Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Leitungsaufgabe auf Weltebene

Würzburger Pastoralreferent Wolfgang Scharl als Vorstandsmitglied des Verbands der Katholischen Ländlichen Erwachsenenbewegungen bestätigt – Ländliche Bevölkerung weltweit vor gleichen Herausforderungen
Würzburg/Daejeon (POW) Der Würzburger Pastoralreferent Wolfgang Scharl ist bei der Weltversammlung des Internationalen Verbandes der Katholischen Ländlichen Erwachsenenbewegungen (FIMARC) im südkoreanischen Daejeon erneut in den Weltvorstand gewählt worden. Bereits seit 2002 ist Scharl, der hauptberuflich in der Diözese Würzburg als Landjugendseelsorger, Seelsorger in der Katholischen Landvolkbewegung und als Leiter der Landwirtschaftlichen Familienberatung tätig ist, ehrenamtliches Mitglied im Vorstand der FIMARC. Neben den Leitungsaufgaben auf Weltebene und den jährlichen Vorstandstreffen in einem der Mitgliedsländer ist er als Koordinator für den europäischen Kontinent und insbesondere als Ansprechpartner für zentral- und osteuropäische Länder zuständig. Zu Scharls Aufgaben gehört unter anderem, den Austausch zwischen den europäischen Mitgliedsverbänden zu fördern, Kontakte zu ländlichen Verbänden und katholischen Bauernorganisationen in Mittel- und Osteuropa aufzubauen und internationale europäische Seminare zu organisieren.


„Weltweit stehen Kleinbauern, Landarbeiter und überhaupt die ländliche Bevölkerung vor ähnlichen Problemen“, berichtet Scharl von seinen Erfahrungen. „Die Landwirte erhalten immer weniger Geld für ihre Produkte, Höfe müssen aufgegeben werden, international tätige Großkonzerne kaufen das Land auf, vertreiben die Familien. Meist werden dann riesige Monokulturen für den Export ins Ausland errichtet.“ Gewinnmaximierung sei das einzige Ziel der Konzerne, während gleichzeitig nicht mehr ausreichend Nahrung für die einheimische Bevölkerung vorhanden sei, sagt Scharl. Derzeit hungern nach offiziellen Schätzungen weltweit ungefähr 856 Millionen Menschen. Drei Viertel von ihnen leben in ländlichen Gebieten, wo eigentlich die Nahrung produziert wird und das Land noch vor einigen Jahrzehnten genug für die Menschen hergab. „Junge Menschen ziehen in die Städte, nur die Alten bleiben in den Dörfern zurück. Böden und die natürliche Umwelt werden zerstört. Die Qualität der in Massenproduktion hergestellten Nahrungsmittel wird zunehmend schlechter und bedroht die Gesundheit der Verbraucher“, erläutert Scharl. 

Vor 42 Jahren wurde die FIMARC unter maßgeblicher Beteiligung der Katholischen Landvolkbewegung Deutschlands (KLB) gegründet, um der ländlichen Bevölkerung und den bäuerlichen Familienbetrieben weltweit eine Stimme zu geben. Heute sind 68 nationale Bewegungen von Bauern und ländlicher Bevölkerung aus Afrika, Süd- und Nordamerika, Asien und Europa in der FIMARC zusammengeschlossen oder stehen in engem Kontakt zu ihr. Die FIMARC fördert den Austausch der lokalen Gruppen, organisiert internationale Seminare und führt Kampagnen für fairen Handel durch, so etwa zur Zeit eine Kampagne für gerechtere Preise für Produzenten von Kaffee. Sie beteiligt sich gemeinsam mit vielen anderen Nicht-Regierungs-Organisationen an weltweiten Kampagnen gegen ungerechte Welthandelsstrukturen, an Weltsozialforen und an Demonstrationen. Sie arbeitet in vielen internationalen Gremien mit, unter anderem als beratendes Mitglied in der Menschenrechtsorganisation der Vereinten Nationen in Genf, bei der UNESCO in Paris und als Beobachter in der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen in Rom.

Ein Ziel der FIMARC ist es, gemeinsam mit anderen Organisationen den Menschen weltweit bewusst zu machen, dass diese Entwicklung nicht ein naturgegebenes Schicksal ist, sondern Folge von politischen Entscheidungen, die ausschließlich auf Liberalisierung der Märkte setzen ‑ ohne Rücksicht auf die Menschen, auf die Umwelt und die unterschiedlichen regionalen kulturellen und landwirtschaftlichen Traditionen und Gegebenheiten. Die FIMARC möchte dagegen mit der Katholischen Soziallehre das Wohl der einzelnen Menschen und das Gemeinwohl in den Vordergrund stellen und fordert das Recht auf ausreichende Nahrung für alle sowie auf „Ernährungssouveränität“. „Das heißt: die Menschen vor Ort sollen selbst entscheiden können, welche Produkte sie in ihrer Region anbauen, verarbeiten und konsumieren möchten. Dazu können die Verbraucher in jedem Land ihren Beitrag leisten“, betont Scharl. Sie müssten bewusster entscheiden, welche Lebensmittel sie essen, und vor allem wieder mehr regionale und fair gehandelte Produkte kaufen.

(2406/0867; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet