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Mein Gott ist dein Gott

Der Würzburger Interreligiöse Gesprächskreis lud zu einem Vortragsabend mit Imam Bilal Hodzic ein.

Pluralismus und kulturelle Vielfalt stellen nicht nur Politik und Gesellschaft vor neue Herausforderungen. Auch die Religionen sind gefragt, wie sich aus ihren Traditionen heraus dialogische Offenheit und Wertschätzung des religiös Fremden begründen lassen. Dazu lud der Interreligiöse Gesprächskreis in den Pfarrsaal von St. Elisabeth in die Zellerau ein. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Islamisch-Bosnischen Kulturzentrum statt.
Der Referent Bilal Hodzic ist Islamwissenschaftler und promoviert an der Universität in Sarajevo. Er lebt mit seiner Familie in Ulm, wo er lange Jahre als Imam tätig war. Seit 2001 gehört er zu den Mitgliedern eines interreligiösen Gesprächskreises. Gemeinsam mit dem Katholiken Wilfried Weber hat er seine Erfahrungen im christlich-muslimischen Dialog in einem Buch veröffentlicht. Der Titel: "Unser Gott und euer Gott ist Einer" war das Leitmotiv des Vortragsabends.
Bilal Hodzic hob die Gemeinsamkeiten der beiden Religionen hervor: das sind der Glaube an den einen Gott und an Engel. Die zehn Gebote des Alten Testaments finden sich in ähnlicher Form im Koran (Sure 17). Viele biblische Personen wie Abraham und Mose haben auch in koranischen Texten eine Bedeutung. Von Jesus wird mit Hochachtung gesprochen (vgl. Sure 19) und seine Mutter Maria wird im Koran 34 Mal erwähnt. Der Referent machte aber auch deutlich, dass es bleibende Differenzen zwischen den Religionen gibt. Für Muslime ist Jesus ein gottesfürchtiger Mensch und Prophet. Sie anerkennen ihn aber nicht als Offenbarung des Wortes Gottes. Ebenso lehnen Muslime den Kreuzestod Jesu und die Lehre von der Erbsünde ab.
In der anschließenden Diskussion ging es unter anderem um Fragen der Koranauslegung. Wie lassen sich universal gültige Aussagen von anderen Texten unterscheiden, die historisch bedingt sind und deshalb eine zeitlich begrenzte Bedeutung haben? Die Antwort auf diese Frage hat auch Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen den Religionen. Der Referent hob hervor: "Gott wird uns nicht fragen, wie frühere Generationen den Koran verstanden haben. Sondern er wird fragen: Wie habt ihr den Koran in eurem Leben verstanden?"
Die Veranstaltung machte die Notwendigkeit weiterer Dialogveranstaltungen deutlich. Denn nur durch eine wachsende Kultur der Verständigung können Vorurteile und Feindschaften überwunden und eine gemeinsame Zukunft gestaltet werden.

(Text und Fotos: Dr. Gabriele Lautenschläger)