellschaftlichen und religiösen Neuanfang in den Staaten des ehemaligen Ostblocks nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Systeme gegeben. Mit Blick auf die EU-Osterweiterung sagte der Bischof, es sei besser, von einer Wiedervereinigung Europas zu sprechen. Die christlichen Wurzeln Europas seine nur durch eine gewaltsame Spaltung des europäischen Kontinents in zwei weltanschaulich unterschiedlich ausgerichtete, waffenstarrende Blöcke getrennt gewesen. „Mit der Überwindung der Spaltung Europas eröffneten sich für Millionen von Menschen neu Horizonte und Möglichkeiten.“
Weiter nannte der Bischof die großen Probleme in den Familien Mittel- und Osteuropas. Vor allem die durch den Kommunismus bedingten dauerhaften schlechten materiellen Verhältnisse führten zur massiven Auswanderung vieler Jugendlicher sowie zum Zerfall vieler Ehen und Familien. Viele Straßenkinder verlotterten und müssten mühsam aufgefangen und – wenn überhaupt möglich – in die Familien zurückgebracht werden. Der Bischof wies auf Hunderttausende von ukrainischen Frauen hin, die in Italien arbeiteten, während die Kinder zuhause allein gelassen und Gefahren wie Drogen, Alkohol, Gewalt und Aggressivität ausgesetzt seien. Die Kirche versuche, die christlichen Werte wieder in die Familien zu bringen. Dem Hilfswerk „Renovabis“ dankte der Bischof für die Hilfe in den vergangenen Jahren. Durch das Engagement der Katholiken werde das Glaubenszeugnis sichtbar, „dass wir uns vom Geist Gottes leiten lassen“. Das Pfingstwunder erneuere sich da, wo die Christen eine Sprachen sprächen, die von allen verstanden werde: die Sprache der Liebe.
Renovabis-Hauptgeschäftsführer Demuth dankten am Schluss der Feier dem Bistum Würzburg und Bischof Hofmann für die Gastfreundschaft sowie den Partnern aus Osteuropa für ihr Mitfeiern. Die Katholiken bat er, die benachteiligten Menschen in Mittel- und Osteuropa weiterhin zu stärken und zu unterstützen. Den Festgottesdienst gestalteten die Mädchenkantorei am Würzburger Dom und das Würzburger Domorchester unter Leitung von Domkantorin Judith Schnell mit der Messe d-Moll von Peter Cornelius. Die Orgel spielte Domorganist Professor Stefan Schmidt.
bs (POW)
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