Würzburg (POW) Über 120 Personen haben am Freitagabend, 8. Februar, bei der Eröffnung der Ausstellung zu den Zittauer Fastentüchern im Sankt Burkardushaus teilgenommen, die von der Katholischen Akademie Domschule veranstaltet wurde. In Fachkreisen zählen das 1472 entstandene Große Fastentuch und das 1573 gefertigte Kleine Fastentuch zu den bedeutendsten sakralen Kunstwerken Europas. In der Würzburger Ausstellung sind neben einer hochwertigen Kopie des Kleinen Fastentuchs 15 Ausstellungstafeln sowie großformatige Fotos zu sehen, die über die monumentalen Bilder und das Zittauer Museum „Kirche zum Heiligen Kreuz“ informieren. Zuvor waren die Exponate unter anderem in Berlin, Brüssel, Turin und Rom zu sehen.
Dr. Volker Dudeck, Mitglied des Sächsischen Kultursenats und bis 2006 Direktor der Städtischen Museen Zittau, referierte zum Auftakt der Ausstellung über die Geschichte der wertvollen Fastentücher. So wurde das Große Fastentuch in den Nachkriegsjahren von Soldaten schwer beschädigt, die es kurzerhand zum Duschvorhang umfunktionierten. In der DDR-Zeit geriet es in Vergessenheit und wurde nach der Wende wiederentdeckt und restauriert. Dekan Michael Dittrich, Pfarrer von Zittau, gestaltete eine Meditation zum Großen Zittauer Fastentuch. Er griff dabei vier Motive heraus, die er den Zuhörern in der Sepultur näher brachte: Geißelung, Ecce homo, Kreuztragen sowie die Kreuzigung selbst. Musikalisch an der Orgel untermalt wurde die Meditation von Diözesanmusikdirektor Gregor Frede.
Unter den Anwesenden bei der Ausstellungseröffnung war auch eine von Pfarrer Dr. Jerzy Sobota geleitete Delegation der polnisch-katholischen Mission. Die Erklärung: Die Zittauer Fastentücher sind ein Teil des deutsch-tschechisch-polnischen Pilgerwegs „Via Sacra“. Diese recht junge Route verknüpft 16 sakrale Stätten und Kunstschätze im Dreiländereck Sachsen, Polen und Tschechien miteinander. Neben Zittau liegen auf der Via Sacra unter anderem das in Tschechien liegende ehemalige Franziskanerkloster in Hejnice (Haindorf) samt Wallfahrtskirche sowie die zum Unesco-Welterbe zählende Friedenskirche im polnischen Jawor (Jauer).
Die Ausstellung zu den Zittauer Fastentüchern ist bis Montag, 24. März, montags bis freitags von 8.30 bis 16.30 Uhr im Sankt Burkardushaus am Dom zu sehen.
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