Würzburg (POW) „Warum steigt die Zahl der HIV-Infizierten immer weiter an?“, will Michael Koch, Leiter der Caritas-Aidsberatung Unterfranken, von der Runde Teenagern wissen, die ihn in Halle 1 der Mainfranken-Messe dicht umringen. „Ja, weil viele vielleicht gar nicht wissen, dass sie infiziert sind?!“, entgegnet ihm ein Achtklässler der Max-Balles-Hauptschule aus Arnstein, halb fragend, halb wissend. „Genau“, lobt Koch den Schüler, „denn von den 60.000 HIV-Infizierten, die in Deutschland leben, wissen 20 Prozent gar nicht, dass sie das Virus in sich tragen“. Diese und weitere Problematiken rund um das Thema Aids versucht Koch mit seinem Team den Messebesuchern am Stand der Diözese Würzburg am Donnerstag, 1. Oktober, im Rahmen des Thementages „Begleitung für Kranke“ zu verdeutlichen.
Im Mittelpunkt des Engagements der Aidsberatung der Caritas steht dabei zum einen die Präventionsarbeit an Schulen. Beispielsweise werde den Schülern Wissen über die verschiedenen Infektionswege vermittelt, so dass sie die Gefahr einer eigenen Ansteckung mit dem Virus besser einzuschätzen vermögen, erläutert Koch. Einige Meter weiter weist sein Kollege Henrik Pasurka einige aufmerksam lauschende junge Erwachsene darauf hin, dass das Virus nur durch „ganz frisches Blut“ übertragen wird, und nicht dann, wenn es schon getrocknet ist.
Desweiteren begleitet die Caritas-Aidsberatung Unterfranken die Infizierten im Umgang mit dem Virus. Denn viele Betroffene bedürften einer umfassenden psychisch-sozialen Betreuung, da sie von Teilen der Gesellschaft aufgrund ihrer Krankheit nach wie vor stigmatisiert würden, verdeutlicht der Leiter der Aidsberatung. Auch am Messestand bekommt er diese Reaktionen mit. So gebe es neben positiven Reaktionen wie „Gut, was ihr hier macht!“ immer wieder auch mal Äußerungen wie „Die sind doch selber Schuld“ in Bezug auf HIV-Kranke zu hören, erklärt Koch.
Doch gerade deshalb lohnt sich für ihn die Präsenz am Stand der Diözese. Vor allem Schüler und Jugendliche würden immer wieder mit neuen Fragen rund um das Thema Aids auf ihn und sein Team zukommen. Diese Aufklärungsarbeit erachtet Koch als wichtige Voraussetzung im richtigen Umgang mit Betroffenen: „Denn es ist wichtig, dass wir uns mit den HIV-Infizierten solidarisieren.“
Auch Krankenhausseelsorger Gerold Neudert steht für das Tagesmotto „Begleitung für Kranke“. Ausgerüstet mit grünen Flyern geht der Pastoralreferent auf die Messebesucher zu, um sie über die Arbeit der Krankenhausseelsorge in der Diözese zu informieren. „Viele Menschen sind mit dem Thema Krankenhausseelsorge schon in Berührung gekommen“, berichtet Neudert. Insgesamt werde das Seelsorge-Angebot mit allein 35 Hauptamtlichen in der Diözese gut angenommen, zeigt er sich zufrieden. Manche Patienten würden sich bereits im Vorfeld eines Krankenaufenthaltes bezüglich der Seelsorge bei ihm melden, in anderen Fällen betreue er die Angehörigen eines Patienten auch nach dessen Ableben noch weiter – beispielsweise durch einen Anruf am Todestag, erzählt Neudert, bevor er einer älteren Dame den nächsten Flyer in die Hand drückt.
Eva-Maria Pscheidl präsentiert den Messebesuchern die an diesem Donnerstag erstmals freigeschaltete Telefon-Pflegehotline des Kreiscaritasverbandes Würzburg. Unter der Rufnummer 0180/2097070 kann man von Montag bis Freitag zwischen 8 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr für einmalig sechs Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz alle Fragen rund um das große Thema Pflege an ein kompetentes Team richten. Egal ob es sich dabei um die Kosten für einen Pflegeplatz oder alltägliche Dinge, wie das Wechseln eines Verbandes handelt – die Fragen werden laut Pscheidl gleich beantwortet, oder die Anrufer an die richtigen Stellen weiterverbunden.
Klaus Schlaug (POW)
(4109/1135; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet