Würzburg (POW) „Wichtig ist nicht, wie viele Talente wir mitbekommen haben im Leben, sondern wie wir sie anwenden.“ Das hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann den sechs jungen Frauen mit auf den Weg gegeben, die er am Samstag, 27. September, im Kiliansdom als Gemeindereferentinnen ausgesandt hat.
Der Bischof beauftragte für den Dienst in der Kirche von Würzburg: Catharina Benkert (Pfarrverband Hofheim), Andrea Greiner (Kahl am Main), Monika Hoheisel (Regionaljugendseelsorge Schweinfurt und Dekanatsjugendseelsorge Schweinfurt-Nord), Isolde Löb (Pfarreiengemeinschaft Pfarrweisach-Maroldsweisach), Ursula Schäfer (Pfarreiengemeinschaft Mellrichstadt) und Sylvia Tengler (Pfarreien Neustadt am Main, Rothenfels und Hafenlohr). Rund 500 Angehörige und Freunde der sechs Frauen sowie Gläubige aus ihren Pfarreiengemeinschaften nahmen an der Feier teil.
„Wir stehen an einem Scheideweg wie vielleicht wenige Generationen vor uns“, mahnte der Bischof die Gemeindereferentinnen. Gentechnik, Genmanipulation, Pränataldiagnostik und Sterbehilfe seien entscheidende Fragen dieser Zeit. Zudem lebten wir in einer überalterten Gesellschaft, in der es viel zu wenige Kinder gebe. Ehekrisen und zwischenmenschliche Konflikte würden zunehmend brutaler angegangen. Der ungerechten Verteilung der Güter folgten unweigerlich kriegerische Auseinandersetzungen. Die Industrienationen ruinierten aus eigener Schuld die Natur. Die Menschen litten unter Sinnverlust und würden zunehmend unfähig, Entscheidungen zu treffen. „Wird der Mensch seine Lebensgrundlagen zerstören?“, fragte Bischof Hofmann.
Zur Lösung der Probleme gebe es immer mehr Kongresse, Tagungen und Studien, denen jeweils wenig konkrete Handlungen folgten. In jedem Falle seien die aktuellen Fragen ohne eine Werteordnung nicht aufzulösen. Das Sinnvakuum, das durch den Zusammenbruch des Ostblocks entstanden sei, habe der Westen nur durch Materialismus füllen können. Das Jenseits sei für viele Menschen abstrakt geworden, sie zögen das einfachere Diesseits vor. In diesem Umfeld greife ein neuer alter Atheismus um sich. „Die Erde ist in eine Krise geraten.“
Angesichts dessen müsse jeder den Frauen großen Respekt zollen, die sich gerade jetzt für die Arbeit als Gemeindereferentin aufmachten: „Sie haben sich nach jahrelanger, gründlicher Vorbereitung bewusst entschieden und sich zu den Problemen der Gegenwart viele Gedanken gemacht.“ Wären sie nur auf ihr eigens Können angewiesen, müsste ihnen bei dem Berg der anstehenden Fragen angst und bange werden. „Aber nicht wir, sondern Gott ist die Mitte unseres Lebens“, bekräftigte der Bischof. Nur wenn Gott die Federführung behalte, könne der Mensch reiche Frucht bringen – auch in der Umsetzung des Glaubens im Alltag. Doch der Mensch dürfe die Hände nicht in den Schoß legen, denn er sei Gott rechenschaftspflichtig. Daher müsse sich jeder voll einbringen. „Wenn wir aber unsere Talente im Sinne Gottes einsetzen, erleben wir, wie er durch uns schwache Menschen Großes vollbringt. Kann es etwas Ermutigenderes geben?“
Die sechs Frauen bekundeten ihren Glauben vor der ganzen Gemeinde. Bei ihrer Beauftragung überreichte ihnen der Bischof die Heilige Schrift und ihre Sendungsurkunde. Im Anschluss daran brachten die Gemeindereferentinnen Schuhe vor den Altar. Damit setzten sie das Motto des Gottesdienstes „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ symbolisch um: Egal ob mit Turnschuhen, Stöckelschuhen oder Gummistiefeln – jede Gemeindereferentin wolle nach ihren Fähigkeiten für Gott aktiv werden. Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sorgte die Band „Taktwechsel“. Im Anschluss an ihre Aussendung feierten die Gemeindereferentinnen im Kreuzgang mit den Gottesdienstbesuchern.
Jerzy Staus (POW)
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