„Kitas sind bereits heute Orte gelebter Pastoral, auch wenn das nicht immer bewusst ist in den Einrichtungen und den Pfarreien“, führte Projektkoordinatorin Petra Eitzenberger vom Caritasverband für die Diözese Würzburg aus. Unter dieser so bedeutsamen Thematik durften die pädagogischen Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätten Sailauf und Rottenberg am Mittwoch, den 16. November einen gemeinsamen Fortbildungstag im Saal des Sailaufer Bürgerzentrums erleben. Mit Pfarrer Uwe Schüller und Gemeindereferentin Maria Fries folgten sie den Worten und Ausführungen der Fachberaterin Petra Eitzenberger.
Im Zentrum stand dabei die Rolle der katholischen Kindertagesstätten und deren Verantwortung, aber auch gleichzeitig Chance, noch stärker zu Orten des gelebten Glaubens zu werden. In Gruppenarbeiten und motiviert durch zahlreiche Impulse wurden viele Gedanken lebendig und anregende Diskussionen entfacht.
Tatsache sei, dass der christliche Glaube für viele Kinder heute etwas Neues und Unbekanntes und deshalb oft auch etwas Spannendes ist, etwas, das neugierig mache, so die Teilnehmerinnen. So machten Kinder aber auch die Erfahrung, dass der christliche Glaube eben nicht selbstverständlich ist.
„Wir sollten den Mädchen und Buben daher durchaus mit einem gesunden Selbstbewusstsein vermitteln, dass Christsein etwas Besonderes in unserer Gesellschaft ist, geprägt durch die Beziehungen im Miteinander und die wertschätzende Haltung zueinander, durch eindeutige Lebensbejahung und bedingungsloses Angenommensein“, meinte etwa Ute Körbel, Leiterin der Kita Sailauf.
„Das Kind steht im Mittelpunkt der Kindertageseinrichtung. Das ist zweifellos richtig. Dabei stelle sich aber genauso die Frage, wie wir die Eltern, die Familien der Kinder innerhalb unserer Glaubensgemeinschaft sehen, erkennen und teilhaben lassen“, sagte eine Teilnehmerin aus der Runde. Es seien schließlich die Eltern, die eine Kindertageseinrichtung für ihr Kind auswählten und der sie ihre Kinder anvertrauten. Von diesem An-Vertrauen lebe eine Kindertageseinrichtung.
Vertrauen ist, da war sich der Kreis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig, die Grundlage nicht nur für eine gute Zusammenarbeit von Eltern und Erzieherinnen; es ist auch die Grundlage für die pädagogische Arbeit und erst recht für den pastoralen Auftrag der Kindertageseinrichtung, Kirche lebendig werden zu lassen, die bedingungslose Liebe Gottes als Grundlage des Handelns zu erkennen und in der Haltung dem Kind gegenüber widerzuspiegeln, sowie christliche Werte im täglichen Miteinander zu leben. All das sind Voraussetzungen, die den Alltag in der Kindertagesstätte mitbestimmen. “Wenn Kinder und ihre Eltern mit liebenden, glaubenden und hoffenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen leben, ist das die beste Voraussetzung dafür, selbst diese Lebenshaltungen zu entwickeln“, sagte Eitzenberger.
Die Kindertageseinrichtung wird dabei zum Ort der Begegnung zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen, zwischen Menschen verschiedener Kulturen, zwischen Arm und Reich, Christen und Nichtchristen. Hier lernen Menschen, die sich nicht zur Kirche zugehörig fühlen oder getauft sind, gläubige Christen kennen und gehen mit ihnen ein Stück ihres Lebenswegs. Und zwar sowohl Kinder und Erzieherinnen, als auch Väter und Mütter. In der Kindertageseinrichtung kann ein erster Schritt auf dem Weg zu Gott getan werden, erste Verbindungen entstehen.
Genauso gibt es auch Erzieherinnen, die aus katholischen Elternhäusern mit enger Kirchenbindung stammen, und solche, die auf dem Weg sind, den Glauben für sich zu entdecken. Auch hier bedarf es des Raums und der Zeit, im Glauben zu wachsen. All das sind Chancen und Möglichkeiten, Gott und Kirche in unseren Kindertagesstätten lebendig werden zu lassen. Zum einen durch eine von christlichen Grundwerten geprägten Haltung der Mitarbeiterinnen und zum anderen durch eine enge Vernetzung mit Gruppierungen und pastoralen Angeboten innerhalb der Gemeinde.
Die Kindertageseinrichtungen in Sailauf und Rottenberg konnten im Fazit bestätigen, dass sie sich auf dem richtigen Weg befinden, mit Familien eine Glaubensgemeinschaft zu leben und zu erleben und mit der Haltung der Verantwortung füreinander tagtäglich Rechnung zu tragen. Dafür ist es jedoch immer wieder von enormer Wichtigkeit, zu reflektieren, zu hinterfragen und Neues zu wagen. Denn die Möglichkeiten, die Gott den Menschen mit auf den Weg gibt, sind unerschöpflich. Es gilt, sie zu erkennen und zu nutzen.
