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Makarius zurück an alter Wirkungsstätte

Reliquie des seligen Würzburger Stadtpatrons kehrt ins Kloster am Schottenanger zurück – Gründer und erster Abt des Schottenklosters wurde viele Jahrhunderte in Würzburg verehrt – Übergabe am 23. Januar in Marienkapelle

Würzburg (POW) Der erste Abt und Gründer des Würzburger Schottenklosters kehrt wieder an seine alte Wirkungsstätte zurück – zumindest eine Reliquie von ihm. Am Gedenktag des Stadtpatrons, des seligen Makarius (1090-1153), am 23. Januar, überreicht Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand ein Reliquiar mit einer Reliquie des Seligen an Salesianerbruder Diakon Michael Krämer vom Don-Bosco-Kloster am Schottenanger. Die Reliquie stammt aus dem Makariusschrein in der Würzburger Marienkapelle und wurde in den vergangenen Jahren im Bischofshaus aufbewahrt.

Hillenbrand, der auch Rektor der Marienkapelle ist, übergibt das Reliquiar bei der Eucharistiefeier am Dienstagmorgen um 7.30 Uhr in der Marienkapelle. Um 19 Uhr wird sie in der Hauskapelle der Salesianer am Schottenanger bei einem Gottesdienst feierlich begrüßt. „Damit kehrt eine Reliquie des Gründerabts Makarius wieder an seinen Wirkungs- und Sterbeort zurück“, freut sich Salesianerbruder Krämer. Generalvikar Hillenbrand sieht die Überführung als Möglichkeit, einen der Würzburger Stadtpatrone aus der Vergessenheit zu holen.

Das Reliquiar für die Reliquie des seligen Makarius stammt aus dem Salesianerkloster. Gefasst wurde es in den vergangenen Tagen von der Goldschmiede Amberg in Würzburg. Viel Liebe zum Detail steckt in der Stickerei, mit der Fides Amberg-Hartmann die Reliquie umrandet hat. „Die roten Steine stehen für die Liebe Gottes, die weißen Perlen für die Reinheit der Lehre und die goldenen Muster für die Tugend des Makarius“, erklärte die Kunsthistorikerin, die gemeinsam mit ihrem Mann, dem Goldschmiedemeister Michael Amberg, schon für viele Reliquien eine würdige Fassung geschaffen hat. „Das Reliquiar selbst stammt leider nicht aus unserer Werkstatt, es dürfte sich um ein neuzeitliches italienisches Werk handeln, das schon länger im Besitz der Salesianer ist“, sagte Amberg.

Makarius wurde um 1090 in Irland geboren. Von 1139 bis 1153 war er der erste Abt des neugegründeten Schottenklosters Sankt Jakob in Würzburg. An der Stelle des damaligen Klosters befindet sich heute die Don-Bosco-Kirche. Makarius zählte durch seine Kenntnisse in Theologie und Bibelwissenschaft zu den gelehrtesten Persönlichkeiten im damaligen Würzburg. Gleichzeitig hatte er ein Herz für die Nöte und Anliegen des Volkes und war als Ratgeber sehr gefragt. Schon zu Lebzeiten verbanden sich zahlreiche Legenden mit seiner Person. Auf die bekannteste dieser Legenden spielt die Grabplatte des Seligen in der Würzburger Marienkapelle an: Bischof Embricho habe Makarius bei einem Festmahl aufgefordert, trotz seines Abstinenzgelübdes von dem kredenzten Wein zu kosten. Auf das intensive Gebet von Makarius hin sei der Wein zu Wasser geworden.

Bald nach seinem Tod verehrten die Würzburger Makarius als einen ihrer Stadtpatrone. Er wurde vor allem bei Kopfleiden und Fiebererkrankungen angerufen. Sein Grab befand sich Jahrhunderte lang in der Schottenkirche. Nach der Profanierung der Klosterkirche 1818 wurden die sterblichen Überreste des Seligen in die Marienkapelle am Markt verlegt. Durch die Zerstörung des Gotteshauses im Zweiten Weltkrieg und das Verschwinden der Reliquien brach die Verehrung des Seligen nach 1945 ab. Erst 1975 wurden die Reliquien in dem zerschmolzenen Reliquienschrein wiederaufgefunden. Der Großteil wird seit 1992 in einem neuen Silberschrein auf dem Altar an der Stirnwand des südlichen Seitenschiffs der Marienkapelle aufbewahrt. Vor dem Altar befindet sich die 1615 gefertigte Grabplatte des seligen Makarius. Wenige Reliquien wurden 1992 nicht in den Schrein der Marienkapelle gegeben, sondern im Bischofshaus aufbewahrt, um sie beispielsweise für Altarweihen auch an andere Pfarreien zu übergeben.

Ältere Würzburger Bürger können sich nach Angaben der Salesianer noch an die Verehrung des Seligen erinnern, vor allem an das Auflegen einer Makarius-Reliquie bei Kopfschmerzen. Die Makarius-Bruderschaft besteht heute nur noch rechtlich, Mitglieder gibt es nicht mehr. Für Generalvikar Hillenbrand sind Reliquien über die sichtbaren Überreste hinaus Anhaltspunkte des Glaubens. Es sei wichtig, sich immer wieder auf Glaubenszeugen der Vergangenheit zu berufen.

(0407/0124; E-Mail voraus)

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