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Im Miteinander Kirche erneuert

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann eröffnet Ausstellung „Hirtenamt und Gesellschaft“ zum Gedenken an 100. Geburtstag von Bischof Dr. Josef Stangl

Würzburg (POW) Mit einem Festakt in der Seminarkirche Sankt Michael hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann die Gedenkausstellung „Hirtenamt und Gesellschaft. Josef Stangl, Bischof von Würzburg 1959-1979“ zum 100. Geburtstag und 50. Jahrestag der Bischofsweihe von Bischof Dr. Josef Stangl am Donnerstag, 5. Juli, eröffnet. Als eines der größten Verdienste Stangls würdigte Bischof Hofmann vor über 200 Gästen aus Politik, Kirche und Gesellschaft, dass es in dessen Amtszeit im Bistum Würzburg gelungen sei, die grundlegenden kirchlichen Erneuerungsprozesse seit dem Konzil in einem ruhigen, sachlichen und konstruktiven Miteinander voranzubringen. Bis 28. Oktober 2007 führt die Ausstellung in der Würzburger Diözesanbibliothek durch das Leben und Wirken Bischof Stangls.

Bischof Hofmann betonte in seiner Festrede, dass sich Josef Stangl nie in den Vordergrund geschoben und nie auf Posten oder Ehrungen gedrängt habe. „Die Bischofsernennung 1957 hat Stangl dann auch nach eigenen Angaben ,in tiefster Seele erschreckt‘. Und auch im Bischofskollegium und in der Öffentlichkeit außerhalb seiner Diözese ist Josef Stangl kaum hervorgetreten, obwohl er in vielen wichtigen Gremien mitwirkte und viele Entscheidungen mitprägte.“ Die Ausnahmen von diesem unscheinbaren Wirken seien aber besonders bemerkenswert, etwa die Aufsehen erregende Rede Stangls auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil 1965, mit der er maßgeblich dazu beigetragen habe, dass das Dokument Nostra Aetate mit der Erklärung über das Verhältnis der Kirche zum Judentum verabschiedet werden konnte.

Stangls persönlicher Stil als Mensch, Priester und Bischof sei geprägt gewesen von seiner Bereitschaft zum Dialog, von seiner Gabe, Positionen vermitteln und Menschen aufeinander zuführen zu können. Weiter erinnerte Bischof Hofmann an die Worte Papst Benedikts XVI., den Stangl 1977 zum Bischof weihte und der Bischof Stangl 1979 die Trauerpredigt hielt. Joseph Ratzinger habe damals vor allem die Güte und das Verständnis betont, mit dem Bischof Stangl die Menschen zusammen- und zu Christus geführt habe.

Doch gelte das Gedenken im Rahmen der Ausstellung nicht allein dem vorbildlichen Charakterbild des Menschen und Seelsorgers Josef Stangl, sagte Bischof Hofmann. „Die Beschäftigung mit dem Wirken des Bischofs kann ein Weg sein, wie in einem Brennpunkt prägende Elemente des Bistumslebens zu erfassen. Genau dies ist das eigentliche Anliegen der Ausstellung: In der Person des Bischofs Josef Stangl sollen auch die wesentlichen Entwicklungen im Bistum während seiner Amtszeit gebündelt und zur Darstellung gebracht werden.“ Bei allen Themen der 1950er bis 1970er Jahre gehe es nicht nur um innerkirchliche Vorgänge, sondern auch um die vielfältigen Verknüpfungen zwischen Kirche und Gesellschaft, die sich in einer stark katholisch geprägten Region, wie sie Unterfranken in dieser Zeit darstellte, als besonders intensiv erwiesen.

Insofern sei er besonders dem Bezirk Unterfranken dankbar, dass er für das Ausstellungsvorhaben sofort großes Interesse gezeigt und es aus Mitteln der Unterfränkischen Kulturstiftung tatkräftig gefördert habe, betonte der Bischof. Weiter dankte er Archivdirektor Professor Dr. Johannes Merz und den Mitarbeitern des Diözesanarchivs, den Kooperationspartnern an der Universität Würzburg – den Historikern Professor Dr. Wolfgang Altgeld und Professor Dr. Wolfgang Weiß und ihren Mitarbeitern – sowie Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand und Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele für die eingehende Beschäftigung mit dem geistlichen Profil Stangls.

Generalvikar Hillenbrand hob in seiner Begrüßung hervor, Bischof Stangl habe die Menschen, die seiner Sorge anvertraut waren, zur Gemeinschaft mit Gott und zum Miteinander im Glauben führen wollen, gerade angesichts neuer Herausforderungen, die sich in seiner Amtszeit ergeben hätten. „Bischof Josef hat über Communio-Theologie nicht einfach geredet, er hat sie praktiziert.“ Die Kooperation von Diözese Würzburg, Bezirk Unterfranken und Universität Würzburg bei der Stangl-Ausstellung mache über die konkrete Person hinaus deutlich, dass das Bischofsamt nicht einfach binnenkirchlich betrachtet werden könne, sondern in einer Vielzahl von Verflechtungen stehe, die durch das Motto „Hirtenamt und Gesellschaft“ umschrieben werden. Dabei gehe es nicht um eine Vermischung von kirchlichen und staatlichen Aufgaben, sondern um ihre immer neu nötige Abstimmung in der Verantwortung für die Menschen.

Unterfrankens Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel nannte die Ausstellung ein großes und herausragendes Projekt, bei dem Diözese, Bezirk und Universität an einem Strang zögen. Der Bezirk Unterfranken habe nicht gezögert, die Ausstellung mitzufinanzieren. Bischof Stangl sei bei den Gläubigen als Volksbischof überaus beliebt gewesen. „Er gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten der Zeitgeschichte“, sagte Dotzel.

Archivdirektor Merz wies in seinen Dankesworten darauf hin, dass die Vorbereitungen zur Ausstellung Archiv und Bibliothek der Diözese wesentlich vorangebracht hätten. Die Ausstellung über Bischof Stangl sei für die Schriftgutverwaltung insofern doch kein einmaliges Ereignis, sondern der Anfang einer neuen Dimension ihrer Arbeit. „Wir hoffen, dass auch der wissenschaftliche Austausch, die Zusammenarbeit mit der Universität sich fortsetzen lässt und möglichst viele in unser Haus kommen, um sich an der Forschung zu beteiligen, die trotz aller Erfolge immer noch mehr am Anfang als vor dem Abschluss steht.“ Musikalisch umrahmte Domorganist Professor Stefan Schmidt die Eröffnungsfeier.

Die Ausstellung „Hirtenamt und Gesellschaft“ in den Räumen der künftigen Diözesanbibliothek in der Domerschulstraße 17 zeigt auf zwei Etagen in vier großen Kapiteln Urkunden und Dokumente, Briefe, Fotos, Broschüren, bischöfliche Amtsinsignien und Kleidung sowie Film- und Zeitzeugendokumente aus dem Leben und Wiurken Bischof Stangls – von der Kindheit über den Einsatz des jungen Priesters bis hin zur Bischofszeit und zur Umsetzung des Konzils. Unter dem Thema „Letzte Jahre“ fällt der Blick auf die Seligsprechung Liborius Wagners und auf das Geschehen um den Exorzismus in Klingenberg. Finanziert wird die Ausstellung vom Bistum Würzburg mit Unterstützung der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken. Die Ausstellung ist bis 28. Oktober dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und mittwochs bis 19 Uhr in der Diözesanbibliothek Würzburg, Domerschulstraße 17, zu sehen. Weitere Informationen im Internet unter www.bischof-stangl.de.

Den Höhepunkt des Gedenkens bilden die Veranstaltungen vom 21. bis 23. September. Bei der Jahresversammlung des Diözesangeschichtsvereins am 21. September spricht Professor Dr. Erwin Gatz aus Rom/Köln in der Neubaukirche über das Bischofsbild des 20. Jahrhunderts. Am 22. September findet in Zusammenarbeit von Katholischer Akademie Domschule und Diözesangeschichtsverein eine Tagung über „Die Ära Josef Stangls“ statt. Am 23. September zelebriert Bischof Hofmann den festlichen Gedenkgottesdienst im Kiliansdom zusammen mit Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele, der die Predigt hält. Am 100. Geburtstag Bischof Stangls, am 12. August, zelebriert der frühere Sekretär Stangls, Prälat Walter Hohmann, um 18.30 Uhr einen Gottesdienst im Kiliansdom.

(2807/1002; E-Mail voraus)

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