Würzburg/Ebern (POW) Eine lebendige Kirche vor Ort haben Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und Weihbischof Helmut Bauer bei ihrer Visitation des Dekanats Ebern vom 3. bis 25. November erlebt. „Die Tage in den vielen kleinen Gemeinden zwischen Steigerwald und den Haßbergen waren anstrengend, aber sehr interessant und abwechslungsreich. Wir sind sehr bereichert nach Würzburg zurückgekehrt – mit der Einsicht, dass vor Ort mehr geschieht als wir uns vorstellen“, sagten Bischof Hofmann und Weihbischof Bauer übereinstimmend.
Sehr positive Entwicklungen stellten die Bischöfe bei der Errichtung der Pfarreiengemeinschaften fest. Vor allem die seit über zwei Jahrzehnten praktizierte Zusammenarbeit in der Pfarreiengemeinschaft Heilig Geist in Rauhenebrach sowie im Raum Maroldsweisach und Pfarrweisach sei vorbildlich. „An den bewährten Pfarreiengemeinschaften war zu spüren, dass die Zusammenarbeit über Pfarreigrenzen hinweg gut klappt. Wir sind jetzt gefordert, die noch offenen pastoralen Stellen auch zu besetzen.“ Nötig seien konkrete Ansprechpartner vor Ort – Priester oder Laien.
Als sehr aufgeschlossen und engagiert erlebten die Bischöfe die hauptamtlichen Seelsorger. Deren Einsatz gehe an die Grenzen des Möglichen. „Auch in den kleinsten Gemeinden finden regelmäßig Eucharistiefeiern statt. Die Wertschätzung der Eucharistie war sehr stark zu spüren.“ Notwendig seien eine Entlastung der Seelsorger vor allem von Verwaltungsaufgaben und die Zusammenarbeit im Seelsorgeteam. Die neuen Strukturen dürften nicht zur weiteren Überlastung der Priester führen. „Jeder Priester darf nicht mehr als drei Heilige Messen am Sonntag feiern – einschließlich Vorabendmesse am Samstag“, betonte Bischof Hofmann.
Die Bedeutung der Wort-Gottes-Feiern unterstrichen beide Bischöfe. „Je weniger Priester vor Ort sind, desto dringender wird der Bedarf an Wort-Gottes-Feiern vor allem für die Menschen, die nicht in der Lage sind, eine Heilige Messe zu besuchen“, sagte Weihbischof Bauer. An den Werktagen gelte es, die Wort-Gottes-Feiern weiter zu intensivieren. Bischof Hofmann betonte, wenn vor allem ältere Menschen nicht die Möglichkeit hätten, am Sonntag eine Eucharistiefeier zu besuchen, sei der Besuch einer Wort-Gottes-Feier kein billiger Ersatz, sondern vielmehr eine gute Möglichkeit, den Sonntag zu heiligen. „Wer aber eine Heilige Messe besuchen kann, soll dies tun.“
Die Zahl der Ehrenamtlichen sei groß. Die vielen Frauen und Männer setzten sich dafür ein, dass kirchliches Leben vor Ort lebendig bleibe, beobachteten die Bischöfe. Doch werde es in den Gemeinden zunehmend schwieriger, Ehrenamtliche zu gewinnen. Angetan waren die Bischöfe von den Begegnungen in Kindergarten und Schule, in Krankenhaus und Seniorenheim, in Fabrik und Bauernhof, mit Politikern und Ratsmitgliedern. „Die Zusammenarbeit von Kirche und Politik ist in dieser Region sehr gut“, sagte Bischof Hofmann. Einen sehr aufgeweckten und einsatzfreudigen Eindruck hinterließen die Jugendlichen bei ihm. Wertvolle Arbeit leisteten Kinder und Jugendliche vor allem in der Ministrantenarbeit, waren sich die Bischöfe einig. Die Tatsache, dass die Zahl der Dorfbewohner zunehmend geringer wird, nahmen die Bischöfe voller Sorge mit nach Würzburg. Die demographische Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren vor allem am Land bemerkbar machen. Seelsorge wird nach den Worten der Bischöfe dort noch stärker den Blick auf die Jugend richten müssen.
Besonders dankten die Bischöfe Eberns Dekan Franz Schmitt (Rauhenebrach), Dekanatsratsvorsitzendem Herbert Becker sowie Bischofssekretär Simon Mayer für die gelungene Organisation und Begleitung der Visitation. Der Dank der Diözese Würzburg gelte darüber hinaus den vielen Menschen, die in den Pfarreien, Kuratien und Filialen des Dekanats Ebern wertvolle Arbeit leisteten – sei es als Mesner und Organist, als Lektor und Kommunionhelfer, in Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltung und Verbänden sowie oft auch im Stillen.
Für beide Bischöfe bleibt nur eine kurze Verschnaufpause: Von 9. Februar bis 8. März 2008 wartet bereits die Visitation des Dekanats Hammelburg. Dann werden Bischof Hofmann und Weihbischof Bauer zwischen Hammelburg, Bad Brückenau und Wildflecken unterwegs sein und den Menschen vor Ort zeigen: Die Bischöfe sind am Leben der Kirche vor Ort sehr interessiert – und sie teilen den Menschen mit, was sie als Bischöfe bewegt.
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