Würzburg (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat in einem Brief an alle Seelsorger in der Diözese Würzburg erneut Stellung zu den aktuellen Diskussionen um die Priesterbruderschaft Pius X. genommen. Für die Situation im Bistum Würzburg betont der Bischof: „Es hat sich im Blick auf die Niederlassungen der Pius-Bruderschaft in Kleinwallstadt und ihre Kapelle in Würzburg zurzeit nichts geändert.“ Die Piusbruderschaft besitze weiterhin keine kanonische Anerkennung innerhalb der Kirche.
Deutlich macht Bischof Hofmann, dass wohl die Exkommunikation der vier von Erzbischof Lefébvre zu Bischöfen geweihten Mitglieder der Pius-Bruderschaft aufgehoben sei, diese aber derzeit keinerlei Amt in der Kirche ausüben dürften. „Die Aufhebung der Exkommunikation hat die vier Bischöfe also von der Kirchenstrafe befreit, die sie durch die unerlaubte Weihe betroffen hat. Eine Veränderung der kirchenrechtlichen Situation der Piusbruderschaft hat sich dadurch aber nicht ergeben.“
Mit der Aufhebung der Exkommunikation habe Papst Benedikt XVI. die große Bereitschaft zur Versöhnung mit der Pius-Bruderschaft signalisiert, schreibt der Bischof. Das sei ein großes Zeichen des Papstes, der hier seinen Dienst für die Einheit der Kirche wahrnehme. Ohne wirkliche Vorleistung der Anderen und nur auf deren Bitte hin habe der Papst gewissermaßen die Arme der Kirche weit geöffnet und die Traditionalisten zur Rückkehr in die Kirche eingeladen. Unerlässliche Bedingung ist dabei nach den Worten des Bischofs die Akzeptanz des Zweiten Vatikanischen Konzils. Daran hänge die Klärung weiterer strittiger Fragen wie Kirchenbild, Liturgie, Religions- und Gewissensfreiheit.
Klar sei, dass ein solcher Schritt der Aufhebung der Exkommunikation auch Kritik hervorrufe. „Wenn solche Kritik zur Klärung beiträgt, ist sie hilfreich. Wenn sie aber unsachlich und verletzend wird, ist sie destruktiv“, unterstreicht der Bischof. Mit Blick auf die Kommunikationsstrukturen im Vatikan und die Frage, warum die Leugnung des Holocausts durch Richard Williamson dort nicht bekannt war, rät der Bischof den Seelsorgern Zurückhaltung in ihren Äußerungen an. Es sei leicht, Öl ins Feuer zu gießen und Schuldzuweisungen zu verteilen. Damit diene man aber weder der Wahrheit noch der Einheit. Im Gegenteil: Weitere Verunsicherung werde geschaffen.
Zur Leugnung des Holocausts durch Williamson erneuert Bischof Hofmann seine bereits am 2. Februar gemachten Aussagen: Jegliches Verschweigen oder gar Leugnen sei töricht, unverantwortlich und nicht hinzunehmen. „Wer die schreckliche Wahrheit des millionenfachen Mordes an vielen Mitmenschen während der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft und der Gaskammern leugnet, kann keinen Platz in der Katholischen Kirche haben.“ Hierzu habe der Papst immer klare Worte gefunden und durch und in seinen Begegnungen mit hochrangigen Vertretern des jüdischen Glaubens vielfältig und eindringlich zum Ausdruck gebracht.
Papst Benedikt und sein Amt seien durch die Geschehnisse der vergangenen Wochen beschädigt worden. „Ich bitte Sie herzlich, für den Heiligen Vater zu beten und alles zu tun, damit die ungerechten Verdächtigungen und Beschuldigungen möglichst aus der Welt geschafft werden“, schreibt der Bischof. Der Brief trägt das Datum vom 13. Februar 2009 und wurde in diesen Tagen an die Priester und alle in der Pastoral Tätigen versandt.
(0909/0272; E-Mail voraus)