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„Gott wird unseren Weg weiter begleiten“

Generaloberin Schwester M. Dolores Schneider gibt nach zwölf Jahren ihr Amt an der Spitze der Ritaschwestern ab – Wahl der Nachfolgerin am 29. Mai

Würzburg (POW) Es gab schmerzliche Einschnitte in ihrer zwölfjährigen Amtszeit als Generaloberin der Ritaschwestern: Mehrere Niederlassungen der Bischöflichen Kongregation mussten aufgegeben werden, die Fachschule für Familienpflege in Würzburg wurde nach 40 Jahren geschlossen. Gleichzeitig gab es aber neue Aufbrüche: der Start der „Weggemeinschaft mit den Ritaschwestern“ im Jahr 2000, die Eröffnung des Generationen übergreifenden Cafés „Frederick“ im Jahr 2002 oder die Gründung der Stiftung „SOS Familie“ im Jahr 2005. Schwester M. Dolores Schneider blickt auf eine wechselvolle Amtszeit als Generaloberin der Ritaschwestern in Würzburg zurück. Am 29. Mai gibt die 71-jährige Ordensfrau ihr Amt satzungsgemäß ab – am Tag der Wahl ihrer Nachfolgerin.

„Wir geben Altes auf, sehen aber auch neu die Zeichen der Zeit und reagieren darauf.“ Generaloberin Schneider sieht trotz mancher Rückschläge optimistisch auf ihre 120 Schwestern zählende Gemeinschaft. Die jüngste Ritaschwester ist heute 41 Jahre alt, die letzte Ewige Profess gab es 2002. „Wir dürfen nicht mut- und hoffnungslos werden. Wir müssen diese Zeit durchstehen und ganz auf Gott setzen: Er hat uns bisher geführt, er wird unseren Weg weiter begleiten“, ist Schwester Dolores überzeugt. Persönlich habe sie ihren Schritt hinter die Klostermauern im Würzburger Stadtteil Sanderau nie bereut. Über 50 Jahre nach ihrem Eintritt in die Gemeinschaft der Ritaschwestern würde sie dies heute genauso tun. „Es gab Höhen und Tiefen in meinem Leben als Ordensfrau. Aber es war mein Weg!“

Schwester Dolores stammt aus einem kleinen landwirtschaftlichen Betrieb in Poppenhausen im Landkreis Schweinfurt. Zusammen mit vier Geschwistern wuchs sie auf. Ihren Vater verlor die damals Zehnjährige in den letzten Kriegstagen. Mit 21 Jahren trat sie 1955 ins Kloster der Ritaschwestern ein, nachdem sie lange den zu ihr passenden Orden gesucht hatte. „Meine Mutter war nicht begeistert“, erzählt sie. Mittelsmann ihrer Suche war Pfarrer Sebastian Spielmann. Der damalige Pfarrer von Poppenhausen und spätere Stadtdekan und Pfarrer von Schweinfurt-Heilig Geist hatte die junge Frau auf die Würzburger Klostergemeinschaft aufmerksam gemacht und erste Kontakte vermittelt. Schneider sagten die Schwerpunkte der Ritaschwestern zu: das Leben in einer augustinischen Gemeinschaft und die Familienpflege. Nach ihrem Eintritt ließ sie sich zur Krankenschwester ausbilden, wirkte in verschiedenen Würzburger Kliniken und absolvierte von 1968 bis 1970 eine zusätzliche Ausbildung zur Hebamme in Bamberg.

Die Kösterfrauenklinik und das Marthahaus in Würzburg sowie das Kilianeum in Bad Königshofen waren weitere Wirkungsstätten der Krankenschwester und Hebamme in den 70er und 80er Jahren. 1988 folgte der Ruf ins Würzburger Mutterhaus als Stellvertreterin der Generaloberin, 1994 wurde sie deren Nachfolgerin an der Spitze der Frauenkongregation. „Ich habe die Wahl zur Generaloberin gerne angenommen. Das Vertrauen der Mitschwestern hat mich gefreut, auf die Führung des Heiligen Geistes habe ich vertraut. Doch war für mich der Schritt in die Leitung des Ordens nicht leicht: Die Krankenpflege habe ich sehr vermisst.“ Hilfe gab ihr stets ein Satz des Ordensvaters Augustinus: „Zu allererst sollt ihr einmütig zusammen wohnen, wie ein Herz und eine Seele auf dem Weg zu Gott.“

Neben Schließungen und Neuaufbrüchen bestimmte die geistliche Ausrichtung der Kongregation ihre Amtszeit als Generaloberin. Das gemeinsame Leben als augustinische Gemeinschaft und der Wert eines würdevollen Übergangs in die Lebensstufe des Alters mit seiner eigenen Daseinsberechtigung waren Themen dieses spirituellen Prozesses. Wie Schwester Dolores sagt, ist das Leben im Alter auch für Ordensfrauen kein leichter Schritt, die jahrzehntelang Einrichtungen leiteten und dann im Alter ihren Platz im Kloster neu suchen müssen. Viel habe sich ihre Gemeinschaft in jüngster Zeit mit dem Alter auseinander gesetzt. Die älteren Schwestern fragten nach ihren Talenten, lernten das Alter als große Aufgabe verstehen: „Jedes Alter ist eine von Gott geschenkte Zeit. Wir sind immer wieder neu von Gott gerufen.“

Nach der Wahl am 29. Mai wird die langjährige Generaloberin neu ihre Talente als 71-Jährige suchen. Aus der Ordensleitung der Ritaschwestern wird sie sich ganz zurückziehen und Mitglied des Konvents im Exerzitienhaus Himmelspforten sein. Nach Rücksprache mit der neuen Leitung will sie weiter für Dienste in der Gemeinschaft zur Verfügung stehen. „Es gibt soviel zu tun bei uns Ritaschwestern.“ Ihre Berufung als Ordensfrau wird sie voller Dankbarkeit weiterleben – wie seit über 50 Jahren.

(1906/0688)