Würzburg (POW) Ein positives Fazit haben Vertreter der Bundesarbeitsgemeinschaft Ständiger Diakonat in Deutschland am Donnerstag, 17. Januar, beim Pressegespräch zum Abschluss ihrer Jahrestagung im Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg gezogen. Das Treffen stand im Zeichen des 40. Jubiläums des Ständigen Diakonats. 78 Teilnehmer aus ganz Deutschland setzten sich zwei Tage lang in verschiedenen Arbeitsgruppen mit dem Thema der wachsenden pastoralen Räume in den Bistümern und dem damit verbundenen veränderten Aufgabenprofil der Diakone auseinander. „Sie wollen wissen, welche Aufgaben sie in Zukunft erwarten. Besonders für die Diakone mit Zivilberuf ist das die zentrale Frage“, sagte Diakon Helmut Spahn, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft aus Münster.
„Es besteht die Gefahr, dass wir uns in der Diskussion zu sehr in Strukturmodelle verhaken. Dabei ist es viel wichtiger, nach dem Profil und auch dem pastoralen Ziel zu fragen“, ergänzte Domkapitular Monsignore Dr. Heinz Geist, Beirat der Arbeitsgemeinschaft und Personalreferent der Diözese Würzburg. Er sieht eine Distanz zwischen Gesellschaft und Kirche, in der – zu diesem Ergebnis sei die Tagung gekommen – die Diakone Vermittler sein können mit einem missionarischen Auftrag, als „Anstifter der Solidarität unter den Menschen“. Diakon Dr. Peter Abel, Ausbildungsleiter in der Diözese Hildesheim, erkennt auch einen Vorteil in den größeren pastoralen Räumen: „Ein solcher Lebensraum eröffnet die Chance, eigenes Profil zu zeigen.“ Demgegenüber stehe die pastorale Notwendigkeit, die durch Priester- und Gläubigenmangel sowie Erwartungsdruck gekennzeichnet sei. In genau diesem Spannungsfeld müssten sich die Diakone bewegen. Ehrenamtliche zu gewinnen und zu begleiten sei künftig eine wichtige Aufgabe der Diakone.
„So notwendig eine Neustrukturierung der pastoralen Räume auch ist, so wenig darf diese zu einer organisatorischen ‚Vermarktung’ gerade des Ständigen Diakons führen“, heißt es im schriftlichen Votum der Diakone an die deutschen Bistümer. Es bestünde die Gefahr, dass dieser in die Rolle des Priesters gedrängt werde oder als „Lückenbüßer“ für viele Aufgaben herhalten müsse, um den Priester zu entlasten. Die Jahrestagung sei wichtig, um sich bistumsübergreifend auszutauschen, betonte Pfarrer Klemens Armbruster, Beirat der Arbeitsgemeinschaft und bischöflicher Beauftragter der Erzdiözese Freiburg für die Diakone. In jeder Diözese gebe es andere Aufgabenstrukturen und auch andere Bezeichnungen. Dieser „Sprachwirrwarr“ erschwere die Verständigung. In der Diskussion der Diakone hätten diese Probleme allerdings kaum eine Rolle gespielt.
Das Votum solle über die Teilnehmer der Tagung vor Ort in die Diskussion eingebracht werden, erklärte Spahn. Alle Ergebnisse würden dokumentiert, auch eine Anleitung für die Diözesen mit Arbeitsfragen sei geplant. Nach einer Statistik der Arbeitsgemeinschaft vom 31. Dezember 2006 gibt es 2224 aktive Diakone in Deutschland, zwei Drittel davon sind Diakone mit Zivilberuf, ein Drittel arbeitet hauptberuflich als Diakon. Die Zahl der Ständigen Diakone steigt seit 1990 stetig, in der Ausbildung befinden sich in Deutschland nach dem Stand von Ende 2006 knapp 500 Männer. „Das Interesse am Beruf des Diakons ist groß, der Beruf hat Zukunft und ist nach 40 Jahren weltweit anerkannt“, waren sich die Verantwortlichen der Tagung einig.
dw (POW)
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