Das Symbol des Kreuzes lässt Monika Baumann einfach nicht mehr los: „Es ist diese Ambivalenz zwischen dem Tod am Kreuz und dem Symbol der Erlösung“, beschreibt die pensionierte Kunst-Lehrerin ihre Faszination. Im Jahr 2006 habe sie damit begonnen, Kreuze auf der Grundlage einer immer gleichen Form zu gestalten. 109 Werke sind bis heute zusammen gekommen. Sie stehen nicht zum Verkauf, eine Auswahl ist im Obergeschoss ihres Wohnhauses in Schweinfurt ausgestellt. Ihre Kreuze sind unter anderem Grundlage für Meditationen, zudem gab es bisher elf Ausstellungen ihrer Werke. Ab 15. Juni folgt die zwölfte Ausstellung mit einer Auswahl von 25 Kreuzen in Schweinfurt.
Feste Größe und Farbsymbolik
Anlass ist das Gedenken an das Konzil von Nizäa vor genau 1700 Jahren (siehe Text rechts). Auf das Konzil geht das Credo, das Glaubensbekenntnis der Kirche, zurück. Monika Baumann hat sich in einem Zyklus aus 16 Kreuzen speziell mit dem Credo befasst. Unter Titeln wie „Schöpfer des Himmels und der Erde“, „Gekreuzigt“, „Am dritten Tage auferstanden von den Toten“, „Gott von Gott, Licht vom Lichte“ oder „Das ewige Leben“ hat sie Kreuze entworfen.
Die Grundform ist dabei immer gleich: eine Holzplatte mit nur leicht ausgeschnittenen Ecken. Darauf finden sich Impressionen aus völlig unterschiedlichen Materialien, von Holz über Metall und Glas bis Kunststoff. Auch natürliche Stoffe wie aufgesägte Schneckenhäuser kommen vor. Eine Konstante in allen Kreuzen ist die Farbsymbolik: „Gold steht für Gottvater, rot wie das Blut für Christus und weiß für den Heiligen Geist“, sagt Monika Baumann. Meist greift sie alle drei Farben in ihren Kreuzen auf, es gibt aber auch Ausnahmen.
„Ich habe schon von Kreuzen geträumt“, erzählt Monika Baumann über die Inspiration zu ihren Werken. Auf der Grundlage ihrer Kreuze habe sie schon mehrfach Meditationen angeboten, unter anderem auf der US-Militärbasis Ramstein mit katholischen Angehörigen von US-Soldaten. Das Kreuz spreche viele Menschen sehr direkt an.
Monika Baumann ist in Würzburg geboren und aufgewachsen, lebt aber seit mehr als 40 Jahren mit ihrem Mann Norbert in Schweinfurt. Über ihren Onkel, den Maler Josef Versl, hatte sie schon früh Bezug zur bildenden Kunst. In Würzburg besuchte sie die Werkkunstschule, in Bamberg studierte sie Pädagogik und Psychologie. Anschließend arbeitete sie als Fachlehrerin für Kunsterziehung und Werken. Ihre Arbeiten zeigt sie national und international.
„In diesem Jahr erinnern sich die Christen an die Eröffnung des ersten Konzils von Nizäa im Jahr 325“, begründet der Schweinfurter Stadtpfarrer Stephan Eschenbacher die Idee zur Ausstellung der Credo-Kreuze in der Heilig-Geist-Kirche. Beim Konzil sei der Glaube an die Erlösung in Jesus Christus und an den einen Gott in drei Personen – Vater, Sohn und Heiliger Geist – definiert und verkündet worden. „Das ist Anlass, auf die Heilige Dreifaltigkeit und insbesondere Jesus Christus als Sohn Gottes, der ,wesensgleich dem Vater‘ ist, zu blicken.“
Die gezeigten Kreuze verweisen laut Ankündigung „auf die unendliche Schönheit Gottes, des rettenden Vaters, die unermessliche Barmherzigkeit des Erlösers Jesus Christus und die überwältigende Großzügigkeit der Erlösung, die jedem Menschen im Heiligen Geist angeboten wird“.
Von Ralf Ruppert
Rund um die Ausstellung
Die Ausstellung „Credo-Kreuze“ von Monika Baumann ist vom 15. Juni bis 26. Juli in der Heilig-Geist-Kirche in Schweinfurt zu sehen. Die Ausstellung ist außerhalb der Gottesdienstzeiten von 8 bis 18 Uhr geöffnet.Am Sonntag, 15. Juni, beginnt um 11 Uhreine Messfeier zur Eröffnung, danach ist einStehempfang zum Austausch mit Künstlerin Monika Baumann geplant. Am 21. Juni und am 12. Juli führt Monika Baumann jeweils um 10.30 Uhr durch die Ausstellung. Für 28. Juni spielt Kantor Martin Seiwert um 12.05 Uhr Orgelmusik zur Ausstellung, Pfarrer Stephan Eschenbacher steuert Texte bei.