Würzburg (POW) Der 19-jährige Frank aus Mbinga in Tansania braucht keinen Kleiderschrank, für seine drei Hosen und vier Hemden reichen auch die Haken neben der Tür. Andrea aus Würzburg dagegen quält sich in ihrem Zimmer immer wieder mit der Frage: „Was soll ich bloß anziehen?“ Nachdem sie Berge von Kleidern durchwühlt hat, kommt sie zu dem Schluss: „Ich sollte dringend wieder einkaufen gehen.“ Zwei Jugendliche, zwei Erfahrungswelten. Was passiert, wenn sich beide Welten begegnen, dokumentiert die Christliche Arbeiterjugend (CAJ) im Bistum Würzburg in Form von spannenden Berichten und Fotos in einem 60-seitigen Heft mit dem Titel „Pamoja heißt gemeinsam“. Die aktualisierte Ausgabe hat Hildegard Scherer, Geistliche Leiterin der CAJ, an Bischof Dr. Friedhelm Hofmann übergeben.
„Sich zueinander aufmachen heißt auch, aufhören, sich um sich selbst zu drehen, als wären wir allein der Mittelpunkt der Welt“, schreibt der Bischof im Vorwort. „Diese Erfahrung, die im gemeinsamen Glauben der Jugendlichen hier wie dort gemacht werden konnte, hilft mit, echte christliche Solidarität und Gemeinschaft aufzubauen.“ Dass sich die christliche Gemeinschaft über die Grenzen der Kontinente hinweg längst entwickelt hat, zeigen die vielen Freundschaften, die zwischen den Jugendlichen beider Bistümer entstanden sind.
Seit 14 Jahren besuchen sich die jungen Leute aus Tansania und Deutschland. Einige haben ihre Eindrücke von den Reisen zum fernen Kontinent festgehalten, zum Beispiel in Berichten, Tagebüchern oder Fotosammlungen. Dank dieser Aufzeichnungen konnte die spannende Dokumentation entstehen, in der sowohl Erwartungen an die Begegnungen als auch die Eindrücke gegenübergestellt werden.
Was für den einen selbstverständlich ist, kann das Leben des anderen grundlegend verändern – diese Erfahrung zieht sich durch viele Erlebnisberichte. So hat Stefan aus dem Bistum Würzburg bei seinem Besuch in Afrika 1997 die schweißtreibende Handarbeit und ein Leben ohne Elektrizität kennen gelernt. Dagegen staunten junge Afrikaner beim Gegenbesuch ein Jahr später in Würzburg über die beleuchteten, asphaltierten Straßen und die vielen Maschinen, die mühevolle Handarbeit ersetzen. Die Afrikanerin Rebeka war ganz fasziniert davon, wie in Deutschland Frauen und Männer im Haushalt gemeinsam zupacken und wie gut sich die Deutschen an verabredete Zeiten halten. Doch auch kritische Stimmen gehören zu einer erfolgreichen Begegnung mit dazu: So waren die Gäste aus Mbinga beim Weltjugendtag in Köln negativ überrascht, als sie hörten, dass viele alte Menschen statt bei ihrer Familie in Altenheimen wohnen oder dass viele junge Menschen in Deutschland Gott vergessen zu haben scheinen.
Die Broschüre ist erhältlich bei: Christliche Arbeiterjugend (CAJ) – Diözesanverband Würzburg, Ottostraße 1, 97070 Würzburg, Telefon 0931/38663182, Internet www.caj-wuerzburg.de.
(4407/1509; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet