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Neugierde auf andere Kulturen

Fortbildungstag „Familie im Islam“ – Referent Osama Albernawi erklärt das orientalische Verständnis von Familie

Würzburg (POW) Die Vorstellungen von der idealen Familie unterscheiden sich zum Teil erheblich – je nachdem, ob man in Deutschland oder in einem islamisch geprägten Land zu Hause ist. Der Studientag „Bei denen ist alles so ganz anders. Familie im Islam“ im Schönstattzentrum Würzburg befasste sich mit den Problemen, die viele muslimische Familien bei der Integration in die westliche Gesellschaft haben, schreibt das Fortbildungsinstitut der Diözese Würzburg in einer Pressemitteilung. Integrationshelfer Osama Albernawi, der mit seinen Eltern und Geschwistern aus Syrien nach Deutschland geflohen ist, erklärte den Teilnehmern das orientalische Verständnis von Familie.

In einer orientalischen Familie läuft vieles ganz anders als in Deutschland. So suchen in einer traditionellen syrischen Familie meistens die Mütter die Ehepartner aus, erzählte Albernawi. Hauptaufgabe der Frauen seien Kindererziehung und Haushalt. Kinderreichtum sei ein hoher gesellschaftlicher Wert. Dass eine Frau einen Beruf ausübt, sei dagegen oft nicht erwünscht. Der Referent ging auf die Rolle und Stellung von Söhnen ein. Speziell der älteste Sohn habe deutlich mehr Aufgaben und Verantwortung als seine jüngeren Geschwister, sagte er. Das mache sein Leben in Deutschland komplizierter. Besonders groß aber seien die kulturellen Unterschiede bezüglich der Stellung der Mädchen in der Familie. Jungen genössen in traditionellen syrischen Familien höheres Ansehen. Mädchen müssten wesentlich mehr Vorschriften und Verbote beachten als ihre männlichen Altersgenossen. Die Einschränkungen begännen bei den Vorgaben zur Kleidung und endeten bei strikten Regeln in Bezug auf soziale Kontakte.

Auch für ihn sei in Deutschland sehr vieles fremd und neu, sagte Albernawi zum Ende seines Vortrags. Es sei ihm bewusst, dass sich seine Eltern mit der Integration schwer täten. Ihm selbst falle es leichter, sich mit europäischen Traditionen anzufreunden. „Ich bin sehr froh und dankbar, in Deutschland sein zu dürfen, und es macht mir große Freude, die neue Kultur immer mehr kennenzulernen und mich zu integrieren.“

Um das Thema zu vertiefen, sahen die Teilnehmer den Film „Ehre – Stolz – Scham“ über den Treffpunkt „MaDonna“ im Berliner Kiez. Der Treffpunkt wurde als Reaktion auf den „Ehrenmord“ an einem muslimischen Mädchen in Berlin gegründet. Hier treffen sich junge muslimische Mädchen, um sich auszutauschen und einander zu helfen. Einige Szenen in dem Film machten sehr nachdenklich. So erklärten einige muslimische Jungen, dass sie an ihrer Schwester und ihrem Freund durchaus einen „Ehrenmord“ verüben würden, wenn sie wüssten, dass die Schwester keine Jungfrau mehr sei.

Nach einer intensiven Diskussion endete die Veranstaltung mit dem Fazit einer Teilnehmerin: „Irgendwie habe ich jetzt wieder die Hoffnung, dass Christen und Muslime mit gutem Willen auf beiden Seiten doch zusammenkommen können.“

(4117/1096; E-Mail voraus)

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