Würzburg (POW) Professor Siegfried Koesler, von 1971 bis 2002 Domkapellmeister an der Kilianskathedrale in Würzburg, feiert am Mittwoch, 12. Dezember, in Würzburg seinen 70. Geburtstag. In seiner Ära wurden unter anderem die Domsingknaben zum selbstständigen Chor weiterentwickelt und der Mädchenchor gegründet. In viel beachteten Konzerten führte er herausragende Werke der geistlichen Musik im Kiliansdom auf. International engagierte sich Koesler viele Jahre als Präsident des Chorverbands Pueri Cantores.
Koesler wurde 1937 in Nagold geboren. Nach seinem Abitur wollte er zunächst Journalist werden und absolvierte ein Volontariat beim Schwarzwälder Boten. Danach schlug er aber eine ganz andere Richtung ein: Von 1960 bis 1968 studierte Koesler in Freiburg, Tübingen und Aix-en-Provence Chorleitung, Musikwissenschaft, Kunstgeschichte, Archäologie und Geschichte. Zehn Jahre lang hatte er den Knabenchor von Rottweil im Schwarzwald geleitet, bevor er 1971 Domkapellmeister in Würzburg wurde. Als Professor lehrte er an der Würzburger Hochschule für Musik Gregorianik, Liturgik und Kirchenmusikgeschichte. Von 1984 bis 1992 war Koesler Präsident des Internationalen Chorverbandes Pueri Cantores. Außerdem fungierte er als Jurymitglied bei den Chorwettbewerben von Athen, Nantes und Arezzo. 1986 wurde er mit dem Würzburger Kulturpreis, 1993 mit dem europäischen Preis „Cesare d’ oro“, 1997 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Papst Johannes Paul II. verlieh Koesler 1998 den Gregoriusorden, 2001 überreichte Bischof Dr. Paul-Werner-Scheele ihm nach 30 Jahren Dienst als Domkapellmeister die Sankt-Bruno-Medaille.
2002 wurde Koesler in Würzburg mit einem großen Festakt in den Ruhestand verabschiedet. Professor Dr. Wolfgang Bretschneider würdigte sein Wirken mit der höchsten Auszeichnung des Allgemeinen Cäcilienverbandes, der Orlando di Lasso-Medaille. Koeslers Tun sei so überzeugend, weil er aus dem Glauben heraus gelebt habe, sagte Bretschneider damals. Zum Anlass der Verabschiedung gab der Dommusikverein eine Festschrift heraus. Auf 168 Seiten kommen darin Wegbegleiter, Freunde, Musikfachleute und Kollegen des langjährigen Domkapellmeisters zu Wort.
(5007/1667; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet