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Evangelische und katholische Theologen würdigten gemeinsam den den Wert der Reformation

Akademische Tagung in Rom
„Zeichen der Vergebung – Wege der Umkehr – Praxis der Buße. Eine Reform, die alle angeht.“ Unter diesem Motto wurden letzte Woche ökumenische Aspekte der Reformation in Rom beleuchtet. Veranstalter der Tagung waren die päpstliche Universität Sant‘Anselmo und die Evangelische Kirche in Deutschland; unterstützt wurde das Treffen unter anderem von der theologischen Fakultät der Waldenser, der Lutherischen Kirche Roms und der Deutschen Botschaft am Heiligen Stuhl. Nach Ansicht der Botschafterin Annette Schavan zeige die Ökumene, „dass das Christentum für Tendenzen der Re-Nationalisierung in Europa und auch im Blick auf die Abschottung von Flüchtlingen untauglich ist“. Es sei wichtig, „theologische Klärungen voranzubringen und den Weg zur Einheit konsequent und sensibel zu gehen - überzeugt davon, dass Martin Luther uns auf diesem Weg wohlwollend begleitet.“

„Vielfalt ist schöner als Einheitsbrei“, unter diesem Motto begrüßte Abtprimas Notker Wolf die Tagungsgäste, und die EKD-Reformationsbotschafterin Margot Käßmann betonte In ihrer Eröffnungsrede: „Uns verbindet mehr als uns trennt!“ Dafür gebe es viele ermutigende Zeichen und ökumenische Pläne für das Reformationsjubiläum. „In einer säkularisierten Gesellschaft ist ein gemeinsames Zeugnis der Christinnen und Christen von großem Gewicht“, warb Käßmann das Gedenkjahr 2017.
Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Diskussion stand die Überzeugung, dass die Reformation auch die katholische Kirche in guter Weise verändert habe. „Die Unterschiede zwischen den Konfessionen bleiben ein großer Reichtum“, sagte der katholische Theologe Andreas Grillo (Rom). Der Tübinger Theologe Volker Leppin betonte, dass Martin Luther mit seinen 95 Thesen über die Buße viele Erkenntnisse der damaligen Theologie aufnahm. Im Zuge des Reformationsjubiläums sind für das kommende Jahr Gottesdienste unter dem Motto „Healing of Memories“ geplant, bei denen die beiden großen Kirchen Schritte der Buße und Versöhnung gehen.
Insgesamt stärke das Reformationsjubiläum die Ökumene. Diese Ansicht wurde von Teilnehmenden ingesamt bekräftigt: „Die Konferenz ist ein wichtiges Signal für das konstruktive Zusammenwirken evangelischer und katholischer Christen“, sagte Irmgard Schwaetzer, die Präses der EKD-Synode.

Ein Grußwort des Papstes Franziskus unterstrich den hohen Stellenwert des ökumenischen Reformationsgedenkens, den die katholische Kirche dem Jubiläum gibt. In einem Schreiben des Staatssekretärs Pietro Kard. Parolin verlieh der Papst seiner Hoffnung Ausdruck, „dass die Früchte der gemeinsamen Überlegungen auf dem gemeinsamen Weg zur Wiederherstellung der Einheit aller Christen helfen mögen.“ 
Zum Abschluss der Tagung formulierte Kurt Kardinal Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, dass Dankbarkeit, Umkehr und Hoffnung auf wachsende Gemeinschaft auch für katholische Christen ein neues Licht auf die Reformation werfen können.