Würzburg (POW) Am Pfingstsonntag, 23. Mai, feiert Bischof Dr. Friedhelm Hofmann um 10 Uhr das Pontifikalamt zum Hochfest des Heiligen Geistes im Würzburger Kiliansdom. Die Würzburger Dommusik unter Leitung von Domkapellmeister Professor Martin Berger gestaltet die Gottesdienste im Würzburger Kiliansdom an Pfingsten musikalisch. Die Mädchenkantorei und die Jugendkantorei am Würzburger Dom lassen am Pfingstsonntag die Messe „d-Moll“ von Cornelius erklingen. Die Pontifikalvesper um 15 Uhr mit Bischof Hofmann gestalten Domorganist Professor Stefan Schmidt und die Frauenschola „Vox anima“. Am Pfingstmontag, 24. Mai, singt um 10 Uhr der Domchor die Messe „Veni creator“ von Dunkelberg sowie Aichingers „Factus est repente“.
Zum Pfingstfest ruft Bischof Hofmann zur Unterstützung der Solidaritätsaktion „Renovabis“ auf. Den Katholiken im Bistum Würzburg legt er eine großzügige Spende für die Menschen in Mittel- und Osteuropa bei der Kollekte am Pfingstsonntag, 23. Mai, nahe. 2010 steht die Renovabis-Pfingstaktion unter dem Leitwort „Alle sollen eins sein“, das dem Johannes-Evangelium entstammt. Nach Angaben des katholischen Osteuropa-Hilfswerks erbrachte die Pfingstkollekte 2009 bundesweit über 5,8 Millionen Euro. Im Bistum Würzburg gaben die Katholiken 237.176,35 Euro bei der Pfingstkollekte. Insgesamt erbrachten im Jahr 2009 Kollekte und Spenden im Bistum Würzburg 428.157,53 Euro für Renovabis. „Wo niemand sonst mehr hilft, da helfen die Kirchen vor Ort. Mit ihnen steht die Solidaritätsaktion Renovabis im lebendigen Austausch“, schreibt Bischof Hofmann in seinem Aufruf.
Das Pfingstfest kann als das „Gründungsfest“ der Kirche verstanden verstehen: Die Jünger erfahren, dass der von Jesus zugesagte Heilige Geist tatsächlich spürbar wird. Durch die Geistsendung wächst in ihnen der Mut, von Jesus und seinem Handeln in aller Welt zu erzählen und nach seinem Vorbild zu leben. Dass die Christen das Pfingstfest 50 Tage nach Ostern – das Wort Pfingsten kommt vom griechischen Wort „pentecoste“ und bedeutet 50. Tag – feiern, ist kein Zufall: Sieben Wochen nach Pessach feiern die Juden „Shawuot“, das „Wochenfest“. Es findet seinen Ursprung in einem Erntefest, bei dem Gott für die erste Ernte gedankt wird. Gleichzeitig gilt es auch als Fest des Bundesschlusses Gottes mit seinem Volk. Nach dem Auszug aus Ägypten zog das Volk, geführt von Moses, durch die Wüste, um am Berg Horeb im Sinai-Gebirge mit Gott den Bund zu schließen und sein Volk zu werden.
„Shawuot“ ist mit Pessach und dem Laubhüttenfest eines der drei großen Wallfahrtsfeste im jüdischen Kalender. Tausende von Juden aus den umliegenden Ländern pilgerten zum Tempel nach Jerusalem. Daher hielten sich dort zur Zeit des christlichen Pfingstereignisses viele fremde Menschen auf. Das geistbegabte Reden der Jünger in fremden Sprachen, von dem die Apostelgeschichte berichtet, erhält vor diesem Hintergrund seinen Sinn. In historischen Quellen begegnet uns Pfingsten schon im zweiten Jahrhundert als christliches Fest; im Jahr 425 wurde es allgemein als Hochfest eingeführt und erhielt eine eigene Oktav, eine achttägige Festwoche, die am Sonntag nach Pfingsten, dem Dreifaltigkeitssonntag, endet.
Bei den Pfingstbräuchen, die sich im Laufe der Geschichte herausgebildet haben, steht vielfach die Bitte um den Heiligen Geist im Mittelpunkt. Zugleich imitieren und verdeutlichen sie in den „Heischebräuchen“, bei denen von Haus zu Haus gezogen und eine Gabe erbeten und daraufhin empfangen wird, das Jesuwort: „Wer bittet, dem wird gegeben werden.“ Im Bewusstsein der Menschen war Pfingsten zudem immer schon ein fröhliches Fest, wobei die Freude durch mancherlei Spiele zum Ausdruck gebracht wurde, mit Musik und Tanz, Jahrmärkten und Ritterspielen, Pfingstritten und -spielen.
(2010/0666; E-Mail voraus)
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