Litembo/Mbinga/Würzburg (POW) Es ist das größte Krankenhaus in Würzburgs Partnerdiözese Mbinga in Tansania: 320 registrierte Betten, derzeit drei Ärzte, knapp 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Pflegekraft bis hin zum Handwerker – Zahlen des kirchlichen Hospitals in Litembo. Dem steht ein Einzugsgebiet mit rund 400.000 Menschen gegenüber, von denen zirka 200.000 jährlich stationär oder ambulant behandelt werden. „Unser drängendstes Problem ist die Versorgung unserer Patienten mit Medikamenten“, sagt der Direktor und Verwalter des Krankenhauses Litembo, Pfarrer Raphael Ndunguru. Mit seinen Mitarbeitern blickt er bei einer Feier am Freitag, 10. Juni, auf das 50-jährige Bestehen der kirchlichen Einrichtung zurück. Eine Delegation aus Würzburg feiert ebenso mit wie zahlreiche Vertreter aus Kirche und Staat in Tansania.
Vor 50 Jahren reiste die deutsche Ärztin Dr. Irmgard Weyer aus Mülheim/Ruhr mit den Krankenschwestern Annalisa Dauber und Maria Meiss nach Litembo, um die von den Missionsbenediktinern und den Tutzinger Missionsbenediktinerinnen gegründete und aufgebaute Krankenstation zu einer Klinik auszubauen. Sehr schnell breitete sich der gute Ruf der Klinik und der deutschen Ärztin aus. Kranke aus allen Regionen Tansanias kamen ins „Buschkrankenhaus“ nach Litembo. Nach und nach wurde das Hospital ausgebaut und vergrößert. Es entstanden Operationssaal und Röntgenabteilung, eine Hauptpflegestation, ein Wasserkraftwerk zur Stromerzeugung, ein Verwaltungsgebäude sowie eine Kinderstation.1996 musste Weyer aus gesundheitlichen Gründen ihr Engagement in Litembo beenden. Das Hospital wurde der Diözese Mbinga übergeben.
„In den zurückliegenden Jahren hat sich vieles in unserem Hospital verbessert, viele Reparaturen konnten geleistet werden“, berichtet Direktor Ndunguru. Voller Stolz erzählt er von zwei erneuerten Operationssälen, von der Physiotherapieabteilung, neuen Waschräumen und Fortschritten in der Essensversorgung. Staat, Partnerdiözese Würzburg, die Dr.-Weyer-Stiftung und zahlreiche Spender unterstützen die Projekte. „Die Hilfe von außen ist dringend notwendig – vor allem in der Medikamentenversorgung. Ohne diese Unterstützung würde im Krankenhaus nichts laufen“, sagt Ndunguru. Zwar sei die Lebensqualität der Kaffeebauern in der Region Litembo angesichts gestiegener Kaffeepreise besser geworden, doch kämen auch viele Arme vor allem vom Nyassasee, die die Behandlung und die Medikamente nicht bezahlen könnten. „Da wir ein christlich geführtes Haus sind, wollen wir niemanden unbehandelt wieder wegschicken, wenn der Patient schon einmal den Weg bis zum Krankenhaus geschafft hat. Das ist meistens sowieso sehr beschwerlich“, betont Ndunguru. „Zuerst der Patient“ lautet deshalb die Leitlinie des Hospitals: Jeder Patient wird behandelt – auch wenn er die Gebühren nur zum Teil oder gar nicht bezahlen kann. Diese trägt dann das Hospital selbst, finanziert mit Spenden, vor allem aus Deutschland und Europa.
Malaria, Kopfschmerzen, Durchfall, Lungenentzündungen – das sind nach den Worten Ndungurus die häufigsten Krankheiten der Patienten in Litembo. Darüber hinaus ist Aids ein großes Problem in der Region. Um die vom Staat finanzierten Medikamente zu erhalten, müssten Aidskranke zum Test und zur Behandlung ins Hospital kommen. „Unsere Ärzte müssen alles können“, unterstreicht der Direktor. 80 bis 100 Patienten werden pro Tag von den wenigen Ärzten behandelt, „von früh bis abends“. Mit Hilfe der Dr.-Weyer-Stiftung können die Ärzte bezahlt werden. Problematisch ist dagegen die Finanzierung der Pflegekräfte. Viele Krankenschwestern oder Pfleger wechselten zu staatlichen Krankenhäusern, weil der Staat besser bezahlen könne. Zudem sei die Lage Litembos im Busch wenig attraktiv. Ndunguru will dem entgegenwirken. Derzeit engagiert er sich für den Bau einer Krankenpflege- und Laborschule, um ausgebildete Pflegekräfte besser an das Hospital zu binden. „Die Laborschule ist bereits in Betrieb, das Schulgebäude muss noch errichtet werden. Die Pläne sind fertig, wir arbeiten an der Finanzierung. Eine solche Schule gibt es in der ganzen Region Mbinga nicht.“ Die Kosten schätzt der Direktor auf rund 380.000 Euro. Der Grundstein soll bei der Feier des 50. Jubiläums am 10. Juni gelegt werden.
Weitere Informationen und Spenden für das Krankenhaus Litembo: Diözesanstelle Mission, Entwicklung, Frieden, Kilianshaus, Kürschnerhof, 97070 Würzburg, Ligabank Würzburg, Kontonummer 3000001, Bankleitzahl 75090300, Stichwort „Hilfe für Litembo Hospital"; Internet www.litembo.org.
(2211/0606; E-Mail voraus)
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