Würzburg (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat die neuen „Richtlinien zur Errichtung einer Pfarreiengemeinschaft“ in Kraft gesetzt und eine eigene Steuerungsgruppe zur Umsetzung beauftragt. Bis zum 1. Fastensonntag 2010 werden nach Vorgaben des Bischofs die 525 Pfarreien und 95 Kuratien zu 180 Pfarreiengemeinschaften zusammengeschlossen sein. Der diözesanweiten Aufgabe des strukturellen und inhaltlichen Neubeginns hat der Bischof das Leitwort vorangestellt: „Neue Wege gehen – Die Freude an Gott ist unsere Stärke“.
Die kommenden Jahre der Errichtung aller Pfarreiengemeinschaften im Bistum Würzburg führen den unter Bischof Dr. Paul-Werner Scheele begonnenen Dialogprozess „Wir sind Kirche – Wege suchen im Gespräch“ fort. „Es geht heute zunächst um die Strukturen der Seelsorge, um die Zusammenarbeit zwischen Priestern, Diakonen, den pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den verantwortlichen Gremien und Gruppen in den Gemeinden, die jedoch stets der Weitergabe und Praxis des Glaubens dienen müssen“, schreibt Bischof Hofmann in seinem Brief zu den neuen Richtlinien. Fragen zur spirituellen und pastoralen Vertiefung würden den Weg begleiten.
Aus Mangel an Priestern und Gläubigen, aber auch aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen und eingeschränkter finanzieller Möglichkeiten könne die Pfarreistruktur in der bisherigen Weise nicht mehr aufrecht erhalten werden, betont der Bischof. „Wir müssen vielmehr großräumiger denken und handeln.“ Als grundlegende Struktur für die Zukunft habe er sich für die Pfarreiengemeinschaft entschieden, da zum einem die bisherigen Pfarreien nicht aufgegeben, zum anderen auch Chancen großräumiger Zusammenarbeit genutzt werden sollten. Die neuen Richtlinien wollten dazu beitragen, dass Pfarreien, Gemeinden und Gemeinschaften immer mehr zu einer umfassenden kirchlichen Gemeinschaft zusammenwüchsen.
Bischof Hofmann weist weiter darauf hin, dass es in der pastoralen Landschaft der Diözese Würzburg eine große Verschiedenheit im Blick auf die Situation der einzelnen Pfarreien, Pfarreiengemeinschaften und kirchlichen Gruppierungen gebe. Viele Gemeinden seien bereits seit Jahren auf dem Weg eines guten Miteinanders. Andere stünden noch ziemlich am Anfang und fragten sich eher besorgt, was da noch alles auf sie zukommen mag. Ängste und Befürchtungen müssten ernst genommen werden, doch dürften sie für glaubende Menschen nicht die einzige Reaktion sein. „Es kommt darauf an, nicht nur das Schwierige in unserer gegenwärtigen Situation zu sehen, sondern auch zu entdecken, was neu zu gewinnen ist. In diesem Spannungsfeld gilt es auch menschlich und geistlich gut miteinander umzugehen.“ Die Situation des Umbruchs gelte es als Einladung zum Aufbruch zu sehen und die Seelsorge neu zu gestalten.
Wunsch und Bitte des Bischofs an die pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lauten: „Sorgen Sie in guter Weise auch selbst für Ihr körperliches, seelisches und geistliches Wohlbefinden und Wachstum!“ Für die Menschen im gemeinsamen Lebensraum sei es wichtig, dass sie die Seelsorger nicht als unzufrieden, dauernd überfordert, ausgebrannt oder frustriert erlebten, sondern gesprächsbereit, menschlich zugänglich, betend und geistlich wach. „Wir tun den uns anvertrauten Menschen nur dann einen guten Dienst, wenn wir menschliche Geistliche und geistliche Menschen sind.“
180 Pfarreiengemeinschaften werden bis 2010 errichtet, 41 davon haben sich bereits gebildet. Beispielsweise werden im Dekanat Ochsenfurt die 45 oft sehr kleinen Pfarreien zu sieben Pfarreiengemeinschaften zusammengeschlossen. Derzeit betreuen acht Pfarrer diese Gemeinden, nach Errichtung aller sieben Pfarreiengemeinschaften werden es noch sieben Pfarrer im Jahr 2010 sein. 13 Pfarrer betreuen derzeit im Dekanat Rhön-Grabfeld die 36 Pfarreien und neun Filialen. Im Jahr 2010 werden es noch sieben Pfarrer sein, die in den dann errichteten sieben Pfarreiengemeinschaften Rhön-Grabfelds wirken.
Der neuen Steuerungsgruppe zur Errichtung der Pfarreiengemeinschaften gehören an: Domkapitular Hans Herderich, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, Domkapitular Dr. Heinz Geist, Leiter der Hauptabteilung Personalwesen, Domvikar Christoph Warmuth, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, Pastoralreferent Rainer Ziegler, Bereichsleiter Gemeindeentwicklung, und Diakon Dr. Martin Faatz, Mitarbeiter im Bereich Gemeindeentwicklung, sowie die vier Regionalsprecher der Dekane, Dekan Herbert Baumann (Kitzingen), Dekan Thomas Keßler (Bad Kissingen), Dekan Franz Leipold (Röllbach) und Dekan Stefan Mai (Schweinfurt).
bs (POW)
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