„Die Caritas hilft anderen, nicht weil diese Christen sind, sondern weil die Caritas selbst christlich ist.“ Mit diesen programmatischen Worten begrüßte Domkapitular Clemens Bieber die zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Personalversammlung im Würzburger Caritashaus. Information, Diskussion und Austausch zu aktuellen Themen und Entwicklungen im Haus und im Verband prägten die Versammlung.
Die Tore offenhalten
Eingestimmt wurden die Frauen und Männer mit einem geistlichen Impuls zu Sieger Köders Gemälde „Das himmlische Jerusalem“. Was auf den ersten Blick wie eine Trutzburg anmuten mag, sei bei genauerer Betrachtung eine Stadt, deren zwölf Tore weit offenstehen, erläuterte Bieber. „Menschen, so unterschiedlich das Gemälde sie zeigt, finden in ihr Zuflucht und Geborgenheit wie bei einer liebenden Mutter.“ Bieber deute dies als biblisches Kontrastprogramm zur Engstirnigkeit und zum Hass, die sich in unserem Lande ausbreiteten. „Einige verlangen, man solle die Grenzen schließen, die Zäune hochziehen und die Tore dicht machen. Das widerspricht dem Geist Jesu, der Menschenfreundlichkeit und –liebe Gottes und damit dem Wesen der Caritas“, so Bieber. Eindringliche warnte Bieber vor dem Rechtspopulismus der AfD: „Dort gibt man vor, das christliche Abendland retten zu wollen und tritt gleichzeitig die christlichen Werte mit Füßen.“ Aufgabe der Caritas und ihrer Mitarbeiter sei es, Ängste und Vorurteile abzubauen und aus der Frohen Botschaft heraus ein gutes Miteinander zu gestalten. „Uns geht es um eine faire, gerechte und solidarische Gesellschaft.“
Über den Tellerrand hinausblicken
Dass in einer solidarischen Gesellschaft auch der Faire Handel wichtig ist, machte Klaus Veeh von der Diözesanstelle Mission, Entwicklung, Frieden (MEF) in seinem Gastvortrag deutlich. Er freue sich, dass die Themen „Ökologie“, „Bewahrung der Schöpfung“, „Gerechtigkeit“ und „Fairer Handel“ lange schon bei der Caritas verankert seien. Veeh beschritt rückblickend den langen Weg der Klimakonferenzen und -gipfel, „die bislang zwar viel Papier aber nur wenig Praktisches im Sinne der Umwelt erbracht haben.“ Lobende Worte fand er für die mahnenden Worte der Päpste und für die jüngste Umwelt-Enzyklika „Laudato si“. Auch die Zertifizierung des Caritashauses nach EMAS III sei ein guter Schritt. Besonders das „braune Gold“ lag Veeh, der seit Jahren Geschäftsführer des Vereins Würzburger Partnerkaffee ist, am Herzen. „Wir haben es beim Kaffee aus Tansania mit einem Spitzenprodukt zu tun, das nicht nur schmackhaft und magenfreundlich ist, sondern für faire Lebensbedingungen bei den Kaffeebauern sorgt“, warb Veeh und ermutigte die Anwesenden, immer mal wieder über die eigenen Konsumgewohnheiten nachzudenken. „Wie international und solidarisch ist unser Frühstückstisch daheim gedeckt?“
Des Weiteren waren der laufende Verbandsentwicklungsprozess, Informationen aus der Personalabteilung und zu den Tarifverhandlungen der Caritas auf der Tagesordnung, ebenso wie der Bereich Datenschutz und -sicherheit. Mit einem Ausblick auf wichtige Termine im laufenden Jahr, dankte stellvertretender Caritasdirektor Marco Warnhoff für Geduld und Aufmerksamkeit und verabschiedete die Mitarbeiter in die verdiente Pause.

