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Heimat geben in der Fremde

Wie Schwester Stella Chipo Takaze im südlichen Afrika Flüchtlingen zur Seite steht – „Fast jeder hat ein Flüchtlingsschicksal“

Würzburg (POW) Sicherheit, Nahrung und ein Dach über dem Kopf: Es ist das Bedürfnis nach den vermeintlich einfachen Dinge im Leben, das viele Menschen in Afrika zur Flucht zwingt. Davon hat Schwester Stella Chipo Takaze aus Simbabwe in Würzburg bei einem Pressegespräch aus Anlass des bevorstehenden Weltmissionssonntags berichtet. Die diesjährige missio-Kampagne steht unter dem alttestamentlichen Motto „Mach den Raum deines Zeltes weit“.

Die Ordensfrau ist seit vielen Jahren als Flüchtlingskoordinatorin von IMBISA tätig, einem Zusammenschluss von 74 Bistümern im Süden Afrikas. Sie hat verschiedene Nothilfeprogramme für Vertriebene sowie Wiedereingliederungsprogramme für zurückkehrende Flüchtlinge in Lagern in Simbabwe, Sambia, Mosambik und Angola durchgeführt. Jüngst bereiste sie auf Einladung des Katholischen Missionswerks missio sowie des Referats Mission-Entwicklung-Frieden der Diözese Würzburg Unterfranken, um über das Engagement von Frauen und Männern der afrikanischen Kirche für Flüchtlinge in Afrika zu berichten.

„Anders als viele Menschen in Europa glauben, bleiben mehr als 80 Prozent aller Flüchtlinge in Afrika“, erläuterte Takaze. Die Migrantenbewegungen im südlichen Teil Afrikas, dem großräumigen Einsatzgebiet der Ordensfrau, hätten mannigfaltige Ursachen, die von innenpolitischen Konflikten über hohe Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrisen bis hin zu ethnischen Verfolgungen reichten. „Während in Simbabwe eine Politik der Offenen Tür gegenüber Flüchtlingen herrscht und gut organisierte Lager ein geregeltes Leben ermöglichen, sieht die Lage in Südafrika ganz anders aus“, erzählte Takaze. Dort müssten die Flüchtlinge sich selbst ein Quartier suchen und selbst ihr Überleben organisieren. „Es kam wiederholt zu fremdenfeindlichen Übergriffen, weil die Stellen für ungelernte Arbeiter einfach begrenzt sind, und die Einheimischen Angst um ihre Jobs haben.“ Oft gelte es, für die Sicherheit und Menschenwürde der Flüchtlinge einzutreten, die außer der Kirche keine Lobby hätten.

Bestens bewährt hat sich nach den Worten Takazes die Zusammenarbeit mit Einrichtungen wie den Jesuiten und dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen. Der Unterstützung von missio sei es zu verdanken, dass in einigen Flüchtlingslagern Schulen und Kirchen eingerichtet werden konnten. Für die schulpflichtigen Kinder sei es wichtig, dass sie nach der Flucht nicht auch noch von ihren Familien getrennt werden, nur um eine Schule besuchen zu können. „Wer alles hat aufgeben müssen, dem ist eine Kirche, in der er geschützt vom Wetter beten kann, ein wichtiger Zufluchtsort und ein Stück Heimat.“

Wie ihre Mitschwestern versteht sich Takaze nicht nur als Sozialarbeiterin und Fürsprecherin der Flüchtlinge, sondern bemüht sich auch um Seelsorge. „Wenn ich die leidenden Menschen sehe, spüre ich immer wieder, wie Gott mir Kraft gibt, ihnen beizustehen.“ Es komme nicht selten vor, dass bei der Bibelarbeit Menschen erzählen, dass sie die einzige überlebende Person aus der Familie seien. In solchen Situationen zu stützen sei eine der Fähigkeiten, die bei der Seelsorge für Flüchtlinge erforderlich sei. Dank der Unterstützung von missio hat Takaze ein Handbuch herausgegeben, das bei der Ausbildung und Arbeit von Flüchtlingsseelsorgern große Hilfe leistet.

Für die Zukunft sucht sie noch Unterstützer, die eine groß angelegte Studie zu den Flüchtlingsströmen im südlichen Afrika finanzieren helfen. „Wir dürfen nicht vergessen, dass schon Jesus als kleines Kind bei der Flucht nach Ägypten selbst erlebt hat, was es heißt, ein Migrant in Afrika zu sein.“ Takaze möchte außerdem das Bewusstsein dafür schärfen, dass praktisch jeder Mensch mehr oder minder ein Flüchtlingsschicksal hat: „Wenn sie in Würzburg unter ihren Arbeitskollegen fragen, werden Sie viele finden, die wegen der Stelle Ihren Ursprungsort verlassen haben.“

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann ruft in seinem Wort zum Weltmissionssonntag auf, mit einer großherzigen Spende die Arbeit von missio zu unterstützen. Besonders in Afrika seien viele Diözesen und Gemeinden von Flucht und Vertreibung betroffen. „Denen, die ihre Heimat verlassen mussten, schulden wir als Christen und Kirche nicht nur soziale Unterstützung und Begleitung. Zu unserer missionarischen Berufung gehört es auch, mit ihnen den Glauben zu teilen. Das ist die Botschaft des diesjährigen Weltmissionssonntags.“

(4408/1277; E-Mail voraus)

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