Würzburg (POW) Mit großer Enttäuschung und Bestürzung reagieren die evangelische und die katholische Kirche in der Stadt Würzburg, aber auch alle Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK) Würzburg auf die Entscheidung des Würzburger Stadtrats, den Abschluss der Frühjahrsmesse und des Frühjahrsvolksfestes ab 2008 in die Kar- und Ostertage zu verschieben. Verbittert sind die christlichen Kirchen vor allem angesichts des Abstimmungsverhaltens mancher christlicher Politiker und Politikerinnen, heißt es in einem vorab veröffentlichten Brief an Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann und alle Mitglieder des Stadtrats.
„Die Tage zwischen Palmsonntag und dem Osterfest mit dem Gedenken des Leidens, des Todes, der Grablegung und der Auferstehung Jesu dienen den Christen, zu denen sich auch viele Marktkaufleute und Schausteller zählen, zur Besinnung und zur stillen Betrachtung“, schreiben die Vertreter der Kirchen. Auch wenn der Festbetrieb am Karfreitag ruhen solle, verletze eine Volksfestveranstaltung in diesen Tagen viele Christen in ihrem religiösen Empfinden. Gerade in Zeiten vielfältigen Leids vor Ort und in aller Welt seien solch stille Tage wichtig für die gesamte Bevölkerung. Sie machten die Zerbrechlichkeit des Lebens bewusst. „Eine Stadt, die sich auf eine über 1300-jährige christliche Tradition beruft, sollte dies akzeptieren und den Höhepunkt des ganzen christlichen Kirchenjahrs von Volksfesten freihalten.“ Die christlichen Kirchen bitten die Oberbürgermeisterin, die Bürgermeisterin und den Bürgermeister sowie alle Stadtratsmitglieder, die Entscheidung nochmals zu prüfen und für eine volksfestfreie Karwoche zu plädieren.
Die gleiche Haltung nimmt die Interessengemeinschaft zur Förderung von Messen und Volksfesten Würzburg ein. In einem Brief an Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand schreibt Vorsitzender Werner Halbig, „die Beschicker Würzburger Messen und Volksfeste sind mit dieser Entscheidung nicht einverstanden und haben bei der Oberbürgermeisterin und beim Stadtrat Einspruch erhoben“. In der Karwoche sollten keine Volksbelustigungen dieser Art stattfinden. „Die Karwoche sollte auch den Marktkaufleuten und den Schaustellern die Möglichkeit der Besinnung geben“, schreibt Halbig.
Mitglieder der AcK Würzburg sind die Alt-Katholische Gemeinde Sankt Martin in Würzburg und Unterfranken, das Evangelisch-Lutherische Dekanat Würzburg, die Evangelisch-Methodistische Kirche, Gemeindebezirk Würzburg und Schweinfurt, die Griechisch-Orthodoxe Gemeinde Würzburg, die Mennoniten-Gemeinde Würzburg, das Römisch-Katholische Dekanat Würzburg-Stadt, die Rumänisch-Orthodoxe Gemeinde Würzburg, die Russisch-Orthodoxe Gemeinde Würzburg, die Syrisch-Orthodoxe Gemeinde Würzburg und als Gastmitglied die Freie Evangelische Gemeinde Würzburg. Außerdem wirken die Gemeinschaft Sant’Egidio, das Ökumenische Zentrum Lengfeld, die Katholische Akademie Domschule, das Matthias-Ehrenfried-Haus, das Ostkirchliche Institut der Augustiner, das Nagelkreuzzentrum und das Rudolf-Alexander-Schröder-Haus in dem Zusammenschluss christlicher Kirchen mit.
(1507/0551; E-Mail voraus)