Kompetenz ist gefragt
Die kirchliche Statistik hierzulande weist seit Jahren sinkende Zahlen auf, zumindest was die Kirchenbesucher oder die Kirchenmitglieder betrifft. Rolle und Funktion der Kirchen in der Gesellschaft haben sich verändert, ihre Bedeutung und ihr Ansehen sind spürbar geschwunden. Einstmals als selbstverständlich betrachtete Bastionen und Ansprüche der Institution Kirche werden zunehmend in Frage gestellt.
Das alles aber ist nicht unbedingt gleichzusetzen mit einem Bedeutungsverlust von Religion generell oder gar Beleg für das immer wieder prophezeite gänzliche Verschwinden der Religion in unserer modernen Welt. Ganz im Gegenteil: Religion ist als Thema präsent – in der Gesellschaft, in der Politik, in den Medien.
Allerdings darf Religion dabei nicht mehr begrenzt auf das Christentum gedacht und betrachtet werden, sondern umfasst einen sich immer bunter darstellenden „Markt“ der Weltanschauungen. Außerdem geschieht diese Renaissance der Religion in der öffentlichen und medialen Wahrnehmung dank des islamistischen Terrors und der Angst, die er verbreitet, in weiten Teilen unter einem negativen Blickwinkel.
Dazu kommt, dass leider viele, die sich in den Medien mit dem Thema Religion beschäftigen, wenig Ahnung davon haben und deshalb immer wieder Gefahr laufen, Zerrbilder, Halbwahrheiten oder gar religiös verbrämte Propaganda zu verbreiten. Auf solche Defizite in den Redaktionen hat jetzt anlässlich des Welttages der sozialen Kommunikationsmittel der Vorsitzende der Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands (GKP), Joachim Frank, hingewiesen:
„Wer Religion verstehen und verstehbar machen will, muss etwas davon verstehen“, mahnte er. Kompetenz sei „hier genauso wichtig wie für die politische Arena oder das Fußballfeld.“ Eigentlich eine Binsenweisheit, aber längst nicht selbstverständlich. Gut, dass die katholische Kirche da – etwa über das Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses – schon eine ganze Menge tut.
WOLFGANG BULLIN
