Grafenrheinfeld (POW) Mit der Note 1,6 ist das Caritas-Seniorenpflegezentrum Sankt Helena in Grafenrheinfeld bei der Prüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) bewertet worden. Der Caritasverband für Stadt und Landkreis Schweinfurt als Träger der Einrichtung stellte das Ergebnis jetzt der Presse vor.
Nach dem Zufallsprinzip seien neun der 56 Bewohner des Hauses in die Prüfung einbezogen worden, erklärte Heimleiter Holger Korb. Sechs von ihnen seien direkt befragt worden. Von 84 Fragen richteten sich 24 an die Bewohner. Ob die Mitarbeiter höflich seien, das Essen schmecke, die hygienischen Verhältnisse stimmten und ob Beschwerden ernst genommen würden, wollten die Prüfer wissen. Die Antworten der Bewohner ergaben in diesem Bereich eine glatte 1. Insgesamt 35 Fragen stellten die Prüfer der Pflegedienstleitung zur Pflege und medizinischen Versorgung. Ist der Umgang mit Medikamenten korrekt, wie ist die Dekubitus- oder Sturzprophylaxe, wie ist die Versorgung mit Flüssigkeit, ist alles gut dokumentiert? Eine 1,3 konnten die Prüfer hier vergeben. Die soziale Betreuung bekam eine 1,9, der Wohnbereich und die Hauswirtschaft eine 1,4. Nur der „Umgang mit demenzkranken Bewohnern“ fiel mit 2,7 negativ aus dem Rahmen. „Das lag daran, dass im letzten Jahr unsere Gerontofachkraft für längere Zeit erkrankt war und wir trotz Ausschreibung keine Vertretung gefunden haben“, erklärte Korb.
Dass auch die Prüfkriterien kritisiert werden, kann Korb gut verstehen. Oft gibt es nur ja-nein Antworten, sofort gibt es dann eine 1 oder 5. Die Merkwürdigkeit des Systems erläuterte er an einem kleinen Beispiel wie der Lesbarkeit des Speiseplans. Vorgesehen ist dafür ein Aushang im DIN-A3-Format. Korb ließ ihn bisher nur in DIN A4 aushängen, dafür bekam ihn aber jeder Bewohner zusätzlich in sein Zimmer. Doch diese Möglichkeit sei im Antwortkatalog des MDK nicht vorgesehen. Die Konsequenz: eine Note 5. „Der Prüfkatalog ist sicherlich nicht das Maß aller Dinge, aber er ist schon lange bekannt“, sagte Korb. Er finde, dass so zumindest vergleichbare Prüfkriterien für die Häuser existieren. Auch wenn die Prüfungen immer unangemeldet kämen und viel Zeit kosteten, wolle er sie nicht missen. Man solle sie als regelmäßige kostenlose Qualitätsberatungen ansehen, lautete seine Einschätzung.
Dass sich Korb und seine Pflegedienstleitung Monika Roth mit ihrem Angebot nicht verstecken müssen, machten drei Heimbeiräte deutlich. Irmgard Wächter aus Röthlein und Kerstin Fischer aus Grafenrheinfeld, die das Haus über tägliche Besuche ihrer hier lebenden Angehörigen gut kennen, lobten das Pflegepersonal, den Umgang mit den Bewohnern und Angehörigen und die angenehme Wohnsituation. Die intensive Begleitung ihrer Mutter, die vor einigen Wochen hier verstorben war, sei „unbeschreiblich gut und liebevoll“ gewesen, sagte Fischer. Der 68-jährigen Luise Engelbrecht, die seit drei Jahren im Haus lebt und auf den Rollstuhl angewiesen ist, gefällt vor allem, dass jedes Zimmer des eingeschossig gebauten Hauses einen Zugang und Blick nach draußen hat. „Über Belegungsprobleme brauchen wir uns daher keine Sorgen machen“, zeigte sich Ulrike Schmitt, Geschäftsführerin des Schweinfurter Caritasverbandes, erfreut.
Der vollständige Prüfbericht ist einsehbar unter www.pflegelotse.de.
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