Würzburg (POW) Die Diözese Würzburg hat erstmals Fundraising-Berater ausgebildet: Bei einer Feierstunde im Exerzitienhaus Himmelspforten überreichten Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand und Ausbildungsleiter Fundraising-Manager (FA) Dr. Martin Schwab am Freitag, 16. April, die Zertifikate sowie jeweils das Handbuch Fundraising an Florian Kluger, Dirk Rudolph, Johannes Reuter, Johannes Simon und Michael Stöcker. Die fünf Diplom-Theologen, von denen vier Pastoralreferenten sind, hatten in den vergangenen eineinhalb Jahren rund 100 Stunden in die berufsbegleitende Ausbildung investiert. Hillenbrand dankte Schwab und den neuen Beratern für das Engagement bei dieser Premiere.
Die neuen Berater werden künftig als Honorarkräfte außerhalb ihrer regulären Arbeitszeit in der Fundraising-Beratung der Diözese mitarbeiten, gab Schwab bekannt. Sie beraten Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften beispielsweise bei der Pflege von Spendern, bei der Nutzung von Fundraising-Instrumenten wie Kirchgeld, Anlass-Spenden oder Stiftungen und erklären steuerliche und rechtliche Grundlagen. Intensiv setzten sich die neuen Berater in ihrer Ausbildung auch mit der Ethik des Fundraisings auseinander und wirkten bei der Durchführung eines Praxisprojekts mit.
„Das Experiment hat sich gelohnt“, betonte Schwab in seiner Bilanz zum dreijährigen Bestehen der Projektstelle Fundraising-Beratung im Bistum Würzburg. Rund 600.000 Euro seien im Umfeld der Beratung zusammengekommen, pastorale Impulse seien gegeben und die interne Zusammenarbeit verbessert worden. Außerdem habe sich Kirche in der Öffentlichkeit positiv platziert. Gleichzeitig unterstrich Fundraising-Berater Schwab aber, dass viele Pfarreien und kirchliche Organisationen schon vor Errichtung der Stelle erfolgreiche Fundraiser gewesen seien. Nachhaltiges Fundraising sei kein Wundermittel, um schnelles Geld abzuschöpfen, sondern harte Arbeit auf dem Weg zur gelingenden Beziehung. „Es geht um Mittelbeschaffung und um pastorale Vitalisierung.“ Nur wer an seiner Glaubwürdigkeit arbeite und die frohe Botschaft ausstrahle, könne viel Geld einwerben.
Weiter wies Schwab auf rund 100 Fachberatungen und zehn Projekte hin, die die Fundraising-Beratung bisher bewältigt habe. Eine klassische Fachberatung sei die Überarbeitung des Kirchgeldbescheids zu einer einladenden Vorstellung der Pfarrei mit Spendenbitte. Bei der Projektarbeit zeige das Beispiel der Pfarrei Hammelburg, wie mit gutem Projektmanagement in einem Jahr 50.000 Euro und mehr eingeworben werden konnten. Bei der Maria-Ward-Stiftung in Aschaffenburg habe die Projektgruppe das Profil der Stiftung weiterentwickelt und Marketing-Akzente gesetzt. Bei konkreten Aktionen bewährt haben sich nach Angaben Schwabs Spendenbittbriefe, Benefizaktionen und Sponsoring. „In Zeiten dauerhaft zurückgehender Kirchensteuermittel wird systematisches Fundraising immer wichtiger, um nicht ausschließlich auf Kürzungen setzen zu müssen.“ Ziel sei es in den kommenden Jahren, Fundraising auf breitere Beine zu stellen und in die Fläche zu tragen.
Die Fundraising-Beratung ist im Referat Öffentlichkeitsarbeit in der Pfarrgemeinde angesiedelt. Dessen Leiter Johannes Simon nannte die Übergabe der ersten Zertifikate für die neuen Ausbilder eine „herausragende Wegmarke, die heute erreicht wurde“. Er dankte den Verantwortlichen der Diözese, dass die Projektstelle fortgeführt werden könne. Das Engagement Schwabs in der Fundraising-Beratung und in der Ausbildung der Berater würdigte Simon mit der Verleihung des „Oskars des Bereichs Öffentlichkeitsarbeit in der Pfarrgemeinde“.
(1610/0529; E-Mail voraus)
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