Würzburg/Rom (POW) Kardinal Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen, erhält für sein ökumenisches Wirken den Ehrenring der Görres-Gesellschaft 2008. Die Auszeichnung wird dem römischen Kurienkardinal am Sonntag, 28. September, um 11 Uhr bei einem öffentlichen Festakt in der Neubaukirche in Würzburg verliehen. Die Laudatio hält Karl Kardinal Lehmann. Über „die Gottesfrage als Zukunftsfrage“ spricht Kardinal Kasper. Zuvor feiert Bischof Dr. Friedhelm Hofmann zusammen mit Kardinal Kasper um 8.45 Uhr einen Gottesdienst im Kiliansdom.
Rund 500 Wissenschaftler werden zur Generalversammlung der Görres-Gesellschaft vom 27. September bis 1. Oktober in Würzburg erwartet, teilten der Präsident der Gesellschaft, Professor Dr. Wolfgang Bergsdorf, und der Vorsitzende des Würzburger Ortsausschusses, Professor Dr. Theodor Berchem, am Freitag, 26. September, in Würzburg mit. Bei 100 öffentlichen Vorträgen in der Universität Würzburg am Sanderring 2 stehen Themen zur Philosophie, Pädagogik, Psychologie, Geschichte, Religionswissenschaft, Kunst, Musik, Volkskunde und Soziologie sowie zu Natur-, Rechts- und Staatswissenschaften auf dem Programm.
Bereits am Samstag, 27. September, spricht um 18 Uhr Professor Dr. Franz Fuchs (Würzburg) in der Neubaukirche über „Die Erstgründung der Universität Würzburg im Jahre 1402 und ihre Folgen“. Ebenfalls in der Neubaukirche fragt am Sonntag, 28. September, um 18 Uhr Professor Dr. Hans Maier (München): „Was bleibt von 1968?“ Bei den Vorträgen in der Universität am Sanderring referiert beispielsweise Professor Dr. Karl Gabriel aus Münster am 29. September um 9.15 Uhr über die religiöse Situation Europas zu Beginn des dritten Jahrtausends. „Energieversorgung und Umweltschutz“ beleuchtet Professor Dr. Franz Wirl aus Wien am 30. September um 9.15 Uhr. Das gesamte Programm der Tagung findet sich im Internet unter www.goerres-gesellschaft.de.
Die „Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft“ wurde 1876 in Koblenz gegründet. Sie ist eine der ältesten deutschen Wissenschaftsgesellschaften in privater Trägerschaft mit Sitz in Bonn. Derzeit zählt sie rund 3200 Mitglieder vor allem im deutschsprachigen Raum. Ihr prominentestes Mitglied ist Papst Benedikt XVI. Die Gesellschaft hat sich zum Ziel gesetzt, in „Bewahrung ihres im katholischen Glauben wurzelnden Gründungsauftrags wissenschaftliches Leben auf den verschiedenen Fachgebieten anzuregen und zu fördern und die Gelegenheit zum interdisziplinären Austausch zu bieten“. Diesen Zweck sucht sie zu erreichen durch wissenschaftliche Arbeit und Nachwuchsförderung, durch öffentliche Tagungen und Symposien, durch Begründung und Unterhaltung wissenschaftlicher Institute sowie durch Herausgabe wissenschaftlicher Zeitschriften, Reihen und Einzelwerke und durch Gewährung von Stipendien. Sie unterhält Institute in Rom, Jerusalem, Madrid und Lissabon. Geleitet wird sie von einem ehrenamtlichen Vorstand. Derzeit bestehen 21 Sektionen. In ihrer zunehmenden Publikationsdichte und mit der seit 1985 erschienenen 7. Auflage des „Staatslexikons“ wird deutlich, wie intensiv die Görres-Gesellschaft von der Grundlage christlicher Überzeugungen aus in den wissenschaftlichen Dialog der Gegenwart einbezogen ist. Ihr Interesse an interdisziplinärer Beschäftigung mit naturwissenschaftlichen Problemen kam durch die Errichtung eines „Instituts für interdisziplinäre Forschung zur Begegnung von Naturwissenschaften und Glauben“ im Jahr 1957 zum Ausdruck.
An der Eröffnung ihrer Generalversammlungen nehmen seit 1949, wie in der Zeit der Weimarer Republik, Repräsentanten des Staates und der Kirche sowie anderer Wissenschaftsorganisationen des In- und Auslands teil. Mit einem neugestifteten Ehrenring werden seit 1977 verdiente Persönlichkeiten des wissenschaftlichen und öffentlichen Lebens ausgezeichnet. Das umfangreiche Schrifttum der Görres-Gesellschaft bezeugt den in Deutschland beispiellosen Umfang der Arbeit einer privaten Wissenschaftsorganisation, die weitestgehend vom ehrenamtlichen Engagement geprägt ist. In Würzburg tagte die Generalversammlung bereits 1952, 1973 und 1992. Im nächsten Jahr steht Salzburg an. Weitere Informationen im Tagungsbüro, Universität Würzburg, Sanderring 2, Telefon 0931/312213.
bs (POW)
(4008/1152; E-Mail voraus)