Derzeit wird der etwa 40 Meter hohe Turm eingerüstet. Erst danach könne der genaue Schaden dokumentiert werden, erklärte Zaschka. Verantwortlich für den schlechten Zustand des Glockenturms, der im 13. Jahrhundert erbaut wurde, seien die Renovierungsarbeiten der Nachkriegsjahre. „Das Oktogon war im Inneren ausgebrannt und wurde mit einem Innengerüst aus Betonelementen verstärkt. Doch insbesondere an den äußerlichen Ankern zeigen sich jetzt Risse.“ Außerdem seien beim Ausbessern des von Bomben beschädigten Sandsteingemäuers Natursteine verschiedener Farben und Härtegrade verbaut worden. „Die Arbeiter mussten damals nehmen, was vorhanden war. Zum Teil wurden Verzierungen einfach mit Kalkmörtel nachgeformt und mit roter Farbe überstrichen.“ Besonders an der wettergegerbten Westseite schiefere der Sandstein in Zentimeterstärke ab. „Die Standsicherheit scheint bislang nicht gefährdet. Genaues können wir aber erst nach der eingehenden Untersuchung sagen“, betonte Zaschka.
Als positiven Nebeneffekt bezeichnete Domkapitular Lenssen die Tatsache, dass nach den Bauarbeiten das achtglockige Neumünstergeläute aus der Nachkriegszeit wieder in Betrieb genommen werden könne. „Das mussten wir vor längerem abschalten, weil es hieß, das erschüttere den Turm zu sehr.“ Mit ein paar Veränderungen in der Aufhängung sei das Problem nach der Sanierung des Mauerwerks schnell gelöst. „Wir gehen davon aus, dass die Arbeiten am Turm zusammen mit der umfangreichen Innenrenovierung im Juni 2009 abgeschlossen werden“, sagte Lenssen.
(1408/0438; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet