Würzburg (POW) „Es ist ein erhebender Anblick, den Dom so voll zu sehen.“ Mit diesen Worten hat Weihbischof Helmut Bauer beim Kiliani-Wallfahrtsgottesdienst am Dienstagabend, 10. Juli, die rund 1500 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas im Kiliansdom begrüßt. Selbst im Chorraum standen die Wallfahrer zu beiden Seiten des Altars.
Der Weihbischof dankte in seiner Predigt den Frauen und Männern für ihren stillen Dienst, den sie in ihren Pfarrgemeinden und Einrichtungen der Caritas verrichten. Mit einem modernen Gleichnis beschrieb er die Einstellung selbstloser Hilfe: Ein Uno-Beamter habe einmal in Äthiopien mit einer Kommission ein Lepra-Krankenhaus besucht. Dabei war er tief beeindruckt, wie liebevoll eine Ordensschwester die Kranken behandelte. „Schwester, was Sie da tun und wie Sie es tun, das könnte ich nicht für eine Million“, sagte er zu ihr. Die Schwester antwortete mit einem feinen Lächeln: „Ich auch nicht, mein Herr.“ Der Weihbischof zog Parallelen zur Motivation der Caritashelfer, die Kranken und Notleidenden menschliche Sympathie, Wärme und Zuwendung entgegen bringen. Sie täten das nicht wegen der gesellschaftlichen oder kirchlichen Anerkennung, sondern als Helfer und Helferinnen Jesu Christi, „der uns und den uns Anvertrauten Freude, Frieden und fröhliche Nähe schenken will“. Das solle auch weiterhin ihre Kraft und ihre innerste Motivation sein, rief der Weihbischof den Caritas-Ehrenamtlichen zu.
Der kraftvolle Gesang so vieler Wallfahrer – begleitet vom Domorganisten Professor Stefan Schmidt – erzeugte eine Atmosphäre, wie sie der Dom selten erlebt. Die liturgische Gestaltung des Gottesdienstes hatten die Gemeindecaritasreferenten der unterfränkischen Orts- und Kreiscaritasverbände übernommen. Neben Weihbischof Bauer feierten zehn weitere Priester und Diakone mit, unter anderem der amtierende Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbands, Domkapitular Dietrich Seidel, und sein Vorgänger Prälat Karl Rost. Mit dem Schlusssegen lud der Weihbischof zur anschließenden Bewirtung ein. Helfer von Maltesern und Caritas hielten an den Verpflegungsständen im Innenhof des Kreuzgangs für die hungrigen und durstigen Wallfahrer Proviant bereit. So mancher Blick ging schnell sorgenvoll in den Himmel, der sich noch wenige Stunden zuvor mit kräftigen Regenschauern eingemischt hatte.
Bei Wein, Würstchen, Sonnenschein und Musik des Bläserquartetts Oberdürrbach standen die Ehrenamtlichen dann noch lange zusammen: Caritassammlerinnen, Vorsitzende von Trägervereinen, Mitglieder von Besuchsdiensten, Mitarbeiter von Beratungsstellen, Leiter von Selbsthilfegruppen. Höhepunkt der Begegnung war der Besuch von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, der nur langsam durch die dichten Reihen der Wallfahrer kam. Alle wollten ihm die Hände schütteln, ihm einen Gruß übermitteln, mit ihm anstoßen oder ihm danken für die Einladung.
Beflügelt von der guten Stimmung stieg der Bischof auf ein kleines Podium, um mit den Wallfahrern sprechen zu können. „Wenn ich mir vorstelle, dass einige von Ihnen seit 20,30 oder 40 Jahren ehrenamtlich für die Caritas unterwegs sind, und wenn ich daran denke, wie viele Paar Schuhe Sie dabei durchgelaufen haben, dann ist das die größte Verkündigung, die ich mir vorstellen kann. Um die Zukunft ist mir nicht bange, wenn ich in diese Runde sehe.“ Angesichts der vielen fröhlichen Gesichter vor ihm fügte er hinzu: „Meine Erfahrung dieses Tages ist es, dass ein gutes Christentum fröhlich macht“.
Und natürlich hatte der Bischof auch noch einen Witz parat, den er unter großem Gelächter seiner Zuhörer vortrug: Ein Flugzeug kommt in Turbulenzen. Der Kapitän ruft seine Stewardess, sie solle unter den Passagieren fragen, wer für die Besatzung und Passagiere beten könne. Als die Stewardess die Passagiere daraufhin fragt, wer zum Seelenheil der anderen eine katholische Handlung vollbringen könne, springt Tünnes auf, nimmt seinen Hut in die Hand und beginnt mit einer Kollekte.
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