Würzburg (POW) Als Leiter auf dem Weg zu Gott hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann die Kunst beim Aschermittwoch der Künstler am 21. Februar bezeichnet. „Schöpfertum und Kunst sind Mitteilung und Teilhabe an Gott“, betonte er vor rund 300 Künstlern und Kunstschaffenden aus Unterfranken bei der Wort-Gottes-Feier in der Sepultur des Kiliansdoms in Würzburg. Zusammen mit Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele, Weihbischof Helmut Bauer und Bau- und Kunstreferent Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen legte der Bischof den Künstlern das Aschenkreuz auf.
„Wir alle träumen. Träume können Fluchtwege aus einer nicht veränderbar erscheinenden Welt sein, aber auch Tore in weitere, ungeahnte Wirklichkeiten aufstoßen“, sagte Bischof Hofmann in seiner Predigt. Auch die Heilige Schrift berichte von zahlreichen Träumen. Sie seien zumeist verschlüsselte Voraussagen, Wege ins Jenseits, Brücken in die Zukunft und Leitern zu Gott. Diese Erfahrung habe er auch mit der Kunst gemacht: Inspiration und Kreativität können Fesseln abstreifen und vermögen den Horizont aufzubrechen, erläuterte der Bischof. „Künstlerisches Schaffen offenbart das Sichtbare, aus dem wir geformt sind, und das Unsichtbare, das unsere Lebensmitte ausmacht.“ Träume würden so in der Kunst visualisiert, und viele, die auf der Suche nach Gott seien, würden die Kunst als Leiter auf dem Weg zu Gott erkennen, sagte Bischof Hofmann.
„All unser Schaffen, Dichten, Komponieren und Planen unterliegt der irdischen Vergänglichkeit, doch allem kreativem Tun wohnt ein Funke Ewigkeit inne.“ Das rücke der Aschermittwoch wieder verstärkt ins Bewusstsein, betonte der Bischof. Mit dem Aschermittwoch, der im Wort Asche einerseits die Zerstörbarkeit des irdischen Lebens und Tuns aufrufe und andererseits den Beginn von einem völlig Neuen, Anderen andeute, beginne eine Zeit der Gnade. „Der heutige Aschermittwoch führt uns unsere Gebrechtlichkeit und Geschöpflichkeit, aber auch unsere Berufung vor Augen, die Befreiung von Fesseln und menschlichen Grenzen“, unterstrich Bischof Hofmann. Nicht das Äußere und Irdische sei der Lebensraum des Christen, sondern der unsichtbare Gott sei Lebensgrund, Mitte und Ziel menschlichen Denkens und Schaffens.
Bischof Hofmann rief dazu auf, die eigene Gesinnung, die Ausrichtung auf Gott neu zu überprüfen und alle Fesseln an das Vergängliche zu zerreißen. Dies fordere den Menschen viel ab: Abschiednehmen von Träumen egoistischer Selbstverwirklichung, Abschiednehmen von allzu lieb gewordenen schlechten Gewohnheiten und eingeschliffenen Lebensweisen. „Sie bietet uns aber dafür eine wirkliche Befreiung, Maßstabgewinnung in der Ordnung Gottes und damit bleibend Gültiges“, erklärte der Bischof. Die Wort-Gottes-Feier gestalteten Domorganist Professor Stefan Schmidt, Kantorin Maximiliane Menninger und Saxophonist Peter Thomas musikalisch.
Im Anschluss an den Gottesdienst wurde mit der Performance „Skulptur und Jazz“ der Gruppe „con moto“ die Ausstellung „MenschenTraum – Arbeiten von Maria Lehnen“ im Beisein der Künstlerin im Museum am Dom eröffnet. Die Arbeiten Lehnens hätten oft das Abstreifen eines Kokons, die Entfaltung um einer neuen Gestaltung willen zum Inhalt, erklärte Kunstreferent Lenssen. „Auch wenn ihre Arbeiten den Verfall zum Thema zu haben scheinen, so geht es doch um Aufbruch und um das Abstreifen liebgewordener Einbindung.“
Die Werke der Künstlerin nähmen den Menschen in den Blick, betonte Lenssen. „Wir nehmen uns in ihnen als Spiegelbild wahr.“ Lehnen stelle sich den Bestrebungen entgegen, „die den Menschen allein auf seine Äußerlichkeiten festlegen wollen“, und damit seien ihre Werke angesichts der Umstände unserer Zeit von politischer und gesellschaftlicher Brisanz, sagte Lenssen. „Maria Lehnen macht die Sehnsucht sichtbar, die sich im Menschen verbirgt. Eine Sehnsucht, die in einer Wirklichkeit gründet, die über das menschliche Koordinatensystem hinausgeht.“
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