Würzburg (POW) Die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Würzburg und Südtansania befruchten auch die Ökumene: Erstmals sind am Freitag, 30. Oktober, evangelische und katholische Bischöfe aus den Partnerdiözesen Würzburg und Mbinga/Tansania und den evangelischen Partnerdekanaten Würzburg und Ruvuma/Tansania im Sankt Burkardushaus zusammengekommen. An dem gemeinsamen Gespräch nahmen die katholischen Bischöfe Dr. Friedhelm Hofmann und Dr. Emmanuel Mapunda aus Mbinga, der evangelische Regionalbischof für Ansbach-Würzburg, Christian Schmidt, und der evangelische Bischof der Süddiözese in Njombe/Tansania, Cleopa Lukilo, mit seinem Stellvertreter Isaya Mengele sowie weitere Verantwortliche beider Kirchen teil.
Die Vertreter beider Konfessionen unterstrichen das Bemühen um eine gute Zusammenarbeit in beiden Ländern und verwiesen auf gemeinsame Projekte wie den Würzburger Partnerkaffee-Verein. Dabei setzen sich die Diözese Würzburg und das evangelische Dekanat Würzburg seit mehr als zehn Jahren mit dem Verkauf von fair gehandeltem Kaffee aus Tansania für die kleinbäuerlichen Familien vor Ort ein. Bischof Lukilo berichtete davon, dass in der Region Ruvuma evangelische und katholische Christen jährlich einen gemeinsamen Gebetstag gestalten würden. „Außerdem kaufen wir Wein und Hostien bei den Katholiken ein“, sagte der Bischof mit einem Lachen.
Sein Stellvertreter Mengele ergänzte, dass evangelische Schulen und Kindergärten Kindern aller Religionen offenstünden. So kämen im Religionsunterricht beispielsweise auch muslimische Jugendliche mit dem christlichen Glauben in Berührung. Der katholische Bischof Mapunda betonte, dass in Tansania beide christlichen Kirchen gemeinsam dafür kämpfen würden, die Regierung in Bezug auf die vielfältigen Probleme des Landes „wachzurütteln“. Angesichts des in Afrika weitverbreiteten Aids-Virus forderte Dr. Günter Breitenbach, evangelischer Dekan von Würzburg, eine Intensivierung der Ökumene im Bereich der Gesundheitshilfe und der caritativ-sozialen Arbeit.
„Von der Zukunftshoffnung der Menschen in Tansania können wir alle etwas lernen“, sagte Bischof Hofmann. Deshalb sei die Partnerschaft zwischen den Diözesen Würzburg und Mbinga auch keine „Einbahnstraße“ oder einseitige Hilfe, sondern ein gegenseitiger persönlicher Austausch, der nicht nur auf der Ebene der Bischöfe stattfinde. Aufgabe der Ökumene sei es, in einer Gesellschaft, die sich immer mehr vom Glauben abkehrt, „die christlichen Werte wieder zum Strahlen zu bringen“, erklärte der Bischof. „Es ist ganz wichtig, dass im Bereich der Ökumene viel geschieht“, sagte Regionalbischof Schmidt. Schon allein die zahlreichen konfessionsverbindenden Ehen in Deutschland würden eine enge Zusammenarbeit der beiden großen christlichen Kirchen erforderlich machen.
Das evangelische Dekanat Würzburg ist seit rund 25 Jahren mit dem Dekanat Ruvuma mit Sitz in Songea in Südtansania partnerschaftlich verbunden. Auf einer Fläche, die so groß wie Süddeutschland ist, leben dort zirka 4300 Lutheraner. Die Partnerschaft zwischen der katholischen Diözese Mbinga, die innerhalb des Gebietes von Ruvuma liegt, und dem Bistum Würzburg besteht seit 1989. In der Diözese leben 454.000 Menschen, von denen 368.000 Katholiken sind.
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