Würzburg/Bad Kissingen/Knetzgau/Schweinfurt (POW) Als „Powerfrau der asiatischen Kirche“ bezeichnet sie das Hilfswerk Missio. Doch das hört sie gar nicht gern. „Power“ – das klingt für sie zu sehr nach Macht und Einfluss. Cora Mateo aus Taiwan gibt sich bescheiden. Vom Missionswerk hoch gelobt als Spitzenkraft der katholischen Kirche in Asien, sieht sie sich selbst als eine berufene Laien-Missionarin im Dienste Gottes, im Dienst der Kirche und der Bischöfe. In diesen Tagen besucht sie verschiedene Pfarreien im Bistum Würzburg.
„Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet die Frohe Botschaft“ – so lautet das Motto der Missio-Kampagne im diesjährigen Monat der Weltmission. Und Mateo gehört nicht ohne Grund zu der Gruppe von ausgewählten Persönlichkeiten, die im Oktober durch Deutschland reisen und missionarischem Wirken ein ausdrucksstarkes Gesicht geben. Denn die 65-Jährige hat in Asien wahrhaftig von sich reden gemacht – als eine starke Frau in der von Männern geprägten Hierarchie der katholischen Kirche.
Seit 1985 arbeitet Mateo für die Vereinigung der Bischofskonferenzen Asiens in der Kommission für Laien und Familie, von 1993 bis Anfang 2000 wirkte sie auf dem Posten der Generalsekretärin. „Ja, in Asien bin ich schon bekannt“, gibt sie zu und lacht. Am Anfang sei es für sie gar nicht einfach gewesen, schließlich war sie der erste weibliche Laie in der Funktion. Doch Mateo lernte sich durchzusetzen, einige Male begleitete sie wichtige kirchliche Entscheidungen – wie zum Beispiel bei der fünften Vollversammlung der asiatischen Bischöfe 1990 in Bandung in Indonesien. Die Bischöfe beschlossen damals, dass die Kirche in Asien eine Gemeinschaft von Gemeinschaften werden müsse, in denen Laien, Ordensleute und Priester einander als Schwestern und Brüder anerkennen und annehmen.
Mateo wurde die schwierige Aufgabe übertragen, diesen Beschluss in die Praxis umzusetzen: Sie sollte die Kirche in Asien auf einen neuen Weg bringen. Aus dieser durch und durch missionarischen Aufgabe ist der „Asiatische ganzheitliche pastorale Ansatz“ erwachsen. Die Rahmenbedingungen dieses Konzepts hat sie geschaffen. Inzwischen ist es weltweit bekannt – auch in Deutschland. Von ihrem Büro in Taiwan aus und auf Reisen wie nach Vietnam, Kambodscha oder in die Mongolei koordiniert die studierte Buchhalterin und Pädagogin internationale Trainings- und Schulungsprogramme für Kirchenleute oder sucht weltweit nach Sponsoren.
„Christus und die Gemeinschaft stehen bei dem Ansatz im Mittelpunkt“, erklärt Mateo. Entscheidend sei, dass alle in der Gemeinde angesprochen werden. „Jeder ist integriert, jeder tut etwas, alle werden eingebunden in die Mission der Kirche.“ Der Ansatz könne nur fruchten, wenn er die Menschen erreiche und die asiatische Kultur einbeziehe. Viele Hürden müssten dabei genommen werden. Immer wieder gebe es Menschen, die sich nicht taufen ließen, da sie den Verrat ihrer Kultur befürchteten. Da die Christen in Asien eine Minderheit sind, liege ein Schwerpunkt auf dem Dialog mit den anderen Religionen. „Auch der wirtschaftliche Fortschritt ist eine große Herausforderung“, erzählt sie weiter. „Wir müssen bei den Armen sein. Es gibt viele Ungerechtigkeiten.“
Wenn Mateo über die Kirche in Asien spricht, ist sie kaum zu stoppen – sie sprüht vor Energie. Woher sie die nimmt? „Ja natürlich von Gott, von den Menschen, vom Heiligen Geist!“ ruft sie mit lauter Stimme. In Zukunft möchte sie sich weiter für den Wandel der asiatischen Kirche einsetzen, wenn auch nicht mehr in offizieller Position. Für Cora Mateo endet die Mission noch lange nicht mit 65 Jahren – das ist wohl sicher.
Hinweis: Cora Mateo ist bis Montag, 15. Oktober, in der Diözese Würzburg unterwegs und besucht Bad Kissingen, Würzburg, Schweinfurt sowie die Pfarreiengemeinschaft Knetzgau. Zum Abschluss der Missio-Kampagne wird der Sonntag der Weltmission, 28. Oktober, gefeiert. In allen katholischen Gottesdiensten ist die Kollekte für die ärmsten Diözesen der Welt bestimmt.
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