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Modelle der Kircheneinheit diskutiert

Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele nahm an Gesprächen mit den orientalisch-orthodoxen Kirchen teil – Fortsetzung im Januar 2011 in Rom

Beirut/Würzburg (POW) Gemeinsam mit Kurienkardinal Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, hat Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele als Vertreter der römisch-katholischen Kirche an der siebten Vollversammlung der offiziellen „Gemischten Kommission für den theologischen Dialog zwischen den orientalisch-orthodoxen Kirchen und der römisch-katholischen Kirche“ teilgenommen. Auf Einladung des armenisch-apostolischen Katholikos‘ Aram I. von Kilikien tagte die Runde in Antelias im Libanon. Leiter der Versammlung waren Kardinal Kasper und der koptische Metropolit Anba Bishoi von Damiette (Ägypten). „Christus will, dass alle eins sein sollen. Dieser Auftrag bleibt. Für mich ist es ein Geschenk, dass ich weiter in der Ökumene mitwirken darf“, sagte Bischof Scheele.

Die rund 30 Teilnehmer beschäftigten sich mit Modellen der Kircheneinheit, wie sie bis ins fünfte Jahrhundert praktiziert wurden. Laut einer Pressemitteilung des armenischen Katholikosats seien Kardinal Kasper und Katholikos Aram I. sich einig, dass die Tagung ein wichtiger Beitrag zur weiteren Verbesserung der ökumenischen Beziehungen zwischen der katholischen und den altorientalischen Kirchen darstelle. Das Schlusskommuniqué der Tagung betont, die Versammlung habe herausgearbeitet, dass die Kirchen bis in die Mitte des fünften Jahrhunderts nicht isoliert existierten, sondern miteinander in Gemeinschaft standen. So seien synodale Schreiben und Briefe zum Amtsantritt von Bischöfen ausgetauscht und gemeinsame Heilige verehrt worden. Außerdem besuchten die Kirchen einander und nahmen an den Sakramenten teil, besonders der Eucharistie. Basis der Kirchengemeinschaft sei das Verständnis gewesen, denselben Glauben zu teilen und die Bereitschaft, ihn gegen Häresien und andere Bedrohungen zu verteidigen.

Die orientalisch-orthodoxen (altorientalischen) Kirchen hatten sich in Folge des Konzils von Chalcedon im Jahr 451 abgespalten, weil es Differenzen und Missverständnisse über die Glaubensüberzeugung gab, dass Christus zugleich wahrer Gott und wahrer Mensch ist. Bis dahin gliederten sie sich als Teil in die Patriarchalstruktur der Gesamtkirche ein.

Erst in den 1970er Jahren näherten sich katholische Kirche und Altorientalen wieder bei inoffiziellen Kontakten von Theologen an und kamen zur Auffassung, dass die theologischen Dispute der Spätantike oft in kulturellen Unterschieden und politischen Einstellungen wurzelten. Der Glaube sei aber derselbe, unterschiedlichen Formulierungen zum Trotz. Der koptisch-orthodoxe Patriarch Schenouda III. veranlasste schließlich, dass die sogenannte „Wiener Christologische Formel“ erarbeitet wurde. Diese fand unter anderem Eingang in die gemeinsame Erklärung von Papst Schenouda III. und Papst Paul VI. im Jahr 1973, in die Erklärung des syrisch-orthodoxen Patriarchen Ignatius I. Zakka Iwas und Papst Johannes Paul II. von 1984 sowie in die dogmatische Übereinkunft der Katholischen Kirche mit der Malankara-Orthodoxen Syrischen Kirche im Jahr 1990.

Der offizielle Dialog zwischen Katholiken und Altorientalen begann im Jahr 2003 und konzentrierte sich auf die Themen Gemeinschaft unter den Kirchen und Ausübung des Apostelamts in der Kirche. Seit 2004 trifft sich die Dialogkommission jährlich. Beim Treffen 2009 wurde ein Konsenspapier verabschiedet, das unter der Überschrift „Wesen, Struktur und Sendung der Kirche“ Klärungsbedarf vor allem in der Frage der Stellung des Bischofs von Rom sowie der Anerkennung der Ökumenischen Konzilien sieht.

Die achte Vollversammlung der Dialogkommission ist im Anschluss an die Weltgebetswoche für die Einheit der Christen ab dem 24. Januar 2011 in Rom geplant. Unter anderem geht es dann um die besondere Rolle des Mönchtums.

(0610/0195; E-Mail voraus)

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