Maria Sponsel vom Bewohnerrat begrüßte mit einer kurzen Ansprache den Bischof, während zwei Kollegen ein eigens von den Bewohnern angefertigtes Transparent mit der Aufschrift „Das Josefs-Stift grüßt seinen Bischof“ in die Höhe hielten. Der Vorsitzende des Sankt-Josefs-Stift-Vereins, Caritasdirektor a. D. Franz Stephan aus Gerolzhofen, betonte, dass die Wertschätzung des Bischofs für das Stift wichtig sei. Bischof Hofmann unterstrich die Notwendigkeit, den Behinderten und ihren Angehörigen zu helfen. „Es ist beeindruckend, was sie hier alles in Eisingen leisten.“ Besonders Pfarrer Robert Kümmert, der 1963 die Einrichtung gründete, habe Mut und Einsatzkraft bewiesen, sagte der Bischof.
Melanie Kruse vom Werkstattrat geleitete Bischof Hofmann durch die 2004 erbaute Wäscherei. In der Anlage können täglich bis zu 1000 Kilogramm Wäsche gewaschen werden. Mit der kompletten Schmutzwäsche aus den Einrichtungen des Stifts sei die Wäscherei nicht ausgelastet, so dass sie auch externe Aufträge annehmen könne. Der Bischof ließ sich unter anderem den Hosenbügelautomat erklären und bestaunte den Rosenkranz, den ihm eine Mitarbeiterin stolz präsentierte.
Auch auf dem Weg zur Metall- und Montageabteilung schüttelte Bischof Hofmann zahlreiche Hände und traf den Rollstuhlfahrer Joe. Der trug ihm einen selbst geschriebenen Liedtext über sich und seiner Zeit als Fußballer vor der Behinderung vor. Im nächsten Raum sah der Bischof, wie Einbausteckdosen zusammengesetzt und Stromkabel für den Verkauf gewickelt und etikettiert wurden. Daniele lud den Bischof auf einen Kaffee in seine Heimat Uettingen ein, nachdem er ihm das Abzählen und Eintüten von Muttern demonstriert hatte. Mit einer Umarmung begrüßte ein grauhaariger Mitarbeiter der Rohrschellemontage den Bischof, der diese Herzlichkeit mit einem Lächeln erwiderte. Angetan von Qualität und Vielfalt der Produkte zeigte sich der Bischof in der Holzwerkstatt, wo bereits für Weihnachten produziert wird.
„Diese Gemälde brauchen sich nicht zu verstecken“, attestierte der Bischof den Werken, die er in der Kreativwerkstatt in Augenschein nahm. Mit Staunen bewunderte er, was teils in Öl, Acryl oder auch in Aquarell auf Leinwand gebannt war. Von der individuellen Gestaltung der Zimmer, in denen die Behinderten wohnen, machte sich der Bischof in der nach Worten von Betreuerin Martina Fighelm „letzten reinen Frauen-Wohngruppe“ des Sankt-Josefs-Stifts ein Bild.
Den Abschluss und Höhepunkt des Besuchs bildete ein Wortgottesdienst in der Hauskapelle. „Wir leben nicht allein. Wir sind immer auf andere angeweisen – und andere auf uns“, sagte der Bischof. Jesus gehe mit jedem einzelnen. Musikalisch gestaltete die Harfengruppe „Saitenklang“ die Feier mit.
gs (POW)
(36 Zeilen/2006/0719; E-Mail voraus)
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