Retzbach (POW) Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Jean-Claude Périsset, hat die Gläubigen aufgerufen, die heutige Gesellschaft mit den ständigen ewigen Werten zu bereichern. „Wenn wir fest davon überzeugt sind, dass Leben und Tod Gott gehören, dann kämpfen wir mit verstärkter Kraft gegen jede Ungerechtigkeit und gegen alles Böse“, sagte er in seiner Predigt bei der Diözesanwallfahrt der Aussiedler und Vertriebenen am Samstag, 25. September, in Retzbach.
Die Veranstaltung der Aussiedler- und Vertriebenenseelsorge sowie der Ackermann-Gemeinde der Diözese Würzburg stand unter dem Motto „Kirche – Heimat“ und erinnerte besonders an die Wiedervereinigung Deutschlands vor 20 Jahren. Mit Gebeten und Liedern dankten die Pilger für die friedliche Vereinigung Deutschlands und gedachten gleichzeitig der Opfer eines Jahrhunderts voller Unheil und Schuld.
Zu den Aussiedlern und Vertriebenen sagte der Nuntius, dass mit der Wiedervereinigung Deutschlands und der Einigung Europas die Hoffnung der Generation derer, die einst ihre Heimat verloren haben, und ihrer Kinder nicht sinnlos gewesen sei. „Ist nicht Ihre eigene Geschichte ein Beweis dafür, dass dank Ihrer Treue zu Christus und dank Ihrer Beharrlichkeit im Vollzug christlicher Werte Ihr Leben durch den Verlust der Heimat nicht zugrunde gegangen ist, sondern neu Zukunft gewonnen und Sie zu einem erneuerten Engagement in der Gesellschaft geführt hat?“ Die europäische Einigung könne es leichter machen, das erlittene Schicksal vorwärtsgerichtet als Ansporn zur Versöhnung anzunehmen.
Weiter ermutigte der Nuntius die Gläubigen, in der Kirche mitzuwirken und die Freude am Glauben in Deutschland neu zu wecken. Es gehe darum, die heutige Lage der Gesellschaft und besonders der Kirche zu betrachten, um die Liebe Gottes in sie hineinzutragen. „Wenn die Kirche unsere Heimat ist, dann können wir die Botschaft Christi überall in unserem Leben verkünden“, betonte Erzbischof Périsset. Die Gottesmutter Maria sei Wegweiserin beim Engagement in der Gesellschaft und bei der Neuevangelisierung der Welt: „Sie führt uns zum Sieg über unsere Schwachheiten und Ängste.“
Die Wallfahrt der Aussiedler und Vertriebenen zur „Maria im grünen Tal“ mit dem Apostolischen Nuntius Erzbischof Périsset begann in der Pfarrkirche Thüngersheim. Wegen des schlechten Wetters fanden die ersten beiden Stationen in der Pfarrkirche Thüngersheim statt. Die dritte Station beteten die Wallfahrer in der Pfarrkirche in Retzbach, von der sie dann zur Wallfahrtskirche zogen. Am Abend feierte Nuntius Périsset ein Pontifikalamt mit allen Teilnehmern der Wallfahrt. Eine Lichterprozession schloss sich an.
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