Würzburg (POW) Mit einem ökumenischen Gottesdienst im Würzburger Kiliansdom haben am Samstag, 5. April, Bischof Dr. Wolfgang Huber (Berlin), Vorsitzender des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), und der Aachener Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff, Stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, die bundesweite „Woche für das Leben“ feierlich eröffnet. Sie steht unter dem Motto „Gesundheit – höchstes Gut?“
Am Gottesdienst wirkten der Würzburger Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und der Würzburger evangelische Dekan Dr. Günter Breitenbach als Vertreter des erkrankten Landesbischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Dr. Johannes Friedrich, mit. Im Anschluss diskutierten die Bischöfe das Motto der Woche und besuchten den „Markt der Möglichkeiten“ rings um den Dom. Dort präsentierten sich mehr als 40 Gruppen sowie kirchliche Beratungs- und Serviceeinrichtungen und informierten über ihre Angebote und Dienste zum Thema Gesundheit. Anschließend trugen sich Mussinghoff und Huber im Wenzelsaal des Rathauses in das Goldene Buch der Stadt Würzburg ein.
Die „Woche für das Leben“ ist eine gemeinsame Initiative der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der EKD. Die diesjährige Aktion bildet den Auftakt des auf drei Jahre angelegten Schwerpunktthemas „Gesund oder krank – von Gott geliebt“. Bis 12. April richten kirchliche Gruppen, Verbände und Einrichtungen zahlreiche Veranstaltungen zum diesjährigen Thema „Gesundheit – höchstes Gut?“ aus.
„Kommt Gesundheit wirklich ‚vor allem’? Ist das alles, worauf es im Leben ankommt?“, fragte Bischof Huber, der zu Beginn des Gottesdienstes in das Thema der diesjährigen „Woche für das Leben“ einführte. Wo es früher um das Heil der Seele gegangen sei, gehe es heute nur noch um den heilen Körper. Wenn dies nicht klappe, fordere man ein schnelles Ende, erklärte der EKD-Ratsvorsitzende. Dieser Einstellung sei zu widersprechen: „Leiden und Tod gehören zu unserem Leben. Wer das leugnet, verfehlt die Wirklichkeit. Es gibt keine Garantie ewiger Jugend. Und kein Mensch ist immerwährend gesund“, sagte Bischof Huber.
Bischof Mussinghoff wies in seiner Predigt am Beispiel der im Markusevangelium beschriebenen Heilung des blinden Bartimäus’ darauf hin, dass Gesundheit mehr bedeutet als nur Fitness und Wellness. Die biblischen Heilungsgeschichten zeigten, dass Jesus die Menschen durch die Heilungen in die Mitte der Gesellschaft zurückführe, sagte der Aachener Bischof. Soziale Aspekte spielten eine wichtige Rolle. Als Blinder sei Bartimäus nur der Platz eines Bettlers geblieben, er war vollständig auf das Entgegenkommen seiner Mitmenschen angewiesen. Es gehöre zu den zentralen Aufgaben, diejenigen Menschen, die nicht dem propagierten Bild von körperlicher und mentaler Fitness entsprechen, in die Mitte zu nehmen und sich um sie zu sorgen. Wenn Gesundheit in diesem umfassenden Sinn als Heilung verstanden werde, dann bekämen auch Krankheiten und Handicaps einen anderen Stellenwert.
Im Anschluss an den Gottesdienst diskutierten die Bischöfe Mussinghoff und Huber mit Professor Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer, und Professor Dr. Klaus Fleischer, Vorsitzender des Missionsärztlichen Instituts in Würzburg, die Frage „Gesundheit – höchstes Gut?“. Das einleitende Statement kam vom Kölner Arzt und Buchautor Dr. Manfred Lütz (Köln), der kritisierte, dass Gesundheit von vielen als höchstes Gut angesehen wird: „Es gibt Menschen, die leben von morgens bis abends nur noch vorbeugend, um dann gesund zu sterben. Doch auch wer gesund stirbt, ist definitiv tot“, brachte es Lütz in seiner pointierten Rede auf den Punkt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Bernadette Schrama, Leiterin der Fernsehredaktion der Diözese Würzburg.
Würzburgs Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann betonte bei ihrer Begrüßung im Rathaus die enge persönliche Verbindung, die sie aus ihrer Zeit als Diözesanratsmitglied mit der „Woche für das Leben“ habe. „Der Schutz und die Würde des menschlichen Lebens von Anfang an bis zum Tod sind mir ein echtes Herzensanliegen.“ Nachdem sich die Bischöfe Huber und Mussinghoff ins Goldene Buch der Stadt Würzburg eingetragen hatten, reichte die Oberbürgermeisterin in Anwesenheit ihrer Stellvertreter Dr. Adolf Bauer und Marion Schäfer den beiden Bischöfen den goldenen Riemenschneiderbecher, aus dem diese einen Schluck Frankenwein nahmen.
Weitere Informationen zur „Woche für das Leben“ im Internet unter www.woche-fuer-das-leben.de.
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