Gadheim/Schweinfurt (POW) „Obwohl wir uns schon einige Zeit an Nationalen Expertenstandards orientieren, ist mir erst jetzt klar geworden, was alles bei ihrer Einführung auf meine Einrichtung zukommt. Der Weg von der Papierform bis hin zur täglichen Anwendung kann doch sehr weit sein.“ Diese Aussage einer Kursteilnehmerin umreißt die Schwierigkeiten bei der Einführung der Nationalen Pflegestandards. Diese in den vergangenen zwei bis fünf Jahren bundesweit definierten Standards im Bereich der Schmerzbehandlung, Inkontinenz, des Entlassungsmanagements oder der Vorbeugung von Stürzen und Wundliegen bedeuten bei einer gewissenhaften Umsetzung viel Arbeit für die betroffenen Häuser. Als größter Anbieter ambulanter und stationärer Pflege gab der Diözesan-Caritasverband dem Personal seiner Einrichtungen dazu Hilfestellungen. Insgesamt 40 Pflegekräfte nehmen an dem parallel in Gadheim bei Würzburg und in Schweinfurt durchgeführten Fortbildungskurs teil.
„Die neuen Standards müssen verinnerlicht und in den Häusern gelebt werden“, erklärt Fortbildungsreferent Josef Gaida vom Würzburger Diözesan-Caritasverband. „Nur auf dem Papier nützen sie nichts.“ Die von der Katholischen Stiftungsfachhochschule München wissenschaftlich begleitete Fortbildung ist bayernweit organisiert. Hinter ihr stehen die Caritasverbände aus den (Erz-)Diözesen Würzburg, Bamberg und München, die Katholische Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen in Regensburg sowie der bayerische Landes-Caritasverband. Gefördert wird das Projekt durch die Europäische Union und den Freistaat Bayern.
Die neuntägigen Kurse erstrecken sich über einen Zeitraum von zehn Monaten. Die meisten Teilnehmer arbeiten in Leitungspositionen oder als Qualitätsbeauftragte in Altenheimen und Pflegeeinrichtungen der Caritas oder anderer Träger. Das Wissen um die Standards bringen sie mit, der Kurs vermittelt ihnen in erster Linie das nötige Projektmanagement. Lerntechniken werden hinterfragt und die praktische Umsetzung neuen Wissens geübt. Ziel ist es, dass alle Teilnehmer bis Juli 2007 ein eigenes Projekt in ihrem Haus umgesetzt haben. Die nötige Motivation ist vorhanden: „Mir macht es Freude, Neues zu erfahren, das Handwerkszeug für Projektmanagement kennen zu lernen, mich mit Kollegen auszutauschen und aktuelles pflegewissenschaftliches Wissen anzueignen. Schließlich soll es den pflegebedürftigen Menschen bei uns gut gehen“, sagte eine Teilnehmerin in Schweinfurt.
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