Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

„Ich komme bereichert zurück“

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann von dreiwöchiger Synode in Rom nach Würzburg zurückgekehrt – Dialog zwischen Religionen muss möglich sein

Würzburg (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann ist mit zahlreichen Vorschlägen und Anregungen von der 12. Weltbischofssynode in Rom nach Würzburg zurückgekehrt. Rund 250 Bischöfe aus aller Welt nahmen vom 5. bis 26. Oktober an der Synode unter dem Thema „Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche“ teil. „Ich komme bereichert zurück. Die Teilnahme an der Synode hat sich für das Bistum Würzburg und für mich gelohnt“, sagte Bischof Hofmann.

Die Begegnung mit den Bischöfen sei für ihn persönlich „ein großes Erlebnis“ gewesen, berichtete Bischof Hofmann am Mittwoch, 29. Oktober, in Würzburg nach der Rückkehr von seiner ersten Synode. „Das weltweite Treffen und der mitbrüderliche Austausch der Bischöfe – mit zum Teil erschütternden Zeugnissen über Leiden und Folter einzelner Mitbrüder unter kommunistischer Herrschaft – waren besonders beeindruckend. Durch die Bischöfe aus aller Welt wurde aber auch deutlich, dass die Kirche wirklich katholisch, weltumspannend ist.“ Der Name „Würzburg“ sei den meisten Synodenteilnehmern ein Begriff gewesen, sagte Bischof Hofmann: „Bestimmt zwei Drittel der Anwesenden kannten Würzburg, haben selbst hier studiert oder kennen Priester aus dem Bistum.“ Er selbst nutzte die Möglichkeit, seinen Amtskollegen vom kirchlichen Leben im Bistum Würzburg zu berichten. Jeder Bischof konnte im Plenum vor allen Teilnehmern sprechen. Übersetzt wurden die Beiträge simultan in fünf Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch und Deutsch.

In diesen fünf Sprachgruppen wurde auch fast täglich gearbeitet. Die Gespräche in den Arbeitsgruppen leitete ein Moderator. In der 25-köpfigen deutschen Gruppe mit Teilnehmern aus aller Welt übernahm Bischof Gregor Maria Hanke aus Eichstätt diese Aufgabe. Bischof Hofmann stand ihm als Relator zur Seite, der die Arbeitsergebnisse der Sprachgruppe zusammenzufasste, diese bei der Erarbeitung des Abschlusstextes der Synode einbrachte und die Endfassung des Textes mitgestaltete. Nach intensiver Arbeit an den sogenannten Propositionen in den Sprachgruppen und im Plenum verabschiedeten die Synodenväter schließlich 55 Vorschläge. Anfänglich waren 254 Propositionen eingebracht worden. Die 55 verabschiedeten Propositionen stehen Papst Benedikt XVI. für dessen postsynodales Schreiben als Beratungsergebnis zur Verfügung.

Für den Papst fand Bischof Hofmann nur lobende Worte: „Der Heilige Vater nahm an vielen Plenarsitzungen teil. Er hat sich immer wieder zu Wort gemeldet und sehr gut gesprochen. Zwischen gegensätzlichen Positionen hat er immer wieder Brücken gebaut.“ So vermittelte er auch in der kontrovers geführten Diskussion um die historisch-kritische Bibelexegese und die geistliche Schriftlesung. Für Bischof Hofmann steht deshalb außer Frage, dass der Papst „der beste Theologe“ ist, der es mit seinen scharfsinnigen Argumenten immer wieder geschafft habe, Kritiker verstummen zu lassen.

Für sich persönlich und das Bistum Würzburg hat Bischof Hofmann von der Synode zahlreiche Fragen und Anregungen mitgenommen. So beschäftige ihn vor allem, wie gerade Kindern und Jugendlichen das Wort Gottes verständlich nahe gebracht werden könne, damit es bei der jungen Generation ankomme und wirke. Ein wichtiger Schritt dahin sei, dass jeder eine Bibel besitzen und in jeder Familie das Wort Gottes gelesen und betrachtet werden sollte. Sehr am Herzen liegt dem Bischof außerdem die gute Ausbildung aller in der Verkündigung Stehenden, also der Priester, Diakone, Katecheten und Lektoren. Die Vermittler und Verkünder des Glaubens müssten selbst zuerst Hörende und Glaubende sein. Eine intensive Predigtvorbereitung sei wichtig.

Ein besonderes Augenmerk will Bischof Hofmann auf die Bereiche Kunst und Kultur legen: „Das Wort Gottes erschöpft sich nicht in der Bibel, sondern findet sich auch in Schöpfung und Kultur.“ Er sei davon überzeugt, dass es die Kirche nötig hat, sich mit zeitgenössischer Kunst und Kultur auseinanderzusetzen: „Wir müssen Kontakt mit den Kunstschaffenden halten. Die Künstler sind die Seismographen unserer Zeit.“ Gleichzeitig plädierte der Bischof dafür, den Blick nicht nur auf die eigene Kultur zu verengen, sondern auch die Kulturen anderer ernst zu nehmen. Dass die Bischöfe der Welt ähnlich denken, habe die Synode gezeigt: Zwei Propositionen Bischof Hofmanns zum Thema seien von den anderen Bischöfen ohne Gegenstimmen angenommen worden.

Besuch erhielten die katholischen Bischöfe während der Synode auch vom orthodoxen Patriarchen Bartholomäus I. sowie dem Oberrabbiner von Haifa, Shear Yashuv Cohen. Gerade zwischen Orthodoxie und der römisch-katholischen Kirche machte Bischof Hofmann „große Nähe“ aus. Mit Blick auf das Judentum sei es wichtig, die Bedeutung alttestamentlicher Texte aus jüdischem Blickwinkel besser wahrzunehmen. Es müsse ein Dialog mit Juden und Muslimen stattfinden, doch müsse es dabei auch möglich sein, die eigenen christlichen Überzeugungen zum Ausdruck zu bringen: „Ich kann nicht verschweigen, was mir wichtig ist. Die Ehrlichkeit des Gesprächs ist wichtig.“

Neben den zahlreichen Erinnerungen aus persönlichen Eindrücken und Gesprächen brachte Bischof Hofmann auch noch ein greifbares Souvenir aus Rom mit nach Würzburg: Zum Abschluss der Synode erhielten die Teilnehmer zwei Faksimile-Seiten aus der ältesten bekannten Evangelien-Abschrift auf Papyrus. Sie zeigen das Vaterunser aus dem Lukas- sowie den Prolog des Johannes-Evangeliums: „Am Anfang war das Wort.“

(4508/1322; E-Mail voraus)