Würzburg/Aschaffenburg/Schweinfurt (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat die Katholiken am Fronleichnamsfest 2008 aufgerufen, sich die Freude über Gottes Nähe zu den Menschen in der heiligen Eucharistie auch im Alltag anmerken zu lassen. „Leben und verkünden wir dieses froh machende Geheimnis einer Welt, die im Glauben zu erkalten droht“, rief er den Menschen beim Pontifikalgottesdienst am Donnerstagvormittag, 22. Mai, im Würzburger Kiliansdom zu. Erstmals erklangen zum Abschluss des Hochfests Fronleichnam alle 20 Glocken der Kathedralkirche: die 750 Jahre alte Lobdeburgglocke, das bisherige Vollgeläute aus dem Jahr 1965 mit elf Glocken und die acht neuen Glocken des Zimbelgeläuts. In den über 800 Pfarreien, Filialen und Kuratien im Bistum begleiteten Zehntausende Katholiken das eucharistische Brot durch die Straßen der Städte und Dörfer Unterfrankens. In den Städten Aschaffenburg und Schweinfurt fanden zentrale Feiern statt.
In seiner Predigt im Kiliansdom bedauerte Bischof Hofmann, dass so manchen Menschen heute das Verständnis für die reale Gegenwart Jesu Christi in den eucharistischen Gestalten verloren gegangen sei. Man spreche vom „heiligen Brot“, vom „Lebensbrot“ und bleibe dabei in einer bildhaften Sprache, die das eigentliche Geheimnis der Gegenwart Jesu Christi leicht verdunkle. „Wir dürfen wirklich glauben, dass Christus uns in den Gestalten von Brot und Wein selbst begegnet“, betonte der Bischof und bezeichnete die Eucharistie als „das innerste Geheimnis der Kirche“. Dieses die ganze Kirche erfassende und Gemeinschaft stiftende Geheimnis sei auch der Grund, warum die Katholiken mit der heiligen Eucharistie in der Monstranz durch die Straßen Würzburgs zögen. „Wir wollen Zeugnis von unserem Glauben ablegen, dass Christus uns in dem Sakrament der Eucharistie als Glieder seines mystischen Leibes zusammenbindet. Wir wollen, dass der Segen Jesu Christi alle Menschen erreicht.“
Begleitet von den Gläubigen aus den Innenstadtpfarreien trug Bischof Hofmann im Anschluss an den Pontifikalgottesdienst die Monstranz mit dem Allerheiligsten durch die Straßen der Würzburger Innenstadt. „Zur Hoffnung berufen“ lautete das Motto der diesjährigen Prozession. Nach Polizeiangaben nahmen über 3000 Menschen teil. Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele und Domdekan Prälat Kurt Witzel assistierten Bischof Hofmann unter dem Tragehimmel. Dompropst Weihbischof em. Helmut Bauer und Mitglieder des Domkapitels, Ordensleute, Ritter vom Heiligen Grab, Familiare des Deutschen Ordens sowie Verbände, Vereine, Studentenverbindungen, Innungen und Schützengesellschaften gingen dem Allerheiligsten voran. Direkt hinter dem Tragehimmel liefen Würzburgs Oberbürgermeister Georg Rosenthal, Bürgermeister Dr. Adolf Bauer, Unterfrankens Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer, Mitglieder des Stadtrats sowie rund 70 Ordensfrauen. Kinder streuten zur Ehre des eucharistischen Brotes Blumen auf die Straßen. An den Häusern wiesen Blumenschmuck und Fahnen auf den besonderen Festtag hin.
Der Weg führte bei bewölktem Himmel vom Dom über die Juliuspromenade zum Residenzplatz. Dort wurde Statio gehalten, ehe der Zug über Balthasar-Neumann-Promenade, Neubaustraße, Domerschulstraße zurück zum Dom führte. Auf der Treppenanlage der Kathedrale erteilte Bischof Hofmann, wie bereits an der Residenz, den eucharistischen Segen mit der Monstranz. Mit dem Lied „Großer Gott, wir loben dich“ und dem einmaligen Geläut aller 20 Domglocken – das neue achtstimmige Zimbelgeläut eingeschlossen – klang die dreistündige Feier aus. „Würzburg ist heute ein Ort des lebendigen Brots, der durch die Gegenwart des eucharistischen Herrn gesegnet ist“, sagte der Bischof in seinen Dankesworten auf den Domtreppen. Das neue 20-stimmige Domgeläut ist nach den Worten des Bischofs ein Vorgeschmack dessen, was die Gläubigen einst erwartet. Weihbischof Bauer zeigte sich sehr angetan von der Glockenpremiere und nannte den Klang wunderbar und ergreifend. „Die Zimbeln runden unser wunderbares Domgeläut ab.“ Das Interesse am Domgeläut bekundeten auch zahlreiche Gäste, die eigens zum Fronleichnamsfest von Paderborn, Köln, Frankfurt und anderen deutschen Orten nach Würzburg angereist waren.
Das Pontifikalamt sowie die Feier vor dem Stationsaltar an der Residenz gestaltete der Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Martin Berger mit der Deutschen Liturgie von Felix Mendelssohn, dem „Exsultate Deo“ von Alessandro Scarlatti, „Meine Seel’ ist stille“ von Moritz Hauptmann sowie dem „Tantum ergo“ von Tomás Luis da Victoria.
Die Innenstadtpfarreien von Aschaffenburg und die Schweinfurter Gemeinden hielten ebenfalls große gemeinsame Fronleichnamsprozessionen. Die Schweinfurter Pfarreien stellten das „Geheimnis des Glaubens“ in den Mittelpunkt ihrer Prozession. Ausgangs- und Schlusspunkt bildete die Heilig-Geist-Kirche. Ein Wortgottesdienst wurde am Krankenhaus Sankt Josef und die Eucharistie an der Kilianskirche gefeiert. Aschaffenburgs Katholiken zogen „als Kirche auf dem Weg in die Zukunft“ durch die Stadt. Die Fronleichnamsprozession führte vom Stiftsplatz aus durch die Altstadt und schloss mit dem festlichen Tedeum vor der Stiftsbasilika in Aschaffenburg.
bs (POW)
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