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„Jeder Mensch verlangt nach Kunst“

Rund 400 Personen feiern in Würzburger Neubaukirche fünftes Jubiläum des Museums am Dom – Festvortrag von Benediktinerpater Professor Dr. Gregor Lechner

Würzburg (POW) „Jeder Mensch verlangt nach Kunst, denn in ihr wird der Mehrwert des Lebens greifbar.“ Das hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann beim Festakt zum 5. Jubiläum des Würzburger Museums am Dom betont. Rund 400 Personen nahmen am Freitagabend, 7. März, an der Veranstaltung in der Neubaukirche teil und gratulierten Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, Bau- und Kunstreferent der Diözese Würzburg. Unter den Gästen weilten unter anderem Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer, Würzburgs Bürgermeister Dr. Adolf Bauer und Muchtar Al Ghusain, Kulturreferent der Stadt Würzburg.

Bischof Hofmann betonte in seinem Grußwort, dass die katholische Kirche schon im Dokument „Gaudium et spes“ des Zweiten Vatikanischen Konzils das Recht der Menschen auf Kultur festgeschrieben habe. „Kirche hat die Verpflichtung, Kunst und Kultur zu formen, auch als sichtbares Zeugnis für alle, die am Rand stehen“, sagte der Bischof. Tag für Tag ereigneten sich in Museen wichtige Erfahrungen einzelner Menschen. Deswegen sei es wichtig, solche Begegnungen mit Kunst zu ermöglichen. Das Museum am Dom spiele mit seiner großen Zahl von Kunstwerken aus Ostdeutschland eine besondere Rolle und sei aus dem kulturellen Leben Würzburgs nicht mehr wegzudenken. „Ich danke Domkapitular Lenssen für seine vielfältigen Aktivitäten“, schloss der Bischof sein Grußwort.

 Lenssen betonte, die Lage des Museums am Dom in der Würzburger Innenstadt habe keineswegs bedeutet, dass sich die Stadt und ihre Einwohner von Anfang an darüber freuten. „Umso mehr weiß ich ihre Begleitung und ihre Unterstützung zu schätzen“, sagte Domkapitular Lenssen an die Adresse der Festgäste.

Eine Lanze für kirchliche Museen als wichtige Bestandteile der europäischen Museumslandschaft brach Benediktinerpater Professor Dr. Gregor Lechner, Leiter des Zentrums für Bildwissenschaften an der Donau-Universität Krems, in seinem Festvortrag. Im Vergleich zu öffentlichen Institutionen verfügten die kirchlichen Museen nicht immer über Spitzenwerke, dafür sei die Bandbreite größer. „Das unterschiedliche Materialvolumen ist prädestiniert für Ausstellungen mit Konfrontationen auf Epochen und Stilebenen, lässt einzelnen Strömungen nachgehen oder Schwerpunkte in Richtung Meditation setzen“, sagte Lechner.

Gerade wenn Zeitgenössisches Historischem gegenüber gestellt werde, vermöge das „bislang nicht wahrgenommene oder wahrnehmbare Brücken und Parallelen insbesondere auf dem ikonographischen Sektor hervorzuheben“, betonte der Benediktiner. Die Kunst der Moderne brauche wie seinerzeit auch die alte Kunst Raum und Zeit. „Sie benötigt neben unserem wachen Interesse vor allem unsere Geduld, Toleranz und unvoreingenommene Gelassenheit, denn erst nach Jahren werden wir klarer Für und Gegen sehen.“ In dem Augenblick, wo versucht werde, die Kunst auf das Niveau der Allgemeinheit „hinunterzuschrauben“, entschwinde der Akt des Glaubens. „Dann bleibt nur mehr die Propaganda“, sagte der Bildwissenschaftler.

Ein fehlender Zugang und mangelnder Kontakt zum Bildschaffen der Gegenwart sei in erster Linie Auslöser für Ignoranz und Hilflosigkeit gegenüber moderner Kunst. „Gerade kirchlichen Museen und Sammlungen fällt hier eine Art Vorreiterrolle zu, da sie per se verpflichtet sind, Glaube, Hoffnung und Liebe auf Gott hin, aber auch aus dessen Auflehnung und Abkehr heraus die Kunst der Gegenwart für die Zukunft zu deuten – auch auf die Gefahr von Fehl- und Missdeutungen und Überzeichnungen hin: nur ja nicht Mittelmaß und Indifferenz!“, sagte Lechner und verwies auf die Offenbarung des Johannes, wo es heißt: „Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien.“ Das Museum am Dom sei ein Museum, das Herausforderung und Kritik nicht scheue, sondern vielmehr daran noch wachse und zum offenen und unvereingenommenen Forum fruchtbarer Diskussionen weit über die Diözese Würzburg hinaus geworden sei, sagte der Festredner.

Professor Dr. Dieter Gekle, Vorsitzender der Freunde des Museums am Dom, berichtete, dass der Förderverein seit seiner Gründung im Juni 2001 auf derzeit knapp 600 Mitglieder angewachsen sei. „Wer Geburtstag hat, bekommt ein Geschenk“, sagte er und überreichte Lenssen für das Museum am Dom zwei von den Freunden des Museums am Dom gestiftete zeitgenössische Gemälde: „Der lachende Christus“ von Herbert Falken sowie „Synergie“ von Markus Fräger.

Für die musikalische Gestaltung des Festakts sorgte Domorganist Professor Stefan Schmidt mit Werken von Bach, Messiaen, Widor und Duruflé.

(1108/0354; E-Mail voraus)

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