Schmerlenbach (POW) Das Tagungszentrum Schmerlenbach der Diözese Würzburg blickt in diesen Tagen auf 25 Jahre seines Bestehens zurück. Im folgenden Interview spricht Rektor Dr. Berthold Uphoff über das Alleinstellungsmerkmal seines Hauses, Trends in der Bildungsarbeit und erläutert, weshalb umweltschonendes Verhalten bedeutsam ist.
POW: In der Diözese Würzburg gibt es insgesamt neun kirchliche Tagungshäuser. Was ist das „Markenzeichen“ des Hauses in Schmerlenbach?
Dr. Berthold Uphoff: Das Alleinstellungsmerkmal von Schmerlenbach ist sicherlich seine ruhige Lage im Grünen, die Verbindung von Tradition und Moderne sowie der besondere spirituelle Charakter des Ortes. Markenzeichen unserer inhaltlichen Arbeit ist die theologische und die spirituelle Bildung, die Qualifizierung von Ehrenamtlichen im kirchlichen Bereich sowie Hilfen zur Lebensgestaltung auf der Basis des christlichen Menschenbildes.
POW: Welche Trends beobachten Sie in der Bildungsarbeit?
Uphoff: Ein Trend geht ganz klar zu kleineren Gruppen und kürzere Veranstaltungsformen. Es gibt aber dazu auch einen gegenläufige Beobachtung: Anspruchsvolle Intervallkurse wie der Bibel-Grundkurs oder das Pastorale Grundseminar sind durchaus gefragt. Da gibt es sogar Wartelisten. Auch neue Veranstaltungsformen wie unser Angebot „Bibel vor Ort“, bei dem wir mit den Teilnehmern das Aschaffenburger Pompejanum besuchen, erfreuen sich großer Beliebtheit. Thematisch bleibt unser Schwerpunkt die theologische und spirituelle Erwachsenenbildung. Dabei legen wir einen großen Wert auf ganzheitliche Angebote zur Lebensgestaltung, Orientierung aus dem christlichen Menschenbild und die Grundhaltung der Gastfreundschaft, wie sie der benediktinischen Tradition des ehemaligen Klosters Schmerlenbach entspricht. Auch Kooperationen werden immer wichtiger. Wir arbeiten zum Beispiel mit der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung, dem Umweltreferat der Diözese, aber auch mit dem „Bildungswerk des Hessischen Landessportbundes“ zusammen.
POW: Das Haus hat in den vergangenen Jahren viel in den Bereich Umwelttechnik investiert. Was wurde unternommen und warum ist das wichtig?
Uphoff: Wir haben als kirchliche Einrichtung nicht nur von der Schöpfungsverantwortung zu reden, sondern auch beispielhaft umzusetzen was dem Erhalt der Schöpfung dient. So wurde zum Beispiel im Frühjahr 2010 eine Photovoltaikanlage in Betrieb genommen, der Bürobereich wurde auf FSC-zertifizierte Papiere umgestellt und im ganzen Haus auf energiesparende Leuchtmittel umgerüstet. Müllvermeidung und Wärmerückgewinnung sind weitere Themen, die wir angegangen sind. Im Jahr 2009 wurde das Haus nach dem europäischen Umweltstandard EMAS zertifiziert.
POW: Ein Blick in die Zukunft: Wie muss sich die Einrichtung entwickeln, damit sie auch ihr 50. Jubiläum feiern kann?
Uphoff: Sie muss sich stets neu den sich wandelnden Anforderungen stellen und in ihrem Veranstaltungsangebot Antworten auf die Zeichen der Zeit aus dem christlichen Glauben finden. Das hat die Geschichte Schmerlenbachs geprägt, und es ist zugleich die einzig tragfähige Basis für die weitere Entwicklung in die Zukunft. In Schmerlenbach stand immer der konkrete Mensch im Mittelpunkt. Den Benediktinerinnen wie dem heutigen Tagungszentrum geht es letztlich in allem um die Ehre Gottes, die Ehre Gottes aber ist der lebendige Mensch.
(4010/1211; E-Mail voraus)
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