Würzburg (POW) Einen neuen Höchststand von Benutzern hat die Internetplattform „Intakt“ des Familienbunds der Katholiken (FDK) im Bistum Würzburg zu verzeichnen: Mehr als 61.000 Nutzer haben im Januar 2007 unter der Adresse www.intakt.info das Forum für Eltern von Kindern mit Behinderung genutzt. „Seit Projektreferent Holger Preiß im Januar 2005 die Arbeit aufgenommen hat, ist die Besucherzahl von damals 17.200 kontinuierlich auf die aktuelle Zahl angestiegen“, sagte Artur Eisenacher, Geschäftsführer des FDK. Das bayerische Familienministerium habe bereits die weitere Förderung von Intakt bis 31. Dezember 2008 zugesagt. „Zur Finanzierung der erforderlichen Eigenmittel gewährt die Diözese Würzburg dankenswerterweise einen Zuschuss.“
Das Internetportal wurde als Modellprojekt des Bayerischen Familienministeriums bei der Suche nach innovativen Ansätzen der Eltern- und Familienbildung gefördert. War es ursprünglich auf Unterfranken beschränkt, so konnte es seit 2004 mit Unterstützung des Ministeriums bayernweit ausgedehnt werden. Neben der Ausweitung der relevanten Anlaufstellen konnte je ein Forum für die einzelnen bayerischen Regierungsbezirke ergänzt werden. „Damit können wir jetzt bayernweit den Gedanken des so genannten Peer-Counseling umsetzen: Betroffene beraten Betroffene, weil sie in vielerlei Hinsicht selbst zu hochkompetenten Fachleuten geworden sind“, erklärte Hildegard Metzger, ehrenamtliche Projektleiterin von Intakt und Mitglied des Diözesanvorstands des FDK. Wo Eltern keine Antworten wüssten, sei die professionelle Beratung gefragt.
Diese wird bei Intakt auf drei Weisen gewährleistet, erläuterte Projektreferent Preiß: „Mitglieder des Projektbeirats – Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen der Behindertenhilfe – beantworten Fragen. Außerdem bitte ich gezielt Experten um einen Beitrag oder beantworte selbst Fragen. „Mitunter ist es aber notwendig, auch Beiträge zu löschen, zum Beispiel wenn jemand andere Forumsteilnehmer beleidigt oder Werbung für zweifelhafte Therapien und Medikamente macht.“
Insbesondere so genannte Spam-Beiträge, die in englischer Sprache auf Links zu unterschiedlichen kommerziellen Internetseiten aufmerksam machen, seien seit Oktober 2006 deutlich mehr geworden. „Mit einer Registrierungspflicht ließe sich das beheben. Aber wir fühlen uns der Niederschwelligkeit verpflichtet“, erklärte Eisenacher. Die größte Zahl der Forumsnutzer schreibe selbst keine Beiträge, sondern informiere sich lediglich. Die Intakt angegliederte Adressdatenbank mit Anschriften von Behindertenverbänden, Erziehungsberatungsstellen, Selbsthilfegruppen und vielem mehr umfasst rund 5000 Datensätze, die in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden.
Etabliert habe sich auch der Eltern-Chat, bei dem jeden Donnerstag- und Sonntagabend immer zwischen fünf und 15 Gesprächspartner online sind. Dreimal standen 2006 auf Intakt Experten im Chat zur Verfügung. Sie beantworteten Fragen zu den Themengebieten „Schwangerschaftsdiagnostik und ihre Folgen“ sowie „Geschwister behinderter Kinder“.
„Leider gab es im Eltern-Chat wiederholt Zwischenfälle mit Störern, die in zwei Fällen bei der Kriminalpolizei angezeigt wurden. In einem laufenden Verfahren wird wegen Volksverhetzung ermittelt“, sagte Eisenacher. Zunehmend wichtig sei der im Dezember 2005 erstmals angebotene Chat für Geschwister behinderter Kinder. Angebote für diese Zielgruppe seien relativ selten, deutschlandweit habe es keine Möglichkeit im Internet gegeben, sich mit Gleichgesinnten im Chat auszutauschen. Auch erste konkrete positive Ergebnisse konnte Eisenacher vermelden: „Aus diesem Chat heraus sind unter anderem eine eigene Homepage zum Thema sowie das Vorhaben einiger Chatter hervorgegangen, über eine eigene Geschwister-Zeitung auf ihre Situation aufmerksam zu machen“.
Es sind Aktionen wie diese, die den Familienbund zusätzlich motivieren, die Erfolgsgeschichte von Intakt fortzusetzen. „Unser Ziel ist es, das Angebot auf dem hohen Niveau zu halten und schrittweise weiter auszubauen“, lautete Metzgers Ausblick in die Zukunft.
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