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In Zukunft in Stiftungshand

„Englische Fräulein“ übergeben Aschaffenburger Mädchengymnasium und -realschule in die Hand der Maria-Ward-Stiftung – Orden sieht sich wegen fehlenden Nachwuchses zu diesem Schritt gezwungen

Aschaffenburg (POW) Auch wenn die rund 1200 Schülerinnen wohl kaum etwas bemerkt haben dürften: An der traditionsreichen Maria-Ward-Schule Aschaffenburg hat sich ein entscheidender Wandel vollzogen. Seit dem 1. Januar 2008 ist die Trägerschaft des Mädchengymnasiums und der Mädchenrealschule vom Orden der Congregatio Jesu (CJ) in die Maria-Ward-Stiftung übergegangen. Die „Englischen Fräulein“, wie die Schwestern meist genannt werden, bleiben Mitglied im Stiftungsrat, der jetzt für die Gebäude und Einrichtungen verantwortlich ist.

Die Mitteleuropäische Provinz der Congregatio Jesu, zu der die Aschaffenburger Einrichtung gehört, schließt sich damit als letzte der Provinzen dem Trend an, die Bildungseinrichtungen in Stiftungshände zu übergeben. Grund dafür ist der rapide Rückgang an Ordensnachwuchs. Schwester M. Elfriede Frasch, die Vorsitzende des Stiftungsvorstands, berichtete am Donnerstag, 17. Januar, im Rahmen einer Pressekonferenz, dass noch vor 30 Jahren gut 40 Schwestern in Aschaffenburg ansässig waren, viele davon im Schuldienst. Heute seien nur noch vier Schwestern an der Einrichtung und diese hätten alle bereits das Pensionsalter erreicht. Mit der neuen Trägerschaft soll eine Schließung der Schule verhindert werden.

Helmut Haun, Mitglied im Vorstand der Stiftung, betonte in diesem Zusammenhang: „Es ist unser Wunsch, dass die Schwestern in Aschaffenburg bleiben. Die Englischen Fräulein sind in der Region ein Begriff, der für Qualität steht!“ So ist den Schwestern auch in der Satzung ein Wohnrecht garantiert. Wie lange tatsächlich noch Vertreterinnen des Ordens vor Ort sein werden, ist zurzeit nicht abzusehen. Angedacht ist bereits, dass auch die Würzburger Maria-Ward-Realschule und der dortige Kindergarten in die Trägerschaft der Stiftung übergehen.

Der Grundstein für die Umstrukturierung war bereits im Januar 2002 gelegt worden. Damals wurde die Maria-Ward-Stiftung als kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts errichtet. Sie untersteht der Rechtsaufsicht des Würzburger Bischofs. Die Vertretung der Diözese im Stiftungsrat nimmt Schulreferent Domkapitular Monsignore Günter Putz wahr. Stiftungszweck der gemeinnützigen Stiftung ist die Förderung und Erhaltung der Bildungs-, Unterrichts- und Erziehungseinrichtungen der Maria-Ward-Schwestern in der Diözese Würzburg.

Fünf Jahre Arbeit waren nötig, um das Grundkapital zu schaffen, damit die Aschaffenburger Einrichtungen übernommen werden konnten. Dabei half die Diözese Würzburg mit einer kräftigen Anschubfinanzierung. Auch der Orden zahlte in den Stiftungstopf ein. Dazu kamen große und kleine Spenden. Schwester Frasch erinnert sich an diese Phase als eine anstrengende Zeit, bei der es aber auch schöne Überraschungen gab: „Ich erhielt auf meine Bettelbriefe auch viele positive Rückmeldungen von ehemaligen Schülerinnen, die mir schrieben, wie viel ihnen diese Schule bedeutet hat.“

Der Staat finanziert die private Schule zu 90 Prozent, die restlichen zehn Prozent werden aus Zuschüssen von Stadt und Landkreis Aschaffenburg und dem Landkreis Miltenberg sowie aus dem Schulgeld getragen. Die Stiftung ist für Renovierung und Einrichtung der Gebäude verantwortlich. So konnte im vergangenen Jahr bereits eine neue Cafeteria eingeweiht werden, die zum Teil mit Stiftungsgeldern finanziert wurde.

Der neue Träger der Aschaffenburger Maria-Ward-Schule fühlt sich weiterhin den Anliegen der Ordensgründerin verbunden. Er sieht die Einrichtung als Beitrag zu einem pluralen Schulangebot in der Region Aschaffenburg. Insbesondere unterstützt er das Bildungsziel der Schule, Schülerinnen zu verantwortungsbewussten Frauen zu erziehen, die ihre Begabungen entdecken und Vertrauen in ihrer eigene Möglichkeiten entwickeln. Auch nach dem Trägerwechsel gehört die Vermittlung christlicher Wertvorstellungen zum Bildungsprogramm.

Stichwort: Maria-Ward-Schule in Aschaffenburg

Seit 1748 gibt es in Aschaffenburg die Schulen der „Englischen Fräulein“. Von Anfang an widmeten sich die Schwestern aus der Congregatio Jesu (CJ) der Mädchenbildung: Nach wechselnden Gebäuden fand die Schule ab 1764 ihren Standort am Marktplatz von Aschaffenburg. Erst 1961 zog sie in einen Neubau am Brentanoplatz und erhielt durch weitere Umbauten ihre heutige Gestalt. Zurzeit besuchen rund

 

720 Schülerinnen das Gymnasium und 480 die Realschule. Mit Oberstudiendirektor i. K. Burkard Bauer übernahm 2004 erstmals ein weltlicher Rektor die Leitung der Schule. Die Maria-Ward-Schule Aschaffenburg ist eine staatlich anerkannte Privatschule, die verpflichtet ist, sich in allen Dingen, die die Aufnahme in die Schule, die Leistungserhebung und die Prüfungen betreffen, an die staatlichen Regelungen zu halten.

(0408/0108; E-Mail voraus)