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Gottesfurcht geht über Freundschaft

Jahresvollversammlung der Gesellschaft zur Förderung der Augustinusforschung

Würzburg (POW) Ohne den gleichen Glauben war für Christen in der Spätantike keine Freundschaft möglich. Das hat der Berner Historiker Professor Dr. Stefan Rebenich bei der Jahresvollversammlung der Gesellschaft zur Förderung der Augustinusforschung im Würzburger Matthias-Ehrenfried-Haus betont. Außerdem kündigte das Zentrum für Augustinusforschung an, das von Augustinerpater Professor em. Dr. Cornelius Petrus Mayer geleitete Projekt des Augustinus-Lexikons im Jahr 2015 zu vollenden.

Der Briefwechsel zwischen Augustinus und Hieronymus zeige, wie sehr unterschiedliche Glaubensmeinungen die Freundschaft unter Christen belasten konnten, auch wenn beide grundsätzlich einig gewesen seien, unterstrich der Festredner Rebenich. „Die Freundschaft christlicher Theologen setzte den rechten Glauben voraus. Der Rückgriff auf die Freundschaft war somit ein idealer Ausweis des gemeinsamen Bekenntnisses zur Orthodoxie.“ In den Schriften des Augustinus leuchte die Idee brüderlicher Freundschaft auf, wie sie im Neuen Testament beschrieben ist. Augustinus habe sich einem elitären Gedanken von Freundschaft verpflichtet gefühlt: „Die Gemeinschaft einer durch Einigkeit zusammengehaltenen Schar intellektueller Christen mit philosophischer Bildung und asketischen Interessen faszinierte gerade den jungen Augustinus ungemein“, erklärte Rebenich. Im Gegenüber einen Freund Gottes zu erkennen, sei daher für einen Christen der Spätantike der Freundschaftsbeweis überhaupt gewesen.

Wer allerdings zentrale christliche Glaubenswahrheiten nicht anerkannte, brachte sich nicht nur um die Freundschaft der anderen Christen, sondern verlor auch den Anspruch, unter diesen als Gelehrter zu gelten. „Wer den Kontakt mit Häretikern mied, handelte aus Sicht der Zeit nicht gegen das Liebesgebot. Abstand vom Häretiker zu halten, war ein stiller Aufruf zur Umkehr und Ausdruck des Respekts vor der freien Entscheidung des anderen.“ Somit habe die Spätantike das vorchristliche Ideal der unzertrennlichen Freundschaft durch die Erlaubnis abgelöst, fruchtlose Beziehungen um Christi willen zu beenden. Der Widerspruch zwischen dem Gebot der Feindesliebe und der Verpflichtung des Einzelnen zu Rechtgläubigkeit konnte aus Sicht der Spätantike im Diesseits nicht aufgelöst werden, erklärte Rebenich.

(4506/1563; E-Mail voraus)

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