Würzburg (POW) Zum ersten Mal hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Samstag, 2. Dezember, den „Tag der Gefirmten“ mit den 2006 neu Gefirmten, ihren Firmbegleitern, Eltern und Paten in der voll besetzten Seminarkirche Sankt Michael in Würzburg gefeiert. Anschließend gab es im Kilianeum – Haus der Jugend Gelegenheit zu Begegnung und Gedankenaustausch. Jugendliche aus 35 Pfarreien nahmen die Einladung des Bischofs an.
Unter dem Motto des Papstbesuchs, „Wer glaubt, ist nie allein“, sollte der „Tag der Gefirmten“ den Jugendlichen durch Ermutigung und Vertiefung im Glauben die Chance geben, die Firmung als Geschenk des Heiligen Geistes wahrzunehmen. „Du bist jetzt von Gott angerührt als jemand, der die Welt verändern kann“, sagte der Bischof. „Das Geschenk der Firmung kann Euch kein Mensch geben, sondern nur Gott selbst.“ Für Gott Zeugnis abzulegen sei gar nicht so einfach, aber durch die Firmung beginne ein Prozess näher zu Gott zu kommen. „Ihr seid die, die durch ihr eigenes Leben etwas sichtbar machen können: Offenheit und Liebe für andere. Wo Ihr seid, ist Gott. Für Gott müsse man sich aber auch öffnen und in einer hektischen Welt innerlich ruhig werden. Dann könne man sagen: „Jesus ist nicht nur in Betlehem geboren, er ist in mir geboren!“
Zum ersten Advent segnete der Bischof den Adventskranz und entzündete die erste Kerze. Der Advent sei die Zeit, in der das Kommen des Messias erwartet werde, sagte Bischof Hofmann. Viele würden ihn nicht erkennen, „und auch wir können das nur, wenn der Heilige Geist uns berührt hat“. Damit sie verstehen könnten, werde der Heilige Geist den Menschen im Sakrament der Firmung zugesprochen. Es sei erschütternd, wie wenig heute selbst viele Erwachsene über Weihnachten wüssten. Als Gefirmte seien die Jugendlichen ihnen eine Nasenlänge voraus, sie wüssten mehr als andere. Wenn sie – nach Reiner Kunze – im Herzen barfuß seien, also sensitiv und empfänglich, dann werde Gott sie hineinnehmen in das vollständige Glück, das die Welt angesichts ihres Elends nicht geben könne.
Nach der Eucharistiefeier hatten die Gefirmten die Gelegenheit, den Bischof sowie Domkapitular Hans Herderich und Jugendpfarrer Christoph Warmuth zu begegnen. Im Café Dom@in wartete bereits ein Abendessen auf sie. Zuerst gab es jedoch noch eine Fragestunde. Hier konnten Fragen geklärt werden wie „Wie sind Sie eigentlich auf die Idee gekommen, Bischof werden zu wollen?“ oder „Wieso dürfen die Frauen den Bischofsstab nicht anfassen?“. Dann mischte sich Bischof Hofmann unter die Jugendlichen und nahm erst einmal am Billardspiel teil.
Was hat der „Tag der Gefirmten“ den Jugendlichen gebracht? Thomas aus Hausen (Pfarreiengemeinschaft Fährbrück) meinte: „Durch die Firmung hat man das Gefühl, man wird langsam erwachsen. Man kommt näher an Gott heran und erfährt mehr über ihn.“ Kai und Natalie aus Sulzfeld sahen mehr die praktischen Aspekte des Erwachsenwerdens durch die Firmung. „Jetzt werde ich öfter mal gefragt, ob ich bei Beerdigungen ministrieren möchte“, erzählte Kai, und Natalie sagte: „Durch die Firmung kommt man einfach weiter. Ich kann jetzt aktiver am Gottesdienst teilnehmen und auch öfter Fürbitten sprechen und kurze Texte lesen – das macht mir Spaß!“
Ab 2007 wird der Bischof die Gefirmten jährlich am Samstag vor dem Christkönigssonntag im November nach Würzburg einladen. Bis 2005 hatten sich die Firmlinge des Jahres traditionell bei der Chrisammesse in der Karwoche mit dem Bischof im Kiliansdom getroffen. Seit 2006 ist der Tag der Chrisammesse ein Oasentag für Priester und Diakone.
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